Der „EMEA Occupier Survey 2019“ von CBRE zeigt, dass Mitarbeiter und deren Wohlbefinden einen immer stärkeren Einfluss auf Immobilienentscheidungen haben werden. In der letztjährigen Umfrage war Kostensenkung noch der wichtigste Faktor für die CRE-Strategie und Mitarbeiterzufriedenheit lag auf Platz vier. Nun ist die Kostensenkung auf den vierten Platz gesunken, die Mitarbeiterzufriedenheit auf den zweiten Platz – und das Gewinnen und Halten von Talenten und Mitarbeitern auf Platz drei gestiegen. Platz eins belegt die Ausrichtung der Strategie anhand der Unternehmensziele. Insgesamt zeigt sich, dass sich die Optimierung der Arbeitsbedingungen immer mehr zum wichtigsten Faktor hinsichtlich der Immobilienentscheidungen von Nutzern entwickelt.
Zentrale Herausforderungen
Mehr als ein Drittel der Unternehmen sieht im Personal- und Fachkräftemangel eine wichtige strategische Herausforderung – eine Verdopplung des Vorjahresergebnisses. Wie schon in der vorherigen Umfrage werden Technologie-Disruptionen (36%), wirtschaftliche Unsicherheit (43%) und Kostensteigerungen (31%) als zentrale Herausforderungen für die Nutzer genannt.
„Die Herausforderung für die Nutzer besteht darin, geeignete Immobilien über verschiedene Standorte, Funktionen und Formate hinweg zu finden, zu gestalten und zu verwalten, sodass optimale und attraktive Arbeitsbedingungen bestehen. Diese Herausforderungen sind vor allem für jene Abteilungen in Unternehmen besonders akut, welche die knappen und umkämpften digitalen oder datenwissenschaftlichen Talente anziehen müssen“, erklärt Patrick Schild, Head of Agency bei CBRE Österreich.
Die Umfrage identifiziert vier wesentliche Hebel, mit denen Unternehmen Immobilien nutzen wollen, um ihre Attraktivität für Fachkräfte zu beeinflussen und zu erhöhen:
Beschaffungs- und Ausrüstungsstrategie
Während bei großen Mietverträgen in einem Neubau noch immer traditionelle Beschaffungs- und Ausstattungsansätze bevorzugt werden, ergibt die Umfrage, dass Nutzer zunehmend auch von den sich ändernden Eigenschaften der Gebäude beeinflusst werden. Fast 60% der Nutzer wären bereit, eine Prämie von mindestens 10% auf die typischen Spitzenmieten für ein hochwertiges Angebot im Rahmen eines Dienstleistungsvertrags zu zahlen. Immerhin 46% wären bereit, eine ähnliche Prämie für ein voll technisiertes, intelligentes Gebäude zu zahlen.
Flexible Raumstrategie
Die Nachfrage der Unternehmen nach flexiblen Flächen steigt weiter, wobei der Anteil jener Unternehmen, die in den kommenden drei Jahren eine signifikante Nutzung flexibler Flächen erwarten, zwanzig Prozentpunkte größer ist als der Anteil der Unternehmen, welche flexiblen Flächen bereits jetzt eine entsprechende Bedeutung zusprechen. Das Gewinnen und Binden von Talenten, hat als Grund für das Nutzen flexibler Raumstrategien im Vergleich zum Vorjahr, um zehn Prozentpunkte an Bedeutung gewonnen. Immer mehr Unternehmen nutzen auch flexible Flächen als Teil eines breiteren Versuchs, mit unterschiedlichen Arbeitsplatz- und Nutzungsmodellen zu experimentieren.
User-Experience-Strategie
Institutionalisierte User-Experience-(UX)-Programme, die darauf abzielen dem gesamten Spektrum der Bedürfnisse der Mitarbeiter hinsichtlich Arbeitsplatz, Annehmlichkeiten und Service zu entsprechen, sind immer noch nicht weit verbreitet. Nur rund ein Drittel der Unternehmen hat ein formelles UX-Programm oder plant die Einführung eines solchen. Allerdings hat ein Drittel der Unternehmen Pläne, einen UX-Verantwortlichen einzustellen, und zwei Drittel wären bereit, eine Prämie für ein Gebäude zu zahlen, in dem der Vermieter ein erweitertes UX-Angebot anbietet.
Technologiestrategie
Technologische Disruption, insbesondere künstliche Intelligenz (KI) und maschinelles Lernen, werden zu einem wichtigen Treiber der Technologiestrategie. 70% der Unternehmen beabsichtigen in den kommenden Jahren, ihre Investitionen in die Immobilientechnologie stärker auf den Menschen auszurichten. Die Methoden zum Erreichen dieser Ziele werden immer professioneller und umfassen das Einstellen von Datenwissenschaftlern und das Auslagern an Spezialisten.
„Diese vier Aspekte sind alle eng miteinander verknüpft“, erläutert Andreas Ridder, Managing Director Österreich & CEE bei CBRE. „Die Herausforderung für Unternehmen besteht darin, einen effektiven Ansatz sowohl für jeden dieser Aspekte zu finden als auch aus dem Zusammenspiel zusätzliche Synergien zu heben. Diese Lösungen können sich erheblich von Unternehmen zu Unternehmen unterscheiden, da sie abhängig vom jeweiligen Kerngeschäft und der entsprechenden Unternehmensstrategie sind.“