Stabilität und Sicherheit

In einer Phase, die von sozialer, ökonomischer und ökologischer Krise geprägt ist, tritt derzeit eine weitgehend unterschätzte, aber gefährliche Entwicklung zutage: Während die letzten wohnbaupolitischen Maßnahmen scheinbar Entlastungen bringen sollten, zahlen am Ende die Mieterinnen und Mieter den Preis – durch verbotene Ablösen, Verknappung leistbaren Wohnraums und rechtliche Unsicherheiten.

Isabella Stickler, Obfrau ARGE Eigenheim

© ARGE / Michael Hetzmannseder

Bei der Pressekonferenz stellen die Obfrau der ARGE Eigenheim, Isabella Stickler und Alexis Mundt vom Institut für Immobilien, Bauen und Wohnen zentrale Themen und Forderungen in den Mittelpunkt, die für die Sicherheit, Stabilität und Leistbarkeit des Wohnens essentiell sind.

Die ARGE Eigenheim warnt vor schleichenden negativen Folgen der jüngsten wohnbaupolitischen Entscheidungen. Unter dem Titel „Stabilität und Sicherheit“ macht sie deutlich: Maßnahmen wie Mietendeckel, der Rückzug aus der Objektförderung und die damit fehlenden Mittel für Neubau und Sanierung belasten zunehmend die Mieterinnen und Mieter. Es verschärfen sich Probleme wie steigende Wohnkosten, verbotene Ablösen, Projektverzögerungen und eine wachsende Wohnraumknappheit.

Wohnraum wird knapper und teurer

2024 wurden nur noch rund 14.000 Wohnungen fertiggestellt – ein Minus von 9 % gegenüber dem Vorjahr. Fehlende Einnahmen durch die Mietendeckelungen verhindern jährlich hunderte neue Wohnungen, während notwendige Sanierungen und Klimamaßnahmen ins Stocken geraten. Der Wohndruck steigt, unbefristete Mietverträge im regulierten Bereich gewinnen an eigenem Wert, und verbotene Ablösen treten vermehrt auf – zum Nachteil der Mieter:innen. Isabella Stickler: „Jeder Euro, der den Gemeinnützigen genommen wird, fehlt doppelt – bei neuen Wohnungen und bei Sanierungen für die Klimaziele.“

Bewusstsein schaffen gegen verbotene Ablösen

Der zunehmende Wohndruck fördert unfaire Praktiken. Die ARGE bringt daher einen Folder für Kund:innen heraus, um über das Verbot überhöhter oder verbotener Ablösen aufzuklären und so Bewusstsein und Rechtssicherheit zu schaffen. Durch die Wohnraumverknappung wird der Wohndruck höher und unbefristete Mietverträge im gemeinnützigen Bereich bekommen einen Wert per se. Ziel ist Sensibilisierung und Bewusstseinsschaffung – damit Mieter:innen ihre Rechte kennen und vor unrechtmäßigen Zahlungen geschützt sind.Isabella Stickler „Der Mieten-deckel macht unbefristete Mietverträge im geförderten Wohnbau zur begehrten Ware und befeuert verbotene Ablösen, die wir eigentlich verhindern wollen.“

Leistbarkeit des Wohnens – Wohnkosten im internationalen Vergleich. / Alexis Mundt, IIBW

Für einen Vergleich der Wohnkosten eignet sich vor allem die EU-weit einheitlich und regelmäßig durchgeführte Erhebung EU-SILC, „Statistics on Income and Living Conditions“. Sie ist die beste Quelle zum Vergleich von Einkommens- und Lebensverhältnissen. Aber Vorsicht: Bei den Wohnungen im Eigentum, also bei Eigentumswohnungen und Eigenheimen, werden bei den Wohnkosten nur Hypothekarzinsen inkludiert, nicht aber die Kapitaltilgung (sie gilt als Investitions- und nicht als Konsumausgabe). Das begünstigt tendenziell Länder mit hohen Eigentumsquoten und verzerrt das Bild. Daher ist es besser, jene Länder zu vergleichen, die hohe Mietanteile haben, das sind Deutschland, die Schweiz und eben Österreich.

