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Ein persönlicher Ausblick auf 2012

Die allgemeine Aufmerksamkeit richtet sich weltweit auf die Wirtschafts- und Finanzsysteme, die teilweise in einem sehr fragilen Zustand sind. Diese zu stabilisieren wird wohl die Herausforderung der nächsten Jahre werden.

Die Frage ist nur, ob es sinnvoll ist, alte Systeme, die– aus welchen Gründen auch immer– nicht funktioniert haben, wieder in ihren alten Zustand zurückzuversetzen. Und ob der alte Zustand, so wie wir ihn kennen, geeignet ist, langfristig stabile Verhältnisse im Bankwesen und in der Wirtschaft– weltweit– zu schaffen. Vielleicht wäre es sinnvoll, neue Systeme zu entdecken und zu schaffen, um das Alte hinter sich zu lassen? Vielleicht ist das Jahr 2012 der Anfang davon.

Von Seiten der Politik ist keine Lösung zu erwarten. Aus einem einfachen Grund: Hätten die Politiker eine praktikable Lösung, dann wäre sie schon verwirklicht. Eine Schuldenbremse ist jedenfalls keine praktikable Lösung, da sie letztendlich genau das Falsche erreicht, nämlich die Wirtschaft abwürgt und die sozialen Unterschiede verstärkt. Gerade dieses Auseinanderdriften einer Gesellschaft ist sehr gefährlich. Vor allem für die Wirtschaft hat solch eine Einkommens- und Vermögensdiskrepanz Folgen.

Wenn zunehmend mehr Menschen immer weniger Geld zur Verfügung haben, dann sinkt die Massenkaufkraft. In einem System, das auf permanentes Wachstum angewiesen ist, bedeutet das, dass die Massennachfrage zurückgeht und das Wachstum letztlich abflacht. Und an dieser Stelle stößt unser Wirtschaftssystem an seine Grenzen.

Auswirkung auf Immobilien

Wie sich eine Verschärfung der Wirtschaftslage auf die Immobilienmärkte auswirken wird, kann insofern keiner genau sagen, da niemand weiß, wie sehr sich die weltweiten Wirtschaftsmärkte verändern werden– und wie schnell. Dass es zu einer Veränderung kommen wird, ist aber zu erwarten. Wie eingangs gesagt: So wie es bisher funktionierte, geht es nicht weiter.

Rückzug der Banken

Was uns im Immobilienbereich sicher erwarten wird, ist ein Rückzug der Banken. Ihren Platz werden mehr und mehr Versicherungen oder Fonds einnehmen, die jetzt schon begonnen haben, größere Immobilieninvestitionen zu finanzieren. Man kann allerdings nur hoffen, dass sie mit größerer Sorgfalt in den Markt gehen werden, als es die Banken in den Jahren vor 2007/2008 getan haben. Auf jeden Fall stehen Wohnprojekte und gewerbliche Top-Lagen an erster Stelle, wobei auch die jeweilige Projektgröße entscheidend sein wird. Die Banken müssen sich noch einer weiteren Herausforderung stellen: In den USA, Großbritannien, Deutschland und Japan werden Immobilienkredite in Rekordhöhe auslaufen. Mit dem Auslaufen dieser Kredite werden zweierlei Immobilienklassen entstehen: Gut vermietete Immobilien in den stärksten Lagen der größten Märkte werden weiterhin Zugang zu Kapital haben. Für praktisch alles andere wird es jedoch schwierig sein, Liquidität zu beschaffen. Das ist das Dilemma.

Die Immobilienmärkte

2012 werden Immobilien-Investoren beachten müssen, dass die reichsten Länder mit den am weitesten entwickelten Immobilienmärkten noch mindestens ein Jahr lang oder länger in einem Umfeld mit geringem Wachstum und niedrigen Zinsen verharren werden. Internationale Beratungsunternehmen gehen davon aus, dass auf den europäischen Büroimmobilienmärkten die Preise und Mieten im Jahr 2012 stagnieren oder sogar fallen könnten. Zu dieser Einschätzung kommen unter anderem die Dekabank und die Immobiliengesellschaft IVG, die vor allem die südeuropäischen Länder relativ pessimistisch sehen. Das hängt mit den Konjunkturprognosen für die einzelnen Länder zusammen, die bei vielen deutschen Instituten für 2012 schwach ausfielen.

Dennoch zeigten vollvermietete Top-Immobilien 2011 eine relativ gute Performance und werden dies auch 2012 tun. Diese starke Performance wird andauern, da es die Investoren in den G7-Ländern zu den qualitativ hochwertigsten Gebäuden hinzieht und dies die Preise und Erträge von „Core-Immobilien“ in die Höhe treibt. Neue Büroflächen in zentralen Lagen sind generell Mangelware in Europa. In einem risikoaversen Umfeld, in dem Risikokapital knapp ist und die Finanzmärkte volatil sind, haben die Investoren begriffen, dass Core-Immobilien höhere laufende Renditen bieten als festverzinsliche Wertpapiere und weniger volatil sind als die Aktienmärkte.

Grün ist Zukunft

Das Thema Energieeffizienz wird in jedem Fall seine Marktposition „ausbauen“, wenn man das so sagen kann, und letztendlich führt jetzt und in Zukunft kein Weg daran vorbei. Es geht aber nicht um Zertifikate, sondern um die Effizienz, Wirtschaftlichkeit und den Nutzen, die eine Immobilie für Mieter oder Käufer bringt. Die Chancen stehen gut, dass Immobilien in den nächsten Jahren einzig und alleine daran gemessen werden.

2012 wird in jedem Fall ein herausforderndes Jahr.

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  • Erschienen am:
    02.01.2012
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