Deutschen Immobilieninvestmentmarkt um 71% eingebrochen

Im ersten Quartal 2023 summierte sich das Transaktionsvolumen am deutschen Immobilieninvestmentmarkt auf gut EUR sieben Milliarden – 71 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum. Verglichen mit dem Fünfjahresdurchschnitt der ersten Quartale lag das aktuelle Quartal 66 Prozent darunter, gegenüber dem Zehnjahresdurchschnitt 60 Prozent.

Insbesondere im Bürosegment war ein deutlicher Rückgang des Transaktionsvolumens zu verzeichnen. Dies ist jedoch auch auf den hohen Vergleichswert des ersten Quartals 2022 zurückzuführen, das signifikant von der Übernahme der alstria office REIT-AG durch Brookfield geprägt war. Internationale Anleger zeigten sich in den vergangenen drei Monaten zurückhaltender als noch vor einem Jahr. Auf sie entfielen 41 Prozent des Gesamtvolumens – im Vorjahresquartal war es noch die Hälfte. Das sind die Ergebnisse einer aktuellen Analyse des globalen Immobiliendienstleisters CBRE.

Deutschland wird auf Jahressicht nur eine sehr milde Rezession erleben – wenn überhaupt, zumal die führenden deutschen Wirtschaftsforschungsinstitute ihre Konjunkturprognosen nach oben korrigieren und auch die zukünftigen Inflationsraten sukzessive nach unten revidiert werden. Zwar dürfte die Wirtschaftsleistung im ersten Quartal 2023 erneut gesunken sein, aber weniger stark als im Vorquartal.

„Der intakte Arbeitsmarkt, die sukzessive Verbesserung des Geschäftsklimas, die im März der fünfte Anstieg des ifo-Index in Folge zeigt, sowie die sich aufhellenden Konjunkturerwartungen lassen dennoch einen vorsichtig optimistischen Ausblick für die Nutzermärkte im weiteren Jahresverlauf zu“, erklärt Dr. Jan Linsin, Head of Research bei CBRE.

Fokus auf Core und Core-Plus

Trotz der Preisfindungsschwierigkeiten entfiel der Großteil des investierten Kapitals auf Core- und Core- Plus-Produkte. „Generell ist am Markt aber zunehmend zu beobachten, dass auch aufgrund des höheren Angebots verstärkt Immobilien mit Entwicklungspotential, vor allem Manage-to-ESG, in den Fokus rücken“, ergänzt Linsin. Investoren setzten weiterhin auf Risikomanagement durch selektive Einzeltransaktionen. Lediglich knapp EUR zwei Milliarden (27 Prozent des Gesamtvolumens) entfielen im ersten Quartal auf Portfoliokäufe. Insgesamt wurden nur 13 Investments oberhalb der EUR-100- Millionen-Marke getätigt, vorrangig im Wohn- und Bürosegment. In allen Transaktionen mit gewerblicher Nutzung fanden diese Großtransaktionen als Single Asset-Deals statt, im Residential- Bereich alle als Portfoliotransaktionen.

Wohnen als größte Assetklasse

Die stärkste Assetklasse stellten Wohnimmobilien (ab 50 Einheiten) dar, auf die rund EUR 1,94 Milliarden (28 Prozent) des Gesamttransaktionsvolumens entfielen. An zweiter Stelle standen Einzelhandelsobjekte mit EUR 1,34 Milliarden (19 Prozent). Dieses ungewöhnlich starke Ergebnis wurde signifikant von der anteiligen Übernahme des KaDeWe in Berlin durch die thailändische Harng Central Department Store Limited getrieben. Nur den dritten Platz in der Rangfolge konnten Büroimmobilien für sich beanspruchen, mit EUR 1,14 Milliarden (16 Prozent), gefolgt von Lager- und Logistikimmobilien mit EUR 1,03 Milliarden (15 Prozent), wo sich fehlende Portfoliotransaktionen am deutlichsten auswirkten

Berlin stärkster Markt unter den Top-Standorten

In den Investmentzentren stehen Berliner Immobilien weiterhin weit oben auf den Einkaufslisten der Investoren. Gut EUR 1,6 Milliarden flossen in den vergangenen drei Monaten in Immobilien in der Bundeshauptstadt. Zweitstärkster Markt war München mit knapp EUR 700 Millionen. An dritter Stelle folgte Düsseldorf mit EUR 317 Millionen.

