Laut Savills meldeten im ersten Halbjahr unter anderem Prag, Lissabon, London City, Barcelona und Madrid mit 45 %, 40 %, 25 %, 11 % bzw. 9 % einen über dem Fünfjahresdurchschnitt liegenden Flächenumsatz. Die Top-6-Bürovermietungsmärkte in Deutschland weisen alle einen unterdurchschnittlichen Flächenumsatz im Fünfjahresvergleich auf. In Frankfurt lag der Flächenumsatz 4 % unter diesem Durchschnitt. Schlusslicht ist Köln, wo der Umsatz 51 % unter dem Fünfjahresdurchschnitt blieb.
Nach Angaben von Savills ist die Leerstandsquote in Europa im zweiten Quartal um 20 Basispunkte auf 8,8 % gestiegen, was teilweise an der vermehrten Inserierung zweitklassiger Objekte lag. Die Kernmärkte weisen nach wie vor die niedrigsten Leerstandsquoten auf, wobei der Pariser CBD und die großen deutschen Städte weiterhin unter 6 % liegen. Die durchschnittlichen europäischen Spitzenmieten für Büroflächen sind in den letzten zwölf Monaten um 2,4 % gestiegen.
Mit Blick auf den Flächenumsatz nach Branchen stellt Savills fest, dass der Banken-, Versicherungs- und Finanzsektor mit einem Anteil von 25 % (H1 2023: 17 %) den höchsten Anteil an der Vermietungsaktivität im ersten Halbjahr 2024 ausmachte. Davon profitierten vor allem die großen europäischen Finanzzentren, darunter die City of London, wo der Anteil von 26 % auf 34 % stieg. An zweiter Stelle stehen die freiberuflichen und unternehmensbezogenen Dienstleistungen, deren Aktivität jedoch von 28 % im ersten Halbjahr 2023 auf 22 % im ersten Halbjahr 2024 gesunken ist, da ein Großteil ihrer Nachfrage bereits im Jahr 2023 befriedigt wurde. An dritter Stelle rangiert der Technologiesektor mit einem Umsatzanteil 13 % im 1. Halbjahr 2024.
Christina Sigliano, EMEA Head of Global Occupier Services Director bei Savills, kommentiert: „Insgesamt ist die Vermietungsaktivität für Büroflächen in Europa im Vergleich zum Vorjahreszeitraum gestiegen, auch wenn es zwischen den einzelnen Märkten Unterschiede gibt. Dies ist zum Teil auf den Mangel an attraktiven Flächen zurückzuführen, und viele Mieter verlängern ihre bestehenden Mietverträge, anstatt sich mit Flächen zufrieden zu geben, die keine gute Anbindung mit urbanen Annehmlichkeiten und keine gute Nachhaltigkeitsbilanz haben. Für erstklassige Flächen werden häufig längere Mietvertragslaufzeiten abgeschlossen, da die Nutzer sich diese Flächen langfristig sichern möchten. Andere sind eher unternehmensstrategisch getrieben: Einige Unternehmen haben ihre Büroflächen vorübergehend reduziert, um günstigere wirtschaftliche Bedingungen abzuwarten, andere haben sie dauerhaft reduziert, um sich an neue Arbeitsmodelle anzupassen.“
Jan-Niklas Rotberg, Head of Office Agency Germany bei Savills, ergänzt und richtet den Blick auf den deutschen Markt: „Im 1. Halbjahr 2024 lag der Büroflächenumsatz der Top-6-Bürovermietungsmärkte in Deutschland um 4,5 % über dem Vorjahreswert. Damit liegt Deutschland im europäischen Vergleich im Durchschnitt. Im Gegensatz zu anderen europäischen Städten hat sich der Flächenumsatz im längerfristigen Fünfjahresvergleich jedoch noch nicht erholt. Das ist vor allem auf die hohe Anzahl an Mietvertragsverlängerungen zurückzuführen. Viele Unternehmen in Deutschland scheuen konjunkturbedingt die mit einem Umzug zwangsläufig verbundenen Kosten. Zudem erhalten Nutzer oft gute Verlängerungsangebote von Eigentümern. Denn der Vermietungsmarkt ist gerade vor dem Hintergrund steigender Leerstände kompetitiv, vor allem bei Objekten geringerer Qualität in schlecht angebundenen Lagen. Im Vergleich liegen die Leerstandsquoten der deutschen Top-6-Städte dennoch überwiegend unter dem Niveau anderer europäischer Städte.“