Nachdem Hoteltransaktionen 2021 auf dem heimischen Markt wieder anzogen, und man ein Gesamtinvestmentvolumen von 400 Millionen Euro verzeichnete, ist diese Dynamik auch im Jahr 2022 weiterhin spürbar. Vor allem institutionelle Investoren sind wieder deutlich aktiver. Bereits im 2. Halbjahr 2021 schlug unter anderem die Liechtensteinische Landesbank im 2. Wiener Gemeindebezirk (MEININGER Hotel Wien Downtown Franz) zu, auch die deutsche Real I.S. AG erwarb im selben Zeitraum das Mooons Hotel Wien. Dieser Trend setzte sich in den vergangenen sechs Monaten fort.
Erstmals seit Pandemiebeginn ist auch die Stadthotellerie wieder deutlich gefragter, hier allen voran die Bundeshauptstadt Wien. So wechselte beispielsweise das MEININGER Hotel Wien Downtown Sissi (102 Zimmer) im 2. Bezirk den Besitzer, und wurde in der ersten Jahreshälfte von GalCap Europe erworben. Mit dem Bassena Hotel Wien Donaustadt (198 Zimmer) fand auch eine Transaktion im 22. Bezirk statt. Hier konnte Christie & Co in einem strukturierten Verkaufsprozess die Raiffeisen Immobilien KAG als Käufer für die Projektentwicklung identifizieren.
Ungebrochen stand auch weiterhin die Ferienhotellerie Hoch im Kurs. Im Bundesland Salzburg fand das Hotel Kesselspitze mit Valamar Riviera einen neuen Eigentümer. Das kroatische Tourismusunternehmen mit österreichischen Eigentümern erweitert damit sein Portfolio in Obertauern um ein 5-Sterne-Hotel mit 66 Zimmern und wird es künftig als ersten Standort der Marke „Valamar Collection“ betreiben. Weiters übernahm die 12.18 Asset Management GmbH das 5-Sterne-Superior TOP Hotel Hochgurgl (66 Zimmer) im Öztal. Das ALPRIMA Aparthotel (73 Ferienwohnungen) in Hinterstoder wechselte ebenfalls 2022 den Eigentümer, und ist fortan Teil des Portfolios der C&P Immobilien GmbH.
Nachdem in den vergangenen zwei Jahren vor allem nationale Projektentwickler und private Investoren aktiv waren, sind seit einigen Monaten auch institutionelle Investoren zurück am Transaktionsmarkt. Obwohl sich die Märkte signifikant erholt haben, ist nun allerdings eine gewisse Zurückhaltung der Banken verstärkt spürbar. Erhöhte Eigenkapital-Quoten und steigende Zinssätze machen es Investoren zunnehmend schwerer, Finanzierungen aufzustellen, weshalb auch vermehrt reine Eigenkapital-Transaktionen beobachtet werden konnten. Man kann also davon ausgehen, dass das Thema „Hotelfinanzierung“ das zweite Halbjahr 2022 dominieren wird.
Insgesamt ergibt sich im ersten Halbjahr ein Investmentvolumen von über 230 Millionen Euro. Verglichen mit dem selben Zeitraum des Vorjahres 2021 konnte das Ergebnis sogar mehr als verdoppelt werden. „Generell sehen wir wieder viel Bewegung am Markt, und blicken positiv in die Zukunft. Die Sicherheit vieler institutioneller Investoren kehrt zurück, und auch die Bereitschaft, in die Stadthotellerie zu investieren, nimmt wieder zu. Natürlich muss man die derzeitigen Entwicklungen am Kapitalmarkt beobachten, aber das Kaufinteresse nationaler wie internationaler Investoren ist nach wie vor gegeben,“ resümiert Simon Kronberger, Director Austria & CEE bei Christie & Co.