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An der Grenze

Betrachtet man den Zusammenhang zwischen Digitalisierung und Bürohäusern, so ist davon auszugehen, dass da noch Großes auf uns zukommt. Wobei klar ist: Es wird sehr schnell gehen, und nicht die Technik setzt die Grenzen.
Die moderne Arbeitswelt befindet sich in einem großen strukturellen Wandel. Arbeit an sich verändert sich, sie wird vernetzter, kreativer, digitaler und komplexer. Die Digitalisierung wird unsere Bürowelt verändern, und das vermutlich schneller als uns lieb ist. Laut einer Umfrage von REGUS mit dem bezeichnenden Titel „Revolution am Arbeitsplatz“ werden herkömmliche Büros immer mehr vom Home-Office verdrängt. Weltweit geben 51 % der Befragten an, mindestens einen Tag pro Arbeitswoche im Home-Office im Einsatz zu sein, in Österreich sind es sogar 54 %. Das ist aber noch lange nicht das Ende der Fahnenstange. Das weltweit tätige Immobilien-Dienstleistungsunternehmen Savills hat in seiner Studie „Office of the future?“ eruiert, dass knapp 60 % der Befragten gerne die Hälfte ihrer Arbeitszeit im Home-Office verbringen würden. Ein Prozentsatz, der vor fünf Jahren noch als Utopie angesehen wurde.

Coworking-Anbieter

Das zeigt einerseits die Geschwindigkeit, andererseits aber auch die Dimension, die diese Entwicklung erreichen wird. Es ist daher nicht verwunderlich, dass gleichzeitig das Thema Coworking immer stärker anzieht. In Hamburg machen Bürocenter-Betreiber und Coworking-Anbieter bereits 6 % des Büroflächenumsatzes im ersten Halbjahr 2017 aus. In Wien ist der Markt erst im Entstehen, aber er hat eine große Zukunft vor sich, denn „im Jahr 2020 werden 40 % der Beschäftigten als Einzelunternehmer arbeiten“, ist Alexi Marmot, Professorin für Facility- und Umweltmanagement in England überzeugt.

Arbeitsorte, die Kreativität, Austausch und Lernen fördern

„Sollen diese Selbstständigen bei kurzfristigen Teamarbeiten dann in einem Unternehmen sitzen, das sie beauftragt hat? Will eine Firma, dass die kurzfristigen Mitarbeiter damit Zugang auf alle Daten des Unternehmens haben“,fragte TU-Professor Alexander Redlein. Gewünscht ist das sicher nicht, daher werden Coworking-Spaces oder „Büroprodukte“ wie „myhive“ der Immofinanz in Zukunft immer gefragter. „Das Office der Zukunft wandelt sich zum smarten und flexiblen Workspace. In den 2020ern und 2030ern wird es verstärkt ,Arbeitsorte‘ geben, die Kreativität, Austausch und lebenslanges Lernen fördern“, erklärt SIGNA-Geschäftsführer Christoph Stadlhuber: „Wir stehen mitten in der größten Veränderung der Arbeitswelt unserer Generation.“ Die in Bau befindlichen Büroflächen der SIGNA werden schon dahingehend konzipiert.

Roboter statt Concierges

Auch die Sicherheitstechnik in den Bürohäusern ist einem starken Wandel unterworfen. Früher getrennt, „wächst die Sicherheitstechnik mit Haustechnik, Hausautomation und Steuerung immer stärker zusammen“, meint etwa Rainer Walter, Geschäftsführer und Gründer von Pörner Anlagenbau. An einem Leitstand laufen die Informationen zusammen, und der kann von einem Menschen besetzt sein, wie das in einigen Unternehmen in Silicon Valley bereits ausprobiert wird, muss es aber nicht. „Dort sitzen bereits Roboter statt eines Concierges und empfangen die Besucher“, so Redlein über seine Erfahrungen. Über Gesichtsscanner wird eruiert, ob die Person ein Recht auf Zutritt hat oder nicht. Mit diesen Techniken gerät das System allerdings an seine ethischen Grenzen.

Datenspeicherung

Denn was auf der einen Seite noch als Sicherheitsaspekt von den im Büro Tätigen wahrgenommen wird, kann leicht beim nächsten Schritt schon eher als Überwachung erfahren werden. Biometrische Daten in einem Bürohaus sind eine sehr heikle Angelegenheit, und das nicht einmal nur im Bürohaus selbst, sondern in einem ganz anderen Zusammenhang, wie Rainer Walter meint: „Gebe ich einmal meine Daten wie auch den Fingerabdruck her, so sind diese im System gespeichert. Der Widerstand der angestellten Personen ist daher sehr groß. Und nicht zu Unrecht.“ Keiner weiß, was mit den Daten geschieht, wenn man entweder das Unternehmen verlässt oder das Bürohaus seinen Besitzer wechselt.

David Precht und Algorithmen

Da mittlerweile fast alles machbar ist, ist es für Walter denn auch entscheidend, dass der technische Aspekt durch Fragen nach seiner Sinnhaftigkeit und Ethik ergänzt wird. Zumal sich diese Thematik noch einmal insoweit verschärfen wird, als laut diversen Studien künftig bis zu 67 % der Arbeitsplätze durch Automatisierung teilweise oder gänzlich ersetzt werden könnten. Das sind Zahlen, die eine immense Brisanz in sich bergen. Der deutsche Philosoph Richard David Precht etwa geht davon aus, dass jene Arbeitsplätze, die durch einen Algorithmus ersetzt werden können, für immer verloren sein werden. Damit wird sich das Thema Ethik und gesellschaftliche Verantwortung künftig in einer noch größeren Dimension stellen.

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Walter Senk

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    14.12.2017
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