Niedriges Zinsniveau begünstigt das Comeback der europäischen Immobilienmärkte nach der Corona Krise

Auch wenn die europäischen Immobilienmärkte durch die wirtschaftlichen Konsequenzen der weltweiten COVID-19-Pandemie hart getroffen wurden, so sind sie gut vorbereitet für ein Comeback.

Das Vor-Krisen-Investitionsniveau sollte 2022 wieder erreicht werden, laut dem aktuellen EMEA Mid-Year Outlook 2020 Report von CBRE, dem national wie international führenden Immobilien Spezialisten.

„Der letzte, von Rekordinvestitionen geprägte, Zyklus, endete abrupt durch die Krise. Kurzfristig reduzierten die Investoren ihre Geschäftstätigkeiten. Allerdings ist das Zinsniveau nach wie vor niedrig und es steht viel ungebundenes Kapital zur Verfügung – gute Voraussetzungen für ein Comeback einzelner, resilienter Assetklassen“, so Jos Tromp, Head of Research Continental Europe bei CBRE.

Obwohl CBRE davon ausgeht, dass die Wirtschaft sich im zweiten Halbjahr 2020 in Europa erholen wird, waren die Auswirkungen der Pandemie auf die Wirtschaft im ersten Halbjahr so gravierend, dass das gesamte Jahr 2020 schwächer ausfallen wird. CBRE geht davon aus, dass das BIP in der Euro Zone um 8,3% zurückgehen wird im Jahr 2020, sollte allerdings 2021 wieder um 6,4% steigen. Es wird voraussichtlich bis 2022 dauern, bis das BIP in der Euro Zone wieder auf dem Niveau des vierten Quartals 2019 ist. Es wird nicht erwartet, dass die kurzfristigen Zinssätze bis 2023 steigen. Die Zentralbanken halten an einer „längerfristig niedrigeren“ Zinspolitik fest und tätigen bedeutende Anlagenkäufe, um die langfristigen Zinssätze auf einem historisch niedrigen Niveau zu halten, was für die Immobilienmärkte von Vorteil ist.

CBRE prognostiziert, dass die gesamten europäischen gewerblichen Immobilieninvestitionen im Jahr 2020 gegenüber dem Vorjahr um 30 bis 40% sinken werden. Vorausgesetzt, die Märkte werden nicht auf eine neuerliche Probe gestellt, wird das Investitionsniveau voraussichtlich im Jahr 2022 wieder auf dem Niveau wie vor der Pandemie sein. Der Appetit der Investoren für gewerbliche Immobilien sollte in den kommenden Quartalen wieder größer werden, da der Anreiz durch die Renditen und die langfristig niedrigen Zinsen groß ist.

Neue Anforderungen an Büroimmobilien

Die Ansprüche der Unternehmen, die Büros in Europa mieten wollen, gehen vermehrt in Richtung „Smart Offices“, wodurch das Gefälle zwischen modernen, technisch top ausgestatteten Büroimmobilien und Altbestand mit Entwicklungspotenzial größer wird. Gesundheit, Wohlbefinden und Nachhaltigkeit werden zu den wichtigsten Anforderungen der Büromieter.

CBRE geht davon aus, dass das temporäre, flächendeckende Experiment von Remote Work bzw. Home Office den Trend zu flexiblen Arbeitsmodellen beschleunigen wird, allerdings  wird das Büro auch mit diesen Modellen bestehen bleiben.

Hochwertige, zentral gelegene Büros sind einerseits Teil der Marken- und Unternehmensidentität und unterstützen andererseits beim weiterhin virulenten War of Talents sowie bei der Identifikation der Mitarbeiter_innen mit den Unternehmen.

Der CBRE Report geht davon aus, dass dies dazu führen wird, dass die Top-Bürostandorte noch weiter an Attraktivität gewinnen werden, während die weniger attraktiven Lagen weiter nachgeben werden.

Resiliente Logistik- und Wohnimmobilien

Als besonders widerstandsfähig hat sich der Logistiksektor in Europa erwiesen. Ausschlaggebend dafür ist auch der wachsende E-Commerce Sektor, der durch die Krise und die temporär geschlossenen Geschäfte einen zusätzlichen Push erhalten hat. Langfristig bleibt die Prognose für die Spitzenmieten an allen europäischen Logistikstandorten positiv. In einigen Märkten – wie etwa London oder München – ist aufgrund des sehr geringen Angebotes an geeigneten Grundstücken mit Herausforderungen bei der Verfügbarkeit von Logistikflächen zu rechnen. CBRE geht davon aus, dass die starke Nachfrage von Mietern auch bei den Investoren weiterhin für Interesse an Logistikimmobilien sorgen wird. Einige Investoren wollen ihr Logistikportfolio erweitern, andere wollen erstmals in das Segment einsteigen.

Der Ausbruch der Pandemie konnte auch das Interesse an Wohnimmobilien im ersten Halbjahr 2020 nicht stoppen. Die stabilen Renditen der Assetklasse waren der Hauptgrund für die steigende Nachfrage der Investoren. Das war nicht nur in den saturierten Märkten in West- und Nordeuropa zu beobachten, sondern auch in den aufstrebenden Märkten für Multifamily-Wohnimmobilien in Südeuropa.

Herausforderungen für Retail- und Hotelimmobilienmarkt

Die Pandemie hat die Herausforderungen für Sektoren wie Retail verschärft, da durch den Lockdown und die damit einhergehenden Geschäftsschließungen der Online Handel forciert wurde. Als Reaktion darauf erwartet CBRE in Zukunft flexiblere Mieten, höhere Leerstandsraten und einem Anstieg der Renditen, da der Retailsektor neu strukturiert wird.

Die COVID-19-Pandemie hat auch den europäischen Hotelsektor vor ungewöhnlich große Herausforderungen gestellt, was sich vor allem in einer sehr geringen Nachfrage manifestiert. Der Inlandstourismus wird aktuell und in naher Zukunft die Nachfrage im Tourismus wieder stärken, der internationale Tourismus wird aufgrund von Reisebeschränkungen und Quarantänemaßnahmen länger benötigen, um sich zu erholen.

CBRE Austria

Am Belvedere 10, 1100 Wien

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  • Erschienen am:
    27.08.2020
  • um:
    13:00
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