Vergleich Österreich / Deutschland / Schweiz.

Ein solcher Vergleich liefert folgende Ergebnisse: Trotz aller evidenten Probleme mit der Leistbarkeit des Wohnens weist Österreich auch im letzten Jahrzehnt eine relativ stabile Wohnkostenbelastung von ca. 18% des verfügbaren Haushaltseinkommens auf. Das ist der Medianwert aller Haushalte. Bei den Wohnkosten sind Miete, Betriebskosten und Steuern, sowie Energiekosten und Instandhaltungskosten inkludiert; bei Eigentum ebenso die Zinszahlungen auf Wohnkredite, nicht aber die Kapitaltilgung. Bei Mietern liegt die Wohnkostenbelastung bei rund 25% mit einer leicht steigenden Tendenz, bei Eigentümern bei 11%. Die österreichischen Werte liegen etwas unter dem EU-Durchschnitt, aber weit unter den Werten von Deutschland und der Schweiz (jeweils ca. 25%). Für die Gesamtbevölkerung liefert das soziale Wohnungssegment somit durchaus leistbare und preisdämpfende Wohnformen.

Zwei Stolpersteine der Leistbarkeit des Wohnens.

Zum einen ist das die zunehmende Insider-Outsider-Problematik. Die Wohnkosten klaffen stark auseinander zwischen jenen Haushalten, die mit Altmietverträgen oder unbefristeten, kosten-gedeckelten GBV-Mietverträgen am Wohnungsmarkt gut versorgt sind, und jenen die mit wesentlich teureren Marktmieten konfrontiert sind und nur schwer richtig günstige Wohnformen finden. Zum anderen ist der Wohnbedarf nach günstigen Wohnformen trotz des Baubooms der letzten Jahre vor allem in den urbanen Märkten nicht gedeckt. Ein Baurückgang im geförderten Segment verschärft die Problematik, dass aktuell nicht ausreichend leistbare Mietwohnungen gebaut werden.

Geförderter Wohnbau als Marktpolitik: Objektförderung stabilisieren – Bodenpolitik neu denken

Damit leistbarer Wohnraum entsteht, braucht es verlässliche Rahmenbedingungen. Die ARGE fordert, dass die geplanten Konjunkturmaßnahmen der Bundesregierung auch den Wohnbau berücksichtigen.

Ebenso zentral: eine aktive Bodenpolitik

Laut WIFO-Studie aus 2023 führt ein höherer Anteil geförderter Wohnungen nachweislich zu sinkenden Mieten am freien Wohnungsmarkt. Der preisdämpfende Effekt von gefördertem Wohnraum bedeutet, dass ein ausreichend großes Angebot an gemeinnützigen bzw. geförderten Wohnungen nicht nur die dort Wohnenden entlastet, sondern den gesamten Wohnungsmarkt stabilisiert. Daher fordert die ARGE: Öffentliche Flächen sollen prioritär für geförderten Wohnbau bereitgestellt werden.

„Wir brauchen stabile Rahmenbedingungen für leistbares Wohnen. Verbotene Ablösen, Wohnraumknappheit und steigende Kosten dürfen nicht die neue Normalität werden“, betont ARGE Eigenheim Obfrau Stickler, und weiter „Gemeinnützige Bauvereinigungen handeln nicht spekulativ – sie brauchen faire Regeln, damit Wohnen auch in Zukunft sicher und leistbar bleibt.“

ARGE Eigenheim

Bahnhofplatz 1, 2340 Mödling

Noch keine Beschreibung vorhanden.

