Der österreichische Immobilien-Investmentmarkt hat sich im zweiten Quartal 2025 deutlich aktiver als im Vorquartal gezeigt. 891 Mio. Euro wurden registriert. Das ist eine deutliche Steigerung zum Vorquartal, aber auch zum Vorjahresquartal schlägt ein deutliches Plus von 40 Prozent zu Buche. Im ersten Halbjahr 2025 wurden zusammengerechnet 1,26 Mrd. Euro investiert, womit der Rückstand zum Vorjahr nahtlos aufgeholt wurde (+1 Prozent zum ersten Halbjahr 2024). CBRE Austria konnte davon ein Investmentvolumen von rund 250 Mio. Euro beziehungsweise mehr als einem Drittel Anteil am Maklermarkt begleitet.
Besonders dynamisch zeigte sich wiederholt der Wiener Investmentmarkt. Mit 1,04 Mrd. Euro wurde im ersten Halbjahr 2025 mit 83 Prozent die weit überwiegende Mehrheit des investierten Kapitals hier verzeichnet. Der Wiener Markt liegt mit 15 Prozent deutlicher im Plus als der Gesamtmarkt.
Lukas Schwarz, Head of Investment Properties bei CBRE: „Der österreichische Investmentmarkt hat sich im zweiten Quartal erfreulicherweise deutlich dynamischer gezeigt. Insbesondere die institutionellen Fonds sind bei angepassten Kaufpreisen verkaufsfreudiger – zudem registrieren wir bei frei finanzierten Wohnobjekten eine große Nachfrage auf Käuferseite. Die anderen Assetklassen zeigten sich im Vergleich zurückhaltender, auch wenn im Bürosegment eine neue Spitzenrendite erzielt werden konnte. Wir erwarten durch diese positiven Signale eine weiter anhaltende Zunahme der Marktaktivität.“
Großabschlüsse über 100 Mio. Euro bleiben trotzdem vorerst rar. Als einziger Deal im ersten Halbjahr zählt dazu der Verkauf des Marriott-Hotels am Parkring, dass von der S Immo AG an ein Investorenkonsortium aus Luxemburg wechselte. Weitere größere Hoteltransaktionen werden erwartet. Aufgrund des Großdeals kletterte der Marktanteil von Hotels im ersten Halbjahr 2025 auf 16 Prozent.
Unangefochten an erster Stelle steht allerdings die Assetklasse Wohnen. Rund 650 Mio. Euro bedeuten einen Marktanteil von 52 Prozent. Vor allem Immobilienfonds haben im großen Stil weiter Wohnobjekte abverkauft. Damit ist das Jahresergebnis 2024 für Wohnen von rund 710 Mio. Euro bereits nach sechs Monaten fast erreicht.
An zweiter Stelle folgen Büroimmobilien mit 215 Mio. Euro und 17 Prozent Marktanteil. Hier tun sich institutionelle Verkäufer schwerer beim Abverkauf, zu groß bleibt oft der Unterschied bei den Kaufpreiserwartungen bei Verkäufern und Käufern. Top-Produkte finden hingegen weiterhin ihre Käufer: In einem der wenigen Core-Deals auf dem Büromarkt wechselte das „QBC 3“ am Wiener Hauptbahnhof den Besitzer. Zu große Ticketgrößen sind hingegen insbesondere im Bürosegment weiterhin nur schwer marktgängig.
Bei Logistik und Retail blieben die großvolumigen Verkäufe im ersten Halbjahr aus. Der Fokus liegt in der Logistik auf klein- bis mittelgroßen Bestandsobjekten, während im Einzelhandel weiterhin bevorzugt Fachmarktzentren mit Lebensmittelanker gehandelt werden. Für die zweite Jahreshälfte werden jedoch in beiden Assetklassen noch größere Abschlüsse erwartet.
Einheimische Investoren aus Österreich dominieren weiterhin die Käuferseite mit 78 Prozent des investierten Kapitals. Internationale Käufer kehren langsam zurück mit einem Marktanteil von 22 Prozent sowie rund 280 Mio. Euro, wobei ein Großteil auf das Investorenkonsortium des Marriott-Ankaufs entfällt. Die Herkunft des internationalen Kapitals bleibt breit gestreut und folgt keinem klaren Muster – auffällig ist weiterhin die relative Zurückhaltung deutscher Kapitalquellen. Mit 5 Prozent sind diese nur vereinzelt aktiv.
„Trotz der allgemeinen Wirtschaftslage belegen die Halbjahresergebnisse die steigende Verkaufs- und Ankaufsbereitschaft auf dem österreichischen Investmentmarkt. Nachdem die Renditen in den meisten Assetklassen bereits seit Ende 2024 gesunken sind, konnten im zweiten Quartal weitere leichte Rückgänge verzeichnet werden. Insbesondere im Wohnsegment rechnen wir bis zum Jahresende 2025 mit weiteren Rückgängen“, beobachtet Marc Steinke, Head of Research bei CBRE.
„Für Büro ist die Bruttoanfangsrendite für Top-Produkte im zweiten Quartal auf 4,75 Prozent gesunken, ein Rückgang um 50 Basispunkte zum Vorjahreswert. Wohnen gibt zum Vorjahr um 55 Basispunkte nach (4,20 Prozent), Einzelhandel in Geschäftsstraßen bleibt stabil bei 4,70 Prozent, während Logistik um 15 Basispunkte auf 5,00 Prozent nachgibt“, so Steinke. Rückläufige Renditen sind ebenfalls bei Fachmarktzentren (5,60 Prozent) sowie Hotels mit Pachtverträgen (5,30 Prozent) zu verzeichnen.