Wohnungsbau in Deutschland für Investoren zunehmend interessant

Aktuell ist das Transaktionsvolumen in ganz Europa nach wie vor niedrig, inflationsbereinigt ähnelt es dem der globalen Finanzkrise: die Liquidität ist überall gering, nicht nur bei Wohnimmobilien. Dieses Bild ändert sich jedoch.

Greg Kane, Head of Europe Investment Research bei PGIM Real Estate

© PGIM

Die Marktzinsen beginnen zu sinken, die Liquiditätssorgen lassen nach, und die Immobilienwerte ändern die Richtung. Wir erwarten neue Kapitalzuflüsse und eine bessere Renditeentwicklung im Jahr 2025 und darüber hinaus.

Umfragen zu den Absichten der Anleger zufolge ist die Stimmung gegenüber dem Wohnungssektor weiterhin gut. Investoren und Portfoliomanager schätzen die stabilen Cashflows, die der Sektor angesichts des knappen Angebots in vielen europäischen Großstädten generieren kann, insbesondere, da die Unsicherheit über den weiteren Verlauf der Erholung noch groß ist.

Ein Beispiel: Während das Transaktionsvolumen bei Gewerbeimmobilien derzeit etwa die Hälfte des Niveaus des letzten Zyklus beträgt, liegt es bei Wohnimmobilien eher bei drei Viertel. Im letzten Zyklus stiegen die institutionellen Allokationen in Wohnimmobilien von etwa 14 % auf 22 %. Wir erwarten, dass dieser Anteil weiter steigen wird, da die Werte in den „traditionellen“ Büro- und Einzelhandelssektoren gegenüber Sektoren mit einer besseren zugrunde liegenden Performance wie Wohnen, Logistik und Rechenzentren, neu bewertet werden.

So treiben unter anderem hohe Hypothekenkosten die Mietnachfrage bei knappem Angebot an. Zudem dürften die Einkommen der Haushalte steigen, da die niedrige Arbeitslosigkeit und die steigende Produktivität das Lohnwachstum stützen. Gleichzeitig stabilisieren sich die Investitionswerte, da die Renditeausweitung ihren Höhepunkt erreicht hat, und wir erwarten in den meisten Großstädten ein weiteres Mietwachstum, das zu einem Anstieg der Renditen führen wird. 

Mietpreisbremsen in Berlin und Hamburg als Kapitalbarriere 

Die besten Aussichten für das Mietwachstum bestehen in britischen Großstädten, wo sich das Einkommenswachstum niederschlägt, sowie in Deutschland und den Niederlanden, wo die Mieten noch vergleichsweise erschwinglich sind. 

Gleichzeitig gibt es in einigen Märkten weiterhin Risiken im Zusammenhang mit dem regulatorischen Rahmen und der ESG-Regulierung. In einigen deutschen Städten wie Berlin und Hamburg stellt etwa die Mietpreisbremse ein spürbares Hindernis für den Markteintritt von Investoren dar, die Mietwachstum bei Entwicklungsprojekten einkalkulieren. Auch die ESG-Regulierung wirkt sich auf die Aussichten aus, nicht zuletzt, da sich der regulatorische Ansatz zur Erreichung der Klimaziele laufend weiterentwickelt und für zusätzliche Unsicherheit sorgt.  

Möglichkeiten für alternative Wohnkonzepte

Wenn man den deutschen Wohnmarkt im Detail analysiert, muss man allem voran zwei wesentliche Aspekte betrachten:

Erstens bleibt die Bereitstellung von Wohnraum auf gesellschaftlicher Ebene deutlich hinter den gewünschten Ergebnissen zurück. Dies zeigt sich an der sinkenden Erschwinglichkeit von Wohneigentum, den niedrigen Leerstandsquoten, die zu einem Mangel an Mietwohnungen führen, sowie an der schlechten Qualität des Wohnungsbestands in Teilen des privaten Mietwohnungssektors, insbesondere dort, wo kleine private Eigentümer dominieren.

Der zweite Aspekt ist die Durchführbarkeit, wobei das Thema ganzheitlich betrachtet wird und die Erschwinglichkeit und die Kosten für die Bereitstellung von Wohnraum einbezogen werden. 

Um die Erschwinglichkeit zu beurteilen, muss der Anteil des Haushaltseinkommens, der für die Wohnkosten aufgewendet wird (die in der Regel über einen längeren Zeitraum stabil bleiben), in den Wert des Wohnraums einbezogen werden, entweder durch die Anwendung einer Mietrendite oder einer Hypothek.

Zwar sind die Haushaltseinkommen insgesamt gestiegen, die Löhne jüngerer Arbeitnehmer, die für die Nachfrage neuer Haushalte entscheidend sind, sind jedoch vergleichsweise langsamer gewachsen. Gleichzeitig sind die Mietrenditen und Hypothekenkosten viel höher als in den letzten Jahren, wodurch der Kapitalwert von Wohnraum, den man sich mit dem heutigen Einkommen leisten kann, sinkt.

Der eingeschränkten Erschwinglichkeit von Miet- und Eigentumswohnungen stehen wesentlich höhere Baukosten gegenüber, so dass das Ergebnis vorhersehbar ist: Es wird weniger gebaut, weil es für Bauträger oder Investoren in vielen Fällen einfach nicht wirtschaftlich ist, in großem Umfang zu bauen.

