191 Geschäfte befinden sich in Linz in A-Lage. Der Einzelhandelshotspot in der Innenstadt ist nach wie vor die Landstraße, auch wenn viele Einzelhändler ihre Filialen in den letzten Monaten und Jahren geschlossen haben, sodass vor allem die südliche Landstraße mit steigendem Leerstand zu kämpfen hat. Leerstände auf der südlichen Landstraße wurden von Diskontern oder kleineren Einzelhändlern temporär angemietet.
„Marken wie Furla oder Marc O’Polo konzentrieren sich auf den in der Nähe des Hauptplatzes gelegenen Teil der Landstraße. In diesem Bereich, auf einer Länge von wenigen hundert Metern, befinden sich drei innerstädtische Shopping Center, auf die sich viel konzentriert in Linz“, so Christoph Oßberger, Teamlead Österreich West bei CBRE. „Die ehemalige Arkade wurde bereits erfolgreich umgebaut und als
„Linzerie“ gelauncht. Wir gehen davon aus, dass die zentral auf der Landstraße gelegene Passage mit rund 25.000m² Shoppingfläche in den nächsten Jahren ebenfalls einem Redevelopment unterzogen wird“, so Oßberger, der auch feststellt, dass Linz vor allem von den Shoppingaktivitäten der lokalen Bevölkerung und der umliegenden Gemeinden profitiert: „Tourismus spielt eine untergeordnete Rolle in Linz“.
Weitere Projekte könnten ebenfalls Impulse für die Innenstadt bringen: Beim Projekt „Post City“ ist für die nächsten 3-5 Jahre ein erheblicher Retail- und Gastronomieteil geplant, der derzeit geschlossene Kleider Bauer wird umgebaut, die Erweiterung des Motel One am Linzer Hauptplatz ist in Umsetzung. Darüber hinaus sollte das angedachte Redevelopment am Schillerpark den Einzelhandel ebenfalls beleben.
Trends am Retailmarkt
Vier Trends und Erkenntnisse zeichnen sich am Retailmarkt ab und beeinflussen auch die Zukunft der Einzelhandelsimmobilien: der Onlinehandel stagniert, Luxus und Diskont boomen, Entertainment bringt neuen Schwung und die Nachfrage nach Gesundheit und Wohlbefinden bringt neue Konzepte. Zudem nimmt das Thema Nachhaltigkeit immer mehr Raum ein; ESG bringt eine Reihe von Neuerungen, die sich vor allem auch auf das Investoreninteresse auswirken.
Die gute Nachricht – auch für die Linzer Innenstadt: „Die physischen Geschäfte erleben ein Revival“, so Walter Wölfler, Head of Retail, CBRE Austria. Insbesondere Lebensmittel, Gesundheit, Kosmetik sowie Schmuck und Luxuswaren werden vor allem aufgrund des besseren Services und des Gesamterlebnisses wieder vermehrt im stationären Handel gekauft. Auch die sehr expansiven Diskonter wachsen primär stationär. „Momentan bremst die Inflationsentwicklung die Erholung des Handels, sodass trotz nominaler Umsatzsteigerung in einigen Sortimentsbereichen real ein Minus eingefahren wird. Allerdings gibt es gerade im Fashionbereich gravierende Performance-Unterschiede zwischen einzelnen Retailern. Daher sollten sowohl Immobilienentwickler wie auch Investoren sehr selektiv bei der Beurteilung des Mietermixes in Retailimmobilien sein“, so Wölfler.
„ESG-Kriterien sind die großen Gamechanger am Retailmarkt – sowohl für Betreiber, als auch für Kunden und Investoren“, fasst Wölfler die aktuellen Entwicklungen zusammen. Kurze Wege – wie etwa bei Grätzllösungen, die immer mehr auch bei kleineren Projekten umgesetzt werden – sind ebenso wichtig wie die energetische Optimierung von bestehenden Retailimmobilien oder die Elektromobilität, die den Ausbau der E-Infrastruktur wie etwa Ladestationen bei Einkaufs- und Fachmarktzentren erfordert.