Die SES Spar European Shopping Centers ist mit ihren Ideen immer am Puls der Zeit. Vor Kurzem erfolgte der Baustart des Gesundheitsparks im SILLPARK Innsbruck. „Gemeinsam mit der Vinzenz Gruppe Service setzt man ein starkes Zeichen für Gesundheit im urbanen Raum“, heißt es in der Presseaussendung.
Der Zugang zum Gesundheitspark und damit zur medizinischen Primärversorgung ist so niederschwellig wie nur möglich. So können die BesucherInnen unkompliziert Kontakt zu ÄrztInnen, TherapeutInnen und Pflegekräften aufnehmen und finden Apotheken und verschiedene Arztpraxen gesammelt an einem Ort vor. Der neue Gesundheitspark wird auf einer Fläche von rund 3.000 Quadratmetern im zweiten Obergeschoß realisiert. „Mit dem Gesundheitspark im SILLPARK schaffen wir ein neues Angebot mitten im Alltag der Menschen – gut erreichbar, unkompliziert und zukunftsweisend“, sagte Christoph Andexlinger, CEO SES, beim Spatenstich.
Meines Erachtens setzt hier die SES einen Schritt, der fast schon logisch ist. Das Gebäude ist da, Platz ist vorhanden, ebenso die Besucher, und zudem setzt der Onlinehandel dem Einzelhandel zu. So heißt es in einer Presseaussendung von RegioData: „Der seit mittlerweile 15 Jahren anhaltende Aufwärtstrend im Onlinehandel setzt sich fort – und schon 2026 könnte ein neuer Rekordwert erreicht werden.“ Im internationalen Vergleich liegt Österreich mit einem Onlineanteil von etwa 15 Prozent leicht über dem EU-Durchschnitt, jedoch weiterhin hinter Deutschland und der Schweiz (jeweils 17,3 Prozent). Europas Spitzenreiter bleibt Großbritannien mit einem Anteil von rund 28 Prozent. Da ist also noch Luft nach oben.
Die Betreiber von Shoppingcentern müssen umdenken, neue Akzente setzen und den Malls eine neue Identität geben. Damit werden sich die Shoppingcenter vielleicht noch viel mehr als sozialer Treffpunkt etablieren. Platz wäre ja genug vorhanden. Man kann sagen, dass sich das Shoppingcenter wieder in die Richtung bewegt, die Victor Gruen, der „Vater“ der Shoppingcenter, in den 50er-Jahren eigentlich angepeilt hat: Er sah seine Mall – mit Theatern und kulturellen Einrichtungen – als Zentrum eines verdichteten urbanen Raums an, als eine Art verbesserte Downtown, die von dichter Wohnbebauung, Parks und Sportanlagen umgeben sein sollte. Seine erste überdachte Shoppingmall im Jahr 1956 enthielt neben Geschäften auch eine Schule, einen Hörsaal und einen Eislaufplatz. Es liegt daher nichts näher, als die Center dort zu positionieren, wo der Onlinehandel nicht hinkommt.
„Die Shoppingcenter der Zukunft sind Mixed-Use-Destinationen mit einem breiten Angebot, das sich daran orientiert, was Menschen wirklich benötigen und wonach sie fragen“, meinte Walter Wölfer von CBRE schon vor einigen Jahren. Damals rechnete Wölfer damit, dass „Ärztezentren oder Untersuchungsstraßen in den Centern bald folgen könnten“. Jetzt ist es so weit. Shoppingcenter werden (wieder) das, wofür sie Viktor Gruen eigentlich gedacht hat: Zentren verdichteter urbaner Räume. Vermutlich ist das Segment „Gesundheit“ ein weiterer großer Schritt dorthin.