Daraus ergeben sich zwei Konsequenzen:

Mit der Zeit wird sich diese Situation in Deutschland und anderen europäischen Ländern verbessern. Eine Kombination aus sinkenden Zinsen, steigenden Einkommen, sich stabilisierenden Baukosten und möglicherweise einigen politischen Eingriffen wird das Gleichgewicht zwischen der Erschwinglichkeit von Wohnraum und den Kosten für die Bereitstellung verbessern, so dass die Bautätigkeit wieder anziehen wird.

In der Zwischenzeit sehen wir z. B. in Deutschland Chancen für kleinere Wohnkonzepte wie z. B. Co-Living, die das Problem der Erschwinglichkeit lösen, indem sie weniger Platz pro Wohneinheit in Kombination mit gemeinsam genutzten Einrichtungen in einer Wohneinheit bieten. Ein ähnliches Muster ist auch in spezialisierten Wohnsektoren wie Senioren- und Studentenwohnungen zu beobachten, die speziell auf altersdemografisch bedingte Möglichkeiten ausgerichtet sind.

PGIM Real Estate

Noch keine Beschreibung vorhanden.

Unternehmen

Produkt/Leistung

Jetzt Bewerten Pressemeldungen Öffentliche Seite

05.12.2024

Michael Ehlmaier über Teamarbeit und Führung: Einblicke eines erfolgreichen Immobilien-CEOs

In der Fortsetzung unseres Gesprächs mit Michael Ehlmaier, CEO von EHL, tauchen wir tiefer in die Themen Teamarbeit, Personalführung und die sich wandelnde Arbeitswelt ein. Ehlmaier gibt wertvolle Einblicke in seine Philosophie als Führungskraft und die Bedeutung des menschlichen Faktors im Immobiliengeschäft.

04.12.2024

Soilful: Wie Bürogärten die Arbeitswelt verbessern

In einer Zeit, in der Unternehmen ständig nach innovativen Wegen suchen, um das Wohlbefinden ihrer Mitarbeiter zu steigern und gleichzeitig nachhaltig zu wirtschaften, sticht das Startup Soilful mit einem faszinierenden Konzept hervor: Bürogärten. In einem aufschlussreichen Gespräch mit Stefan Faatz-Ferstl, einem der Köpfe hinter Soilful, erfahren wir, wie diese grünen Oasen die moderne Arbeitswelt bereichern.

03.12.2024

Nach SIGNA kommt Stumpf: Wie könnte es mit dem „Lamarr“ weitergehen?

SIGNA ist in Insolvenz, das Kaufhaus „Lamarr“ in der Mariahilfer Straße ist Geschichte, und die Frage, die sich alle stellen, lautet: Was macht Georg Stumpf mit einem halbfertigen Kaufhaus?

Dieser Inhalt:
  • Erschienen am:
    26.10.2024
  • um:
    09:00
  • Lesezeit:
    4 min
  • Aufrufe: (letzte 90 Tage)
              
  • Bewertungen und Kommentare:
    0
  • Jetzt bewerten

Newsletter Abonnieren

Abonieren Sie unseren täglichen Newsletter und verpassen Sie keine unserer redaktionellen Inhalte, Pressemeldungen, Livestreams und Videos mehr.

Bitte geben Sie Ihren Vor- und Nachnamen ein, es sind exakt 2 Worte beginnend mit Großbuchstaben erlaubt.

Vielen Dank! Ihre Daten wurden gespeichert. Damit Ihre Anmeldung gültig wird klicken Sie bitte den Link in dem Bestätigungsmail das wir Ihnen gesendet haben.

Werbung

Das Immobilien-Redaktion Unternehmen der Woche 48/2024

Wir Gratulieren BUWOG Group GmbH zu erreichten 20 Punkten!

BUWOG Group GmbH

Rathausstraße 1, 1010 Wien

Die BUWOG ist der führende Komplettanbieter am österreichischen Wohnimmobilienmarkt und deckt die gesamte Wertschöpfungskette des Wohnungssektors ab.

Unternehmen

Produkt/Leistung

Hiring Profil News

Platz 2

EHL Immobilien Gruppe

Prinz-Eugen-Straße 8-10, 1040 Wien

EHL Immobilien ist einer der führenden Immobiliendienstleister Österreichs und auf Gewerbe-, Investment-, und Wohnimmobilien spezialisiert. Das Spektrum reicht von Immobilienvermittlung über Immobilienbewertung, Asset- und Portfolio Management bis zu Market Research und Investmentberatung. Die exklusive Partnerschaft mit dem globalen Immobiliendienstleister BNP Paribas Real Estate sichert der EHL-Gruppe ein globales Netzwerk und Markt Know-how in 23Ländern.

Unternehmen

Produkt/Leistung

Profil News

Platz 3

ARE Austrian Real Estate GmbH

Trabrennstraße 2B, 1020 Wien

Mit einem Portfolio von 582 Bestandsliegenschaften und rund 35 Projekten in Entwicklung zählt die ARE Austrian Real Estate zu den größten österreichischen Immobilienunternehmen. Eine ihrer Kernkompetenzen ist die Entwicklung zukunftsweisender Stadtteile und Quartiere mit durchdachter Infrastruktur. Bei der Bewirtschaftung ihres breitgefächertes Portfolio an erstklassigen Büro-Objekten setzt die ARE auf kontinuierliche Bestandsoptimierung und individuelle Nutzungskonzepte mit bestmöglichem Service für ihre Kund*innen. Höchste Nachhaltigkeitsstandards und das Bekenntnis zum Klimaschutz stehen dabei stets im Zentrum des Wirtschaftens.

Unternehmen

Produkt/Leistung

Profil News