Inflationsdruck, steigende Kosten und Lieferverzögerungen
Arbeitskräftemangel im Bauwesen
Nachhaltiges Bauen in der Zukunft
Inflationsdruck, steigende Kosten und Lieferverzögerungen
Die durch den Krieg in der Ukraine verursachte Inflation hat erhebliche Auswirkungen auf die Baubranche. Mit einer publizierten Inflationsrate im Jänner von 11,5 % ist Österreich von dieser Problematik sehr stark betroffen. Hohe Energiepreise sorgen für einen Anstieg der Kosten in Fertigung und Logistik, wodurch wiederum die Warenkosten stark gestiegen sind. Beispielweise kann die Preiserhöhung für Betonstahl in Stäben und Betonstahlmatten genannt werden, welche im Vergleich zum Vorjahr um 12,5 % bzw. um 21,3 % gestiegen sind.
Aufgrund von Materialengpässen in der Baubranche müssen Unternehmen nicht nur mit höheren Preisen, sondern auch mit Lieferverzögerungen von zwei bis drei Monaten rechnen. Dies hat auch Auswirkungen auf die Gewinne der Unternehmer und führt in einigen Fällen sogar zu Verlusten, wodurch Bauherrn zukünftig dazu gezwungen sein werden, die Realisierbarkeit ihrer Projekte erneut zu überprüfen.
Prognosen für Baumaterialkosten
Bereits seit 2021 steigen die Kosten für Baumaterialien, aufgrund des Zusammenbruchs der Lieferketten, rapide an und obwohl die derzeitige Lage wenig Hoffnung verspricht, sehen die Prognosen für die Baukosten in den nächsten Jahren optimistischer aus. Laut den Angaben des Beratungsunternehmens CBRE stehen die Kosten kurz vor ihrem Höhepunkt und es wird erwartet, dass die Kostenüberschreitungen der letzten Monate bis 2025 überwunden werden können (CBRE Research, Januar 2022). Auch ein Nachlassen des Inflationsdrucks auf Rohstoffe sowie Lieferketten ist zu erwarten.
Fachkräftemangel im Bauwesen
Als eines der größten langfristigen Probleme wird der Fachkräftemangel gesehen. Als Grund wird die Nachfrage nach verbesserten Lohnbedingungen aufgrund der steigenden Inflation gesehen, welcher viele Unternehmen nicht standhalten können und somit ihre Belegschaft an andere Arbeitgeber verlieren. Auch die Überalterung der Arbeiterschaft, welches in den letzten Jahren durch das Einstellen von jüngeren ausländischen Arbeitnehmenden umgangen wurde, stellt sich als Schwierigkeit dar. Aufgrund der Pandemie sind viele dieser jungen Arbeitnehmer in ihr Heimatland zurückgekehrt, was zu lokalen Engpässen am Arbeitsmarkt geführt hat. Dieser Arbeitskräftemangel hat mit hoher Wahrscheinlichkeit eine Lohninflation zur Folge, welche auf Dauer die Projektkosten in die Höhe treiben wird.
Nachhaltiges Bauen in der Zukunft
Da die Bauindustrie der größte Energieverbraucher Europas ist, sind Maßnahmen zur Reduzierung der Emissionen dringend erforderlich. Beispielhaft dafür ist die „Renovierungswelle” der Europäische Kommission, die bis 2030 mehr als 35 Millionen Gebäude sanieren und bis zu 160.000 grüne Arbeitsplätze schaffen wird. Aufgrund der ESG-Kriterien, welche höhere umweltfreundliche Standards für Unternehmen fordern, wird zukünftig auch auf ein nachhaltigeres Bauen durch Photovoltaikanlagen und Windenergie gesetzt.