Im ersten Halbjahr 2025 präsentiert sich der Wiener Markt für Eigentumswohnungen preislich stabil. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum verzeichnete er einen moderaten Anstieg von durchschnittlich 1 Prozent. Der Medianpreis pro Quadratmeter erhöhte sich von 6.541 Euro auf 6.615 Euro. Damit liegt der Durchschnittspreis für eine 70-Quadratmeter-Wohnung aktuell bei rund 463.000 Euro. Die Preisentwicklung unterscheidet sich jedoch deutlich zwischen den Bezirken: Während in mittleren Lagen leichte Zuwächse zu beobachten sind, kam es in Toplagen und besonders gefragten Bezirken wie dem 1., 7. oder 8. Bezirk zu leichten Rückgängen. Gleichzeitig gewinnt der Markt an Dynamik: Die Nachfrage stieg im Jahresvergleich deutlich um 23 Prozent. Das geht aus der aktuellen Datenanalyse von ImmoScout24 hervor, für die knapp 59.000 Immobilienangebote aus den ersten sechs Monaten 2024 und 2025 ausgewertet wurden.
„Der Wiener Wohnungsmarkt kommt langsam in Bewegung. Bei stabilen Preisen ist das Interesse am Eigentum nun bereits das zweite Jahr in Folge klar gestiegen. Verkäufer:innen und die Immobranche dürfen also auf einen Aufschwung hoffen“, erläutert Markus Dejmek, Österreich-Geschäftsführer von ImmoScout24.
Wieden auf Platz zwei, vor Alsergrund und Döbling
Angeführt wird das Preisranking weiterhin von der Inneren Stadt (1. Bezirk), wo aktuell 16.381 Euro pro Quadratmeter gezahlt werden. Trotz eines Rückgangs um -7 Prozent bleibt der Bezirk damit unangefochten an der Spitze, bei gleichzeitig +38 Prozent mehr Suchanfragen. Auf Platz zwei liegt Wieden (4. Bezirk) mit einem Medianpreis von 9.745 Euro. Der 4. Bezirk verzeichnete einen Preisanstieg von +2 Prozent sowie eine um +31 Prozent gestiegene Nachfrage. Für 70-Quadratmeter muss man im Schnitt 682.200 Euro berappen. Dahinter folgen Alsergrund (9. Bezirk) mit 8.687 Euro und einem deutlichen Preisplus von +15 Prozent – was einem Wohnungspreis von 608.100 Euro entspricht –, Döbling (19. Bezirk) mit 8.623 Euro (–2 Prozent, ca. 603.600 Euro) sowie Neubau (7. Bezirk) mit 8.187 Euro (–3 Prozent, Nachfrage +31 Prozent), wo eine 70-Quadratmeter-Wohnung im Schnitt 573.100 Euro kostet.
Auch Mariahilf (6. Bezirk) zeigt mit 8.213 Euro einen Preiszuwachs von +6 Prozent. Besonders bemerkenswert ist hier das Nachfrageplus von +57 Prozent – der höchste Wert aller Bezirke. Der Preis für 70 Quadratmeter liegt hier bei rund 574.900 Euro. Ebenfalls unter den Toplagen finden sich Hietzing (13. Bezirk, 8.143 Euro, +5 Prozent), was einem Preis von 570.000 Euro entspricht, Landstraße (3. Bezirk, 7.500 Euro, –4 Prozent, Nachfrage +44 Prozent) mit 525.000 Euro, und Leopoldstadt (2. Bezirk, 7.857 Euro, –5 Prozent, Nachfrage +31 Prozent), wo der Durchschnittspreis bei 550.000 Euro liegt.
Neubautätigkeit hat Effekt auf Durchschnittspreis
Margareten (5. Bezirk) sticht mit einem Preisanstieg von +15 Prozent auf 7.696 Euro hervor. Die Nachfrage legte hier ebenfalls deutlich um +31 Prozent zu – ein klares Signal für die wachsende Attraktivität des Bezirks. Der Preis für eine 70-Quadratmeter-Wohnung beträgt hier aktuell rund 538.700 Euro. „Deutlich ist der Einfluss neuer Wohnprojekte auch im 20. Bezirk ablesbar, wo heuer ein großes Projekt mit 269 Einheiten, das bis 2027 fertiggestellt wird, in die Vermarktung gestartet ist“, erläutert Alexander Bosak, Geschäftsführer beim Neubau-Datenspezialisten Exploreal. Hier stiegen die Preise um +19 Prozent, die Nachfrage zog um bemerkenswerte +47 Prozent an. Ähnlich starke Entwicklungen zeigen sich auch im 9. Bezirk (Alsergrund) mit +15 Prozent Preissteigerung, in Simmering mit +24 Prozent sowie in Meidling mit +8 Prozent.
In 11 Bezirken kosten 70 Quadratmeter mehr als 500.000 Euro
Insgesamt liegt der Kaufpreis für eine 70-Quadratmeter-Eigentumswohnung in 11 Bezirken Wiens bereits über 500.000 Euro. Neben der Inneren Stadt, wo rund 1,15 Millionen Euro fällig werden, zählen auch Wieden, Alsergrund, Döbling, Neubau, Mariahilf, Hietzing und Währing zu den teuersten Lagen. Aber auch in Teilen der Landstraße, der Leopoldstadt und der Josefstadt müssen Käuferinnen und Käufer inzwischen mit deutlich über einer halben Million Euro rechnen. Diese Entwicklung unterstreicht, dass Wohneigentum in vielen zentralen Bezirken Wiens ein absolutes Premiumgut bleibt.
Beliebte Lagen mit Nachfrageplus - Mariahilf mit stärkstem Nachfrageanstieg
Zwar dominieren die Innenbezirke preislich weiterhin den Markt, doch urbane Trendviertel und wachstumsstarke Außenbezirke gewinnen zunehmend an Attraktivität. Den stärksten Nachfragezuwachs verzeichnete Mariahilf (6. Bezirk) mit plus 57 Prozent. Es folgen Brigittenau (20. Bezirk) mit 47 Prozent, Landstraße (3. Bezirk) mit 44 Prozent, Floridsdorf (21. Bezirk) mit 42 Prozent sowie Innere Stadt und Ottakring (jeweils +38 Prozent).
Auch in Rudolfsheim-Fünfhaus (15. Bezirk, +35 Prozent), Favoriten (10. Bezirk, +13 Prozent) und Simmering (11. Bezirk, +15 Prozent) zog die Nachfrage an. Die Bezirke Wieden, Margareten, Leopoldstadt und Neubau verzeichneten jeweils ein Plus von 31 Prozent. Lediglich in der Josefstadt (8. Bezirk) mit –5 Prozent und am Alsergrund mit –20 Prozent ging die Nachfrage leicht beziehungsweise deutlich zurück.