Unternehmen

Produkt/Leistung

Jetzt Bewerten Pressemeldungen Öffentliche Seite

25.09.2025

10 Jahre Weitblick: Der FM-Day 2025 setzt Maßstäbe für die Zukunft des Facility Managements

Der FM-Day feierte am 24. September 2025 im eleganten Park Hyatt Vienna sein zehnjähriges Jubiläum – ein bedeutender Meilenstein für Österreichs führende Plattform im Facility Management. „Verantwortung übernehmen. Wandel gestalten." lautete das treffende Motto dieser besonderen Ausgabe, die sich als kraftvoller Impulsgeber für die gesamte Branche präsentierte.

25.09.2025

Digitalisierung im Immobilienvertrieb: Wie IMMOinstant die Branche neu definiert

In einer Zeit zunehmender Digitalisierung und wachsenden Effizienzdrucks setzt ein innovatives österreichisches Startup neue Maßstäbe in der Immobilienbranche. Im Gespräch mit Michele Ancona, dem Gründer von IMMOinstant, wird deutlich, wie tiefgreifend der Wandel in der Maklerbranche bereits fortgeschritten ist – und welche Potenziale noch erschlossen werden können.

25.09.2025

Von Myopia zu Protopia: Paradigmenwechsel von kurzfristigem Denken zu langfristigem Wert

Im Rahmen des diesjährigen Innovationskongresses „Digital Findet Stadt" hielt Anna-Vera Deinhammer, Stiftungsprofessorin für Sustainable Development an der Wirtschaftskammer Wien, einen Vortrag mit dem Titel „Von Myopia zu Protopia – der Paradigmenwechsel von kurzfristigem Denken zu langfristigem Wert". Die Expertin skizzierte dabei den notwendigen Umbruch in der Bauwirtschaft und im Immobiliensektor.

Dieser Inhalt:
  • Erschienen am:
    05.09.2025
  • um:
    09:00
  • Lesezeit:
    4 min
  • Bewertungen und Kommentare:
    0
  • Jetzt bewerten

Newsletter Abonnieren

Abonieren Sie unseren täglichen Newsletter und verpassen Sie keine unserer redaktionellen Inhalte, Pressemeldungen, Livestreams und Videos mehr.

Bitte geben Sie Ihren Vor- und Nachnamen ein, es sind exakt 2 Worte beginnend mit Großbuchstaben erlaubt.

Vielen Dank! Ihre Daten wurden gespeichert. Damit Ihre Anmeldung gültig wird klicken Sie bitte den Link in dem Bestätigungsmail das wir Ihnen gesendet haben.

Werbung

Das Immobilien-Redaktion Unternehmen der Woche 38/2025

Wir Gratulieren ARE Austrian Real Estate GmbH zu erreichten 60 Punkten!

ARE Austrian Real Estate GmbH

Trabrennstraße 2B, 1020 Wien

Mit einem Portfolio von 582 Bestandsliegenschaften und rund 35 Projekten in Entwicklung zählt die ARE Austrian Real Estate zu den größten österreichischen Immobilienunternehmen. Eine ihrer Kernkompetenzen ist die Entwicklung zukunftsweisender Stadtteile und Quartiere mit durchdachter Infrastruktur. Bei der Bewirtschaftung ihres breitgefächertes Portfolio an erstklassigen Büro-Objekten setzt die ARE auf kontinuierliche Bestandsoptimierung und individuelle Nutzungskonzepte mit bestmöglichem Service für ihre Kund*innen. Höchste Nachhaltigkeitsstandards und das Bekenntnis zum Klimaschutz stehen dabei stets im Zentrum des Wirtschaftens.

Unternehmen

Produkt/Leistung

Profil News

Platz 2

Raiffeisen Immobilien Österreich

Friedrich-Wilhelm-Raiffeisen-Platz 1, 1020 Wien

Raiffeisen Immobilien ist die Maklerorganisation der Raiffeisenbanken Gruppe in Österreich und bietet Fullservice: Immobilienvermittlung, Bewertung, Investment

Unternehmen

Produkt/Leistung

Profil News

Platz 3