StepStone Gehaltsreport: Am besten verdienen Frauen im Immobiliensektor

Des Gehalts wegen in die Bundeshauptstadt zu ziehen, lohnt sich: Das zeigen die Zahlen des aktuellen StepStone-Gehaltsreports. Auch ein Studium treibt das zukünftige Einkommen nach oben, allerdings nicht für alle: Der Gender Pay Gap ist auch in Österreich weiterhin Thema.

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Dennoch können Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer auch in der Krise ihr Glück versuchen: Mit virtueller Gehaltsverhandlung oder einem Jobwechsel kann auch in Zeiten von Corona das Einkommen aufgebessert werden, verrät StepStone-Gehaltsexperte Conrad Pramböck.

Wien führt Gehaltsspitze an

Wenig überraschend führen Wien und Vorarlberg die Gehaltsspitze an: Verdient man in der Bundeshauptstadt immerhin rund 47.000 Euro brutto im Jahr, kommt man etwa in der Steiermark nur mehr auf rund 42.000 Euro jährlich. Am wenigsten gibt’s im Burgenland: Hier verdient ein Arbeitnehmer ohne Personalverantwortung im Schnitt nur rund 35.000 Euro pro Jahr. „In Ballungsräumen, Industriezonen und den Hochburgen des Tourismus herrscht starker Wettbewerb um die besten Köpfe“, so Barbara Oberrauter-Zabransky von StepStone. „Das schlägt sich auch in den Gehältern nieder.“

Studieren lohnt sich – zumindest beim Gehalt

Die Zahlen zeigen auch eines ganz deutlich: Studieren lohnt sich. Wer seine Ausbildung an der Universität abgeschlossen hat, verdient rund 9.000 Euro mehr im Jahr als jene ohne akademischen Abschluss. Allerdings zählen nicht alle höheren Abschlüsse gleich viel, so Oberrauter-Zabransky: Während ein Magister der Universität besser bezahlt ist als ein Master auf der FH, haben beim Bachelor FH-Absolventen die Nase vorn.“

Digitale Experten gefragt, aber nicht gleich gut bezahlt

Auch bei digitalen Experten gibt es Gehaltsunterschiede – zum Teil sogar ganz gravierende. So verdient ein IT-Director mit einem Brutto-Jahresgehalt von 141.000 Euro sagenhafte 48.000 Euro mehr als ein IT-Architekt. Ebenfalls gut bezahlt: JavaScript Developer und Systemanalysten mit Berufserfahrung.

„Wer heute einen Beruf im digitalen Sektor ergreifen will, sollte sich daher genau überlegen, für welche Fachrichtung er oder sie sich entscheidet“, rät Studienleiterin Oberrauter-Zabransky. „Das gilt umso mehr für Frauen in dem Bereich – sie müssen immer noch mit zahlreichen Vorurteilen und niedrigeren Gehältern kämpfen.“

Am besten verdienen Frauen im Immobiliensektor

Stichwort Gender Pay Gap: Auch hier zeigt sich mit 4.500 Euro Gehaltsunterschied pro Jahr ein tendenzieller Unterschied zwischen männlichen und weiblichen Einkommen feststellen. Dabei gibt es allerdings branchenspezifische Unterschiede, Oberrauter-Zabransky: „Am besten verdienen Frauen in der Immobilienbranche, im Management und im Unterhaltungsbereich. Männer hingegen holen am meisten in Consulting, Rechtswesen und Management für sich heraus.“

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Interview: „Auch in Corona-Zeiten gibt es attraktive Möglichkeiten“

Wer unzufrieden mit seinem Arbeitgeber ist, muss auch in Krisenzeiten nicht unbedingt stillhalten, sagt StepStone-Gehaltsexperte Conrad Pramböck. Was Arbeitnehmer tun können, wenn Gehälter eingefroren werden, und wie man virtuell mehr Geld für sich herausholt.

Herr Pramböck, was können Arbeitnehmer tun, wenn eine bereits versprochene Gehaltserhöhung wieder zurückgezogen wird?

