An der Umfrage nahmen Investoren und Betreiber teil, die zusammen über ein Portfolio von mehr als 132.000 Betten in ganz Europa verfügen – mit einem Gesamtwert von rund 25,3 Milliarden Euro. Die Befragten gehen davon aus, dass sich die Anzahl ihrer Betten in den nächsten zwei bis fünf Jahren um 70 % wächst. Dadurch würde der Gesamtbestand dieser Akteure auf über 220.000 Betten anwachsen. Gleichzeitig könnte diese Expansion weitere 22 Milliarden Euro an Kapital mobilisieren.
Diskrepanz zwischen Angebot und Nachfrage in Europa
Aber selbst dieses beträchtliche Investitionsvolumen würde die derzeitige durchschnittliche europäische Versorgungsquote nur von 13% auf 14% erhöhen – vorausgesetzt, die Studierendenzahlen bleiben auf dem derzeitigen Niveau. Selbst wenn alle privaten Anbieter von Studentischem Wohnen in Europa ihren Bestand um den gleichen Betrag erhöhen würden, würde die Versorgungsquote insgesamt nur auf 17 % steigen. Dies verdeutlicht laut Savills die erhebliche Diskrepanz zwischen Angebot und Nachfrage in Europa und das Ausmaß der Möglichkeiten für Investoren.
Die begehrtesten Expansionsstandorte der befragten Anbieter sind Spanien (für 14 % aller Befragten), das Vereinigte Königreich (ebenfalls 14 %), die Niederlande (11 %), Portugal (11 %) und Deutschland (10 %). Spanien, Portugal und Deutschland gehörten bereits im letztjährigen Barometer zu den begehrtesten Expansionsstandorten, während das Vereinigte Königreich und die Niederlande neu hinzugekommen sind.
Steigende Anzahl privater Studierendenwohnanlagen in Deutschland
In Deutschland hat sich laut Savills das Angebot an privaten Studierendenwohnanlagen allein in den 30 größten Hochschulstädten seit 2010 fast versiebenfacht. Für die kommenden Jahre ist ein weiteres Angebotswachstum absehbar und auch das zuletzt nochmals gestiegene Interesse in- und ausländischer Investoren lässt eine weiterhin dynamische Entwicklung in Deutschland erwarten.
Was die Herausforderungen anbelangt, so sind 81 % der Befragten besorgt über die Auswirkungen der Zinsentwicklung auf ihr Geschäft, womit dies das am häufigsten genannte Thema ist. Weitere Herausforderungen sehen die Investoren bei den Punkten Baukosten, Erschwinglichkeit und Regulierungen.
Europäische Markt für Studentisches Wohnen am Scheideweg?
„Das europäische PBSA-Investitionsbarometer 2024 zeigt, dass steigende Kosten und regulatorischer Druck für viele Investoren die größten Sorgen darstellen. Strategische regulatorische Rahmenbedingungen können Investoren in die Lage versetzen, den Zugang zu qualitativ hochwertigem Wohnraum für Studierende in europäischen Hochschulstädten zu verbessern und dabei ein Gleichgewicht zwischen finanzieller Tragfähigkeit und der Bereitstellung von passenden Wohnangeboten für Studierende zu erzielen.“, sagt Kelly-anne Watson, Managing Director bei The Class Foundation.
Frank Uffen, Mitbegründer der The Class Foundation, fügt hinzu: „Unser Barometer zeigt, dass das Interesse der Investoren an diesem Sektor weiterhin sehr groß ist. Die befragten Parteien, die ca. 16 % der insgesamt zwei Millionen europäischen Betten in Studentenwohnanlagen repräsentieren, planen, ihre Portfolios in den nächsten 2-5 Jahren um 70 % zu erweitern. Doch dieses Wachstum allein wird das bestehende Missverhältnis zwischen Angebot und Nachfrage nicht ausgleichen. Um diese Lücke zu schließen, sind nationale Aktionspläne und Ziele erforderlich, um mehr zugängliche, zweckmäßig gebaute Studierendenunterkünfte zu schaffen, die den Bedürfnissen der wachsenden europäischen Studierendenschaft entsprechen.“
„Der europäische Markt für Studentisches Wohnen steht an einem Scheideweg, und Investoren haben die einmalige Gelegenheit, die Landschaft der Studierendenwohnanlagen zu prägen. Ihre strategischen Entscheidungen, der Einsatz von Ressourcen und ihre Visionen werden nicht nur das Wachstum des Sektors vorantreiben, sondern auch das Wohnerlebnis für die nächste Generation von Studierenden verbessern. Während sich der Markt mit einer dynamischen Mischung von Akteuren weiterentwickelt, müssen Investoren die wirtschaftlichen Herausforderungen meistern, auf die sich verändernde Studierendendemografie reagieren und sich für ökologische Nachhaltigkeit einsetzen. Entscheidungen, die jetzt in Bezug auf neue Entwicklungen, Finanzierungen und die Einhaltung von ESG-Kriterien getroffen werden, werden sich nachhaltig auf den gesamten Sektor auswirken,“ kommentiert Richard Valentine-Selsey, Head of European Living Research & Consultancy bei Savills.