Dieser Fokus wird mit angespannten Budgets und der Reaktion auf stark gestiegene Mieten begründet. Doch eine reine Subjektförderung greift aus Sicht der ARGE Eigenheim zu kurz: Ohne gezielte Objektförderung verliert die öffentliche Hand die Möglichkeit, den Wohnbau strategisch zu steuern – räumlich, sozial und qualitativ.
Langfristige Steuerung nur mit Objektförderung möglich
Der stabile, sozial ausgewogene Wohnungsmarkt in Österreich basiert seit Jahrzehnten auf dem erfolgreichem Zusammenspiel von Objektförderung und Wohnungsgemeinnützigkeit. Dieses Modell hat über eine Million leistbare Wohnungen geschaffen – preisgebunden, spekulationsfrei und ohne laufende Subventionen.
Im Gegensatz zur Subjektförderung, die reaktiv und einkommensabhängig wirkt, ist die Objektförderung strategisch steuerbar und politisch budgetierbar. Sie ermöglicht gezielte Schwerpunkte:
- leistbarer Wohnraum in Wachstumsregionen / Ballungszentren
- Wohnversorgung im ländlichen Raum
- klimagerechter und energieeffizienter Neubau und qualitätsvolle Sanierung
- soziale Durchmischung und Versorgung besonderer Zielgruppen
„Subjektförderung kann zwar auf Preisentwicklungen reagieren, initiiert jedoch keine Bauprojekte, schließt keine regionalen Versorgungslücken, setzt keine Standards und sichert keine langfristige Preisbindung. Sie verursacht laufende Kosten – ohne dauerhafte strukturelle Wirkung.“ erklärt ARGE Eigenheim Obfrau Isabella Stickler.
Objektförderung zweckgebunden und nachhaltig
Die Objektförderung bietet Planungssicherheit – sowohl für die öffentliche Hand als auch für die Bauträger. Sie ist politisch fixiert, überschaubar budgetierbar und strategisch einsetzbar. Nur die Objektförderung schafft die Voraussetzungen für ausfinanzierte Wohnungen, die – ohne laufende Subventionen – dauerhaft zu den günstigsten Mieten im Markt gehören.
Das bedeutet: Jeder Euro an Objektförderung löst über Jahrzehnte gesellschaftlichen Mehrwert aus – kontrolliert, zweckgebunden und nachhaltig.
Ein aktueller WIFO-Bericht bestätigt: Die Wohnungsgemeinnützigkeit fungiert als Absicherung gegen Mietpreisschocks – besonders in wirtschaftlich angespannten Zeiten- die Objektförderung ist Stabilisator und Steuerungsinstrument.
Obfrau Isabella Stickler dazu: „Wer leistbaren Wohnraum will, braucht mehr als individuelle Zuschüsse. Er braucht ein steuerbares System mit klaren Gegenleistungen – so wie es die Objektförderung in Kombination mit der Gemeinnützigkeit seit Jahrzehnten erfolgreich bietet. Ohne sie verliert Österreich nicht nur leistbare Wohnungen, sondern auch die Kontrolle über seine Wohnbaupolitik.“
Erfahrungen im In- und Ausland geben Anlass zur Vorsicht
Diskussionen über eine rein subjektorientierte Förderpolitik gibt es nicht nur in Österreich. In mehreren Ländern – etwa Deutschland oder Großbritannien – hat ein Rückzug aus der Objektförderung in den letzten Jahrzehnten zu einem massiven Rückgang an leistbarem Neubau geführt, während gleichzeitig die Ausgaben für Wohnbeihilfen deutlich gestiegen sind. Diese Mittel fließen oft in den privaten Mietsektor, ohne soziale Bindung oder Rückfluss an die Allgemeinheit.
Ein aktuelles Beispiel liefert Vorarlberg, wo trotz anhaltend hoher Wohnraumnachfrage (rund 2.800 Einheiten pro Jahr nötig) die Bautätigkeit sinkt. Die angekündigte Reduktion der Objektförderung könnte die angespannte Lage am Wohnungsmarkt weiter verschärfen.
Auch aus der Wirtschaft wird auf die Bedeutung der Wohnbauförderung für Beschäftigung, Lehrstellen und regionale Wertschöpfung verwiesen. In dieser wirtschaftlich sensiblen Phase wäre ein Rückzug aus der Förderung ein Signal mit negativen Folgen für Wohnraumversorgung und Baukonjunktur.
Daher appeliert die ARGE Eigenheim an die Entscheidungsträger in Bund und Ländern, den bewährten wohnungspolitischen Kurs nicht zu verlassen. Subjektförderung kann eine sinnvolle Ergänzung sein – aber kein Ersatz für strategische Objektförderung.