„Prognosen sind nach wie vor schwierig, nachdem sich die Rahmenbedingungen laufend verändern. Wir gehen davon aus, dass die Investmentaktivität im zweiten Halbjahr zwar Fahrt aufnehmen wird, das Gesamtjahr aber dennoch verhalten ausfallen wird“, so Andreas Ridder, Managing Director CBRE Österreich.
Die wichtigsten Trends und Entwicklungen am österreichischen Immobilienmarkt in den einzelnen Assetklassen und Sektoren:
Immobilieninvestmentmarkt
Die Zinsanhebungen hatten zur Folge, dass im zweiten Quartal 2023 nur sehr wenige Transaktionen in Österreich abgeschlossen werden konnten. Im ersten Quartal konnten noch einige bereits im Vorjahr initiierte Prozesse abgeschlossen werden
Im zweiten Halbjahr 2023 soll das aktuelle Zinsumfeld stabilisiert werden. Um die hohe Inflation zu bekämpfen, wird mit einem weiteren Zinsschritt der EZB gerechnet
In allen Assetklassen wurden die Spitzenrenditen in den letzten 12 Monaten im Schnitt um rund 100 Basispunkte angehoben. Es wird mit einer weiteren – moderaten – Steigerung der Renditen gerechnet
Die Prognosen für die einzelnen Assetklassen fallen unterschiedlich aus: während bei Logistikimmobilien mit einer rascheren Stabilisierung zu rechnen ist, sorgen die zu erwartenden ESG Kriterien bei Büroimmobilien für Unsicherheit
Büromarkt
Der Leerstand am Wiener Büromarkt ist auf historisch niedrigem Niveau. Die Situation am Markt bleibt angespannt
Im Fokus des Interesses der Nutzer liegen moderne Büroflächen in zentraler Lage die den ESG Kriterien entsprechen und flexible wie hybride Arbeitsstrategien erlauben. Dadurch steigt der Druck auf all jene Flächen, die dies nicht erfüllen
In zentralen Lagen sind weitere Mietsteigerungen zu erwarten, das Mietwachstum ist noch nicht ausgeschöpft
Effizienzsteigerung, Konsolidierung und Verkleinerung sind die wichtigsten Kernthemen für Portfoliostrategien. Optimierungen entwickeln sich zu immer anspruchsvolleren Prozessen
Retailmarkt
Die anhaltend hohe Inflation beeinflusst das Konsumklima negativ und erschwert den wirtschaftlichen Aufschwung.
Die Zahl der Insolvenzen ist beinahe auf Vor-Corona-Niveau, besonders betroffen sind Handelsunternehmen, darunter prominente Namen wie kika/Leiner oder Forstinger
Diskonter profitieren von der schwierigen Lage und dem sich verändernden Konsumverhalten und expandieren laufend
Aufgrund des anhaltenden Arbeitskräftemangels im Lebensmitteleinzelhandel reduzieren Handelsketten wie etwa Hofer ihre Öffnungszeiten außerhalb der Ballungszentren
Die realen Umsatzverluste im Onlinehandel beliefen sich in den ersten vier Monaten des Jahres auf -9% gegenüber dem Vorjahr
Logistikmarkt
Der Flächenumsatz am Logistikmarkt wird 2023 eine neuen Rekordwert erreichen und überschreitet die Fertigstellungsleistung
Kurzfristige Anmietungen von größeren Flächen sind aktuell unmöglich. Die Vorverwertungsrate bei neuen Projekten ist nach wie vor hoch
Die Nachfrage am Logistikmarkt wird aktuell primär durch B2B Business getrieben
Die Spitzenmieten steigen weiter, das Mietwachstumspotenzial ist noch nicht ausgeschöpft
Wohnungsmarkt
Investmentaktivitäten am österreichischen Wohnimmobilienmarkt sind im Jahr 2023 sehr verhalten. Während im ersten Halbjahr 2023 keine einzige Transaktion von institutionellen Investoren erfolgte, ist im zweiten Halbjahr mit einigen wenigen zu rechnen
Preisvorstellungen von Projektentwicklern und potenziellen Käufern decken sich nicht
Die Renditen sind seit Jahresbeginn um 55 Basispunkte gestiegen
Die Umsetzung von ESG Maßnahmen sind mit hohen Ausgaben verbunden, die für wenig attraktive Konsequenzen am Mietmarkt sorgen
Bautätigkeit und Fertigstellungsvolumen nehmen in den kommenden Jahren ab, was bei wachsender Bevölkerung zu mehr Druck am Wohnungsmarkt führen wird
Hotelmarkt
Die Auslastungen in den Hotels kann noch nicht an das Vor-Corona-Niveau anknüpfen, die Tagesraten steigen allerdings
Die Reiselust ist groß, die Euphorie in Tourismus und Hotellerie ebenso
Investoren und Betreiber setzen aufgrund der schlanken Kostenstruktur auf Budget Hotels sowie Serviced Apartments
Die Dynamik am Hotelinvestmentmarkt steigt. In der Ferienhotellerie kommen Bestandsobjekte sowie Developments auf den Markt. Die Preisvorstellungen von Käufern und Verkäufern nähern sich langsam an