Alle Top-Standorte mussten einen deutlichen Rückgang des investierten Volumens verzeichnen. Entfielen im Vorjahresquartal noch 48 Prozent des Gesamttransaktionsvolumens auf diese Märkte, so waren es aktuell 46 Prozent

Zinswende ließ die Renditen steigen

Die Kapitalmarkt- und Finanzierungszinsen sind in den vergangenen zwölf Monaten deutlich gestiegen und lagen Ende des ersten Quartals mit 2,47 Prozent für die zehnjährige Benchmarkrendite 1,75 Prozentpunkte über dem Vorjahreswert. Bei den Finanzierungszinsen erhöhte sich der Wert für den 5- Jahres-Euroswap im gleichen Zeitraum um 2,05 Prozentpunkte auf aktuell gut drei Prozent.

„Entsprechend der Zinsentwicklung stiegen auch die Immobilienrenditen – und werden im Jahresverlauf weiter moderat nach oben gehen, wenngleich wir das Gros der Korrekturen schon hinter uns haben dürften“, erwartet Dr. Jan Linsin. Über alle Immobilienassetklassen hinweg gab es im Vergleich zum Vorjahresquartal einen deutlichen Renditeanstieg – im Durchschnitt legten die Immobilienrenditen für hochwertige Core-Produkte um 0,75 Prozentpunkte auf 4,15 Prozent zu. Am stärksten stiegen die Spitzenrenditen bei Büroimmobilien in den Top-7-Standorten (plus 1,25 Prozentpunkte auf aktuell 3,90 Prozent), für Logistikimmobilien (plus einen Prozentpunkt auf aktuell vier Prozent) und bei Handelsimmobilien (plus 0,85 Prozentpunkte auf aktuell über 4,6 Prozent). Hier gingen die Renditen insbesondere bei Geschäftshäusern, lebensmittelgeankerten Objekten und Fachmarktzentren binnen der vergangenen zwölf Monate deutlich hoch. Weiter nach oben korrigierten die Renditen auch im Segment der Shopping-Center (5,1 Prozent in den Top-Standorten, 6,5 Prozent in B-Standorten) und Hotels, wenngleich nicht ganz so stark wie in den anderen Gewerbeimmobilienassetklassen, zumal das Pricing dieser Objekte bereits während der Corona-Pandemie angepasst wurde. Auch im Wohnsegment tragen die gestiegenen Finanzierungskosten dazu bei, dass sich die Immobilienrenditen weiter nach oben bewegen und die Spitzenrenditen im Mittel der Top-7-Städte 2,78 Prozent erreicht haben. Zum aktuellen Quartalsende war bei den Werten von Bestandsobjekten ein durchschnittlicher Rückgang zwischen acht und zehn Prozent gegenüber dem letzten Hochpunkt Ende des zweiten Quartals 2022 zu verzeichnen.

Ausblick

„Wir erwarten, dass sich die Preisvorstellungen auf Käufer- und Verkäuferseite zunehmend angleichen werden und die Investoren die zukünftige Zinsentwicklung besser einschätzen können und ihre Anlageentscheidungen darauf anpassen können“, sagt Klein. „Aktuell nehmen die Pitch- und Vermarktungsaktivitäten zu, sodass mit den am Markt erwarteten Benchmarktransaktionen ein neues Preissignal gesetzt werden kann – als Startschuss für mehr Dynamik.“

„Der Zinserhöhungszyklus wird voraussichtlich zum Jahresende 2023 seinen Höhepunkt erreicht haben, wenn die Inflationsraten wieder auf dem Zielwert der EZB liegen“, erwartet Linsin. „Tendenziell rückläufige Leitzinsen erwarten wir dann ab dem ersten Quartal 2024 und mit zunehmender Dynamik in den darauffolgenden Monaten, sodass zum Jahresende 2024 der EZB-Leitzins wieder unter der Drei- Prozent-Marke liegen dürfte. Bis dahin bietet sich für Investoren ein besonderes Zeitfenster für attraktive Kaufgelegenheiten.

