Regiodata-Analyse: Kaufkraftverlust - Licht am Ende des Tunnels

Die Kaufkraft-Achterbahn nimmt wieder Fahrt auf: Nachdem sich die österreichische Kaufkraft 2021 erstmals wieder etwas konsolidiert hat, nur um im darauffolgenden Jahr ein neues Tief zu erreichen, kann für das Jahr 2023 sogar wieder ein Anstieg erwartet werden.

© Regiodata

Neuer heimischer Rekord beim Kaufkraft-Minus

2021 verfügten die Österreicher über eine durchschnittliche Kaufkraft von € 23.191 pro Kopf und Jahr. Real entspricht das einem Vorjahres-Plus von 1,2 %. Doch dabei sollte es nicht bleiben: Nach einem Jahr der sanften Kaufkraftsteigerung 2021 überfiel Russland sein Nachbarland und hat Europa damit der Energieknappheit ausgesetzt.

Die Folge war ein massives Ansteigen der Inflation, auch in Österreich, und damit der reale Kaufkraftverlust von vermutlich durchschnittlich 3,9 % - ein Spitzenwert, der in Österreich schon viele Jahrzehnte nicht erreicht wurde.

(Die „Kaufkraft“ ist definiert als die Summe aller Einkunftsarten, also unselbständige Einkommen, selbständige Einkommen, Kapitalvermögen, Vermietung, Landwirtschaft, Pensionen, Transferzahlungen, Beihilfen etc. Abgezogen davon werden die Zwangsabgaben, also Steuern und Sozialversicherung. Die Kaufkraft bezeichnet somit das frei verfügbare Einkommen.)

Corona und Krieg torpedieren die österreichische Kaufkraftentwicklung

Bedingt durch die Bekämpfung der Pandemie und die russische Invasion wenige hundert Kilometer von Österreich entfernt, hat die bislang eher ruhige und konstante Kaufkraftentwicklung in Österreich dramatische Veränderungen erfahren – und zwar nach unten.

In den vergangenen 20 Jahren hat es nur zwei Mal reale Kaufkraftrückgänge gegeben, und die waren im Vergleich zu heute ein Klacks. 2008 ist die Kaufkraft auf Grund der weltweiten Immobilien- und Finanzkrise um 0,3 % zurückgegangen und 2011 nochmals aus demselben Grund um 0,8 %, denn die Österreicher mussten die systemrelevanten Banken retten.

Österreich ist damals im Vergleich zu anderen europäischen Ländern, wie etwa Spanien oder Portugal, noch relativ glimpflich davongekommen, nicht jedoch bei der Bekämpfung der Pandemie, bei der sich andere Länder, vor allem wegen der geringeren Abhängigkeit vom Tourismus deutlich besser geschlagen haben.

Beamtenposten blieben weitestgehend verschont

Für den durchschnittlichen Österreicher bedeuteten die Lockdowns und andere Unannehmlichkeiten einen Rückgang der realen Kaufkraft von durchschnittlich 3,6 %, wobei der Rückgang nach Personengruppen höchst unterschiedlich ausgefallen ist. Während etwa viele Beamte mit ihren gewohnten Gehaltszuwächsen rechnen konnten, waren Tourismusbetriebe, Gastronomie, Künstler und viele andere Selbständige am Rande des Abgrundes.

Die wirtschaftlichen Verwerfungen minderten zudem die Einkünfte aus Vermietung und Kapitalvermögen. Einiges konnten dabei staatliche Hilfeleistungen abfangen, doch in Summe ergibt sich dieser, für österreichische Verhältnisse, massive Kaufkraftrückgang.

Leichtes Plus für 2023

Doch wie wird es weitergehen? Im Moment kann von einer wieder wie bisher langjährig üblichen Kaufkraftsteigerung von etwa 1 % im Jahr 2023 ausgegangen werden, die sich wohl auch 2024 fortsetzen wird. Ein großer Unsicherheitsfaktor bleibt allerdings nach wie vor der Russland-Ukraine Krieg.

Begründen lässt sich die derzeit positive Einschätzung durch die „normal“ hohen Lohnabschlüsse und die Pensionen für das Jahr 2022, wobei die Inflation allerdings aufgrund externer Faktoren in die Höhe geschnellt ist, was natürlich für das Jahr 2022 einen realen Kaufkraftverlust bedeutet, zumal auch die anderen Einkunftsarten, wie etwa Einkünfte aus Kapitalvermögen, durch das geringe Zinsniveau und die großteils schwächelnden Aktienmärkten nicht gestiegen sind.

Für 2023 sind jedoch wesentlich höhere Lohn- und Pensionsabschlüsse zu erwarten bzw. schon vereinbart, teilweise bis zu 10 % gegenüber dem Vorjahr. Die Inflation wird indes – und da sind sich alle nationalen und internationalen Forschungsinstitute einig – wieder deutlich sinken. Auch die internationalen Energiemärkte scheinen sich wieder zu beruhigen. Erdgas beispielsweise kostet derzeit an der Börse etwa so viel wie vor 15 Jahren. In Summe ergibt das schlussendlich eine zu erwartende reale Kaufkraftsteigerung, die auch nachhaltig zu sein scheint.

Nicht zu vergessen sind auch die staatlichen Stützungsmaßnahmen, etwa der Teuerungsausgleich sowie der Energiebonus, die insgesamt für das Jahr 2022 etwa 7,2 Mrd. € und 2023 ca. 8,4 Mrd. € ausmachen – das sind im nächsten Jahr immerhin durchschnittlich über 900 € pro Einwohner. Vorsichtiger Optimismus ist also durchaus angebracht!

