In den 1960er Jahren erlebten die Kaufhäuser schließlich ihre Hochphase, wobei sie Marktanteile von über 15 % am gesamten Handelsumsatz in einigen Ländern erreichten – und Deutschland gehörte zu den führenden Akteuren. In Österreich und der Schweiz konnte der Betriebstyp "klassisches Kaufhaus" hingegen niemals eine vergleichbare Bedeutung erlangen.
Ab den 70-er Jahren entstanden in verschiedenen Branchen großflächige Spezialisten, gefolgt von der Entwicklung von Shopping Malls. Die herkömmlichen Kaufhäuser hatten Schwierigkeiten, mit dieser Entwicklung mitzuhalten, und der Niedergang setzte ein. Einzelne Schließungen, Fusionen, Umwandlungen in Shopping Malls sowie vermehrt auftretende Aufkäufe oder Insolvenzen prägten diese Zeit. Kleinere Kaufhausketten sind heutzutage nahezu von der Bildfläche verschwunden, während die großen europäischen Kaufhausriesen wie El Corte Inglés, Marks & Spencer und Coin ihre Umsätze nur durch Zukäufe und Expansion in entfernte Länder aufrechterhalten können.
In Österreich gibt es, mit Ausnahme von Kastner & Öhler, kaum noch klassische Kaufhäuser. In der Schweiz sind mit Manor und Coop-City zwei vergleichsweise noch relativ stabile Marktteilnehmer von Bedeutung. Kein Land hat jedoch einen so drastischen Rückgang in der Bedeutung von Kaufhäusern erlebt wie Deutschland. Nach zahlreichen Turbulenzen scheint die aktuelle Lage, insbesondere im Hinblick auf Galeria, nach wie vor höchst volatil zu sein.
Angesichts der aktuellen Trends im Einkaufsverhalten deutet vieles darauf hin, dass es in den meisten Ländern wohl zu weiteren Schließungen kommen wird. Übrig bleiben werden vermutlich nur wenige "Leuchttürme", die sich ihre ursprünglich einzigartige Besonderheit von Luxus, Ambiente und Image erhalten konnten: Harrods, Galeries Lafayette & Co.
Die Entwicklungen im Einzelhandel, insbesondere im Kaufhaussektor, verdeutlichen die dynamische Natur des Marktes und die Herausforderungen, denen traditionelle Geschäftsmodelle gegenüberstehen.