„Valide Aussagen zum Transaktionsvolumen sind derzeit nur schwer möglich“, sagt Klein. „Wir erwarten aktuell ohne große Plattformübernahmen, M&A-Deals oder signifikante Restrukturierungsthemen beziehungsweise Distressed-Sales ein Gesamtvolumen zwischen EUR 30 und 35 Milliarden.“

CBRE Austria

Am Belvedere 10, 1100 Wien

Noch keine Beschreibung vorhanden.

Unternehmen

Produkt/Leistung

Jetzt Bewerten Pressemeldungen Öffentliche Seite

03.10.2025

Der Wienerberger Mauerwerksroboter: Innovation in der österreichischen Baubranche

Die österreichische Baubranche befindet sich in einer Phase struktureller Veränderungen. Aktuelle Arbeitsmarktdaten zeigen, dass bis Mai 2022 insgesamt 8.930 unbesetzte Stellen in Bauberufen beim österreichischen Arbeitsmarktservice registriert wurden. Studien prognostizieren, dass bis 2040 etwa 16,6% der erforderlichen Fachkräfte in der Branche fehlen werden.

02.10.2025

Vonovia SE, Greystar, ATP-Gruppe, Salon Real – Neues aus den Unternehmen

Viel war los im September und somit ist wieder ein Blick auf die heimische Immobilienwirtschaft fällig. Es gibt Jubiläen, neue Geschäftsführungen, neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, aber auch (geplante) Abgänge, Generationswechsel und neue Vorstände.

02.10.2025

Erfolgreicher Branchentreff: 3. smino Afterwork vereint Top-Akteure der österreichischen Bau- und Immobilienwirtschaft

Das dritte smino Afterwork bei AllesWirdGut Architektur ZT GmbH in Wien hat sich als wichtiger Networking-Hub der Branche etabliert. Matthias Köck, Initiator der Eventreihe, brachte erneut führende Vertreter aus Architektur, Projektentwicklung und Baumanagement zum fachlichen Austausch und inspirierten Vorträgen zusammen.

Dieser Inhalt:
  • Erschienen am:
    12.04.2023
  • um:
    09:00
  • Lesezeit:
    4 min
  • Bewertungen und Kommentare:
    0
  • Jetzt bewerten

Newsletter Abonnieren

Abonieren Sie unseren täglichen Newsletter und verpassen Sie keine unserer redaktionellen Inhalte, Pressemeldungen, Livestreams und Videos mehr.

Bitte geben Sie Ihren Vor- und Nachnamen ein, es sind exakt 2 Worte beginnend mit Großbuchstaben erlaubt.

Vielen Dank! Ihre Daten wurden gespeichert. Damit Ihre Anmeldung gültig wird klicken Sie bitte den Link in dem Bestätigungsmail das wir Ihnen gesendet haben.

Werbung

Das Immobilien-Redaktion Unternehmen der Woche 39/2025

Wir Gratulieren 3SI Immogroup zu erreichten 32 Punkten!

Platz 2

Raiffeisen Wohnbau

Mooslackengasse 12, 1190 Wien

Raiffeisen Wohnbau ist eine Marke der Raiffeisen-Leasing GmbH und seit 1995 erfolgreich als Projektentwickler und Bauträger tätig. Als solcher entwickelt, plant, errichtet und verkauft Raiffeisen Wohnbau freifinanzierte Wohnungen. Mit dem „Quality Living“ Gütesiegel werden Projekte ausgezeichnet, die durch ihre Lage, Infrastruktur sowie Ausstattung überzeugen. Die „Quality Living“ Projekte werden zudem im Rahmen der Initiative „Kunst und Wohnen“ mit zeitgenössischer Kunst aufgewertet.

Unternehmen

Produkt/Leistung

Profil News

Platz 3

Bondi Consult GmbH

Rotenturmstraße 13, 1010 Wien

Bondi Consult bietet Fachwissen in allen Bereichen rund um Immobilien. Als ambitionierte Gewerbeimmobilienentwickler und Consultingexperte liegt uns die Integration von Arbeiten, Lifestyle und Leben an neuentwickelten, urbanen Hotspots am Herzen. Komplexe Projekte und die Realisierung von Gewerbequartieren am Puls der Zeit sind nur mit Hilfe von erfahrenen Experten möglich.

Unternehmen

Produkt/Leistung

Profil News