RegioData Research GmbH

Theobaldgasse 8, 1060 Wien

RegioData Research recherchiert, berechnet und analysiert seit über 20 Jahren Daten und Strukturen in europäischen Consumer- und Real-Estate Märkten.Das Leistungsportfolio umfasst länderspezifische Marktdaten, kleinräumige Strukturdaten, Standort- und Frequenzdaten und Softwaretools zur Auswertung für Marketing, Vertrieb, Controlling und Expansion. 

Unternehmen

Produkt/Leistung

Jetzt Bewerten Pressemeldungen Öffentliche Seite

11.02.2025

Stefanie Mayr übernimmt Präsidentschaft der ÖVI Young Professionals

In einem exklusiven Interview gewährt Stefanie Mayr, die neue Präsidentin der ÖVI Young Professionals, Einblicke in ihren beruflichen Werdegang und ihre Visionen für die Zukunft der Immobilienbranche.

10.02.2025

Makler Mentor: Revolutionäre Ausbildung für Immobilienmakler in Österreich

In der dynamischen Welt der Immobilien ist eine fundierte Ausbildung der Schlüssel zum Erfolg. Das innovative Mentoring-Programm “Makler Mentor”, gegründet von Immobilienexperte Roland Schatz, setzt neue Maßstäbe in der Ausbildung zum Immobilienmakler in Österreich. In einem exklusiven Interview für den Immobilien Redaktion #OfficeTalk enthüllt Schatz die Besonderheiten seines Programms und wie es die Herausforderungen der Branche adressiert.

08.02.2025

M.O.O.CON, WKO, OPTIN – Neuigkeiten aus den Unternehmen

Es wird wieder Zeit für eine Rückschau, was sich so in den Unternehmen getan hat.

Dieser Inhalt:
  • Erschienen am:
    17.12.2022
  • um:
    11:00
  • Lesezeit:
    3 min
  • Bewertungen und Kommentare:
    0
  • Jetzt bewerten

Newsletter Abonnieren

Abonieren Sie unseren täglichen Newsletter und verpassen Sie keine unserer redaktionellen Inhalte, Pressemeldungen, Livestreams und Videos mehr.

Bitte geben Sie Ihren Vor- und Nachnamen ein, es sind exakt 2 Worte beginnend mit Großbuchstaben erlaubt.

Vielen Dank! Ihre Daten wurden gespeichert. Damit Ihre Anmeldung gültig wird klicken Sie bitte den Link in dem Bestätigungsmail das wir Ihnen gesendet haben.

Werbung

Das Immobilien-Redaktion Unternehmen der Woche 6/2025

Wir Gratulieren Winegg Realitäten GmbH zu erreichten 20 Punkten!

Winegg Realitäten GmbH

Herrengasse 1-3, 1010 Wien

Seit über 25 Jahren ist die WINEGG als Investor, Projektentwickler, Bauträger und Makler tätig. Das Kerngeschäft war in den Anfangsjahren das Zinshaus, doch in den letzten Jahren wurde auch das Bauträgergeschäft im Neubau forciert. Die Immobilien der WINEGG bestechen durch eine hervorragende Mikrolage, eine hochwertige Ausführung und eine nachhaltige Konzeptionierung.

Unternehmen

Produkt/Leistung

Profil News

Platz 2

Otto Immobilien GmbH

Riemergasse 8, 1010 Wien

Seit mehr als 65 Jahren begleiten wir unsere Kund:innen – oft über mehrere Generationen – mit Erfahrung, Engagement und Leidenschaft für unser Handwerk. Heute zählen wir mit unseren Expert:innen und der Partnerschaft mit Knight Frank zu den großen unabhängigen Berater:innen für Vermarktung, Verwaltung und Bewertung von Wohn- und Gewerbeimmobilien – national und international.

Unternehmen

Produkt/Leistung

Profil News

Platz 3

Prodinger Tourismusberatung

Parkring 12, 1010 Wien

Als führende Wirtschaftsberatung unterstützt die PRODINGER BERATUNGSGRUPPE ihre Kunden in den Geschäftsfeldern Steuerberatung, Unternehmensberatung, Tourismusberatung und Immobilien. Die Firmengruppe hat Spezialisten in den Branchen Tourismus, Bau- und Baunebengewerbe, Immobilienwirtschaft, freiberufliche Tätigkeiten, Handel, Gewerbe und Dienstleistung. Die Beratungsgruppe hat Standorte in Gastein, Imst, Innsbruck, Lech am Arlberg, Mittersill, Saalfelden, Salzburg, St. Johann im Pongau, Wien und Zell am See. Die Netzwerkgruppe betreut aktuell mehr als 6.000 Kunden, davon über 500 Hotelbetriebe, 30 Destinationen und 40 Bergbahnen. Derzeit sind mehr als 220 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an 10 Standorten tätig.Prodinger ist unabhängiges Mitglied der GGI Geneva Group International, im Travel Industry Club Tourismus sowie im österreichischen Senat der Wirtschaft. Die Unternehmensberatung Neopraxx wurde mit dem Constantinus-Award ausgezeichnet und die Prodinger Steuerberatung wurde 5 mal Steuerberater des Jahres.

Unternehmen

Produkt/Leistung

Profil News