Wenn eine Gehaltserhöhung schriftlich vereinbart ist, und sei es nur als E-Mail, ist es das berechtigte Interesse des Mitarbeiters, dass diese Vereinbarung auch tatsächlich umgesetzt wird. Wenn Sie dem Unternehmen gegenüber in Krisenzeiten loyal sein möchten, spricht jedoch auch nichts dagegen, auf diese Erhöhung vorläufig zu verzichten. Mein Tipp: Fragen Sie jedenfalls nach, zu welchem Zeitpunkt und unter welchen Umständen die vereinbarte Gehaltserhöhung dann in der Zukunft umgesetzt werden kann.

Ist es aktuell üblich, Gehälter „einzufrieren“? Und was kann man als Arbeitnehmer dagegen tun?

Ein „Salary Freeze“ war bereits in der letzten Krise 2008/2009 ein bewährtes Mittel, um die Personalkosten möglichst niedrig zu halten. Solange die Gehälter über dem Kollektivvertrag liegen und Ist-Erhöhungen des Kollektivvertrags weitergegeben werden, ist dies absolut zulässig und auch marktüblich. Zu einer Gehaltsverhandlung benötigen Sie immer das Einverständnis beider Seiten. Wenn eine Partei nicht mitmacht, können Sie sich nicht einigen. Sollten Sie als Mitarbeiter mit dieser Regelung nicht einverstanden sein und auf einer Gehaltserhöhung bestehen, müssen Sie den Job wechseln.

Ist es momentan schlau, den Job zu wechseln, um ein besseres Gehalt herauszuholen?

Es steht Ihnen zu jeder Zeit frei, den Arbeitgeber für ein höheres Gehalt zu wechseln. Auch in Corona-Zeiten gibt es für manche Positionen in einigen Branchen attraktive Möglichkeiten zum Wechsel. Lassen Sie sich von der allgemein schlechten Lage nicht blenden: In Ihrem konkreten Einzelfall können die Dinge ganz anders liegen. Nur weil es den meisten Arbeitnehmern derzeit nicht rosig geht, bedeutet es nicht, dass es überhaupt keine attraktiven Chancen am Arbeitsmarkt gibt.

Ihr Tipp für virtuelle Gehaltsverhandlungen: Was ist anders als im face-to-face Kontakt?

Gehaltsverhandlungen über Videokonferenz sind für beide Seiten deutlich schwieriger als von Angesicht zu Angesicht. Über den Monitor ist es erheblich anstrengender, die feinen Zeichen von Mimik und Gesten zu lesen oder die energetischen Schwingungen des Gesprächs wahrzunehmen. Dies fängt schon beim Blickkontakt an, denn es ist unmöglich, gleichzeitig in die Kamera und in das Gesicht des Gegenübers zu sehen. Zudem ist es im persönlichen Gespräch viel einfacher, Vertrauen zum Gegenüber aufzubauen, das ich für eine gute Vereinbarung benötige. Allerdings machen digitale Verhandlungen durchaus Sinn, um sich selbst und sein Gegenüber vor einer Ansteckung zu schützen.

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INFO:

Für den österreichischen Gehaltsreport wurden im Frühjahr 2020 die Gehälter von rund 6.000 Fach- und Führungskräften in ganz Österreich analysiert. Die Ergebnisse beruhen auf Selbstangaben der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer im Gehaltsrechner auf www.stepstone.at im Zeitraum von Jänner bis Dezember 2019. Alle Gehaltsdaten sind in Euro angegeben und beziehen sich auf das Durchschnittsgehalt inklusive Boni, Provisionen, Prämien etc.

Bei der Auswertung wurden aus Gründen der Vergleichbarkeit nur die Angaben derjenigen Befragten berücksichtigt, die in Vollzeit arbeiten. Mehr Infos und alle Grafiken finden Sie unter https://www.ots.at/redirect/stepstone11

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  • Erschienen am:
    30.07.2020
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