RICS: Makroökonomischer Gegenwind belastet zunehmend das Baugewerbe in Teilen der Welt

 RICS veröffentlicht Global Construction Monitor Q2 2022  Bautätigkeitsindex stagniert in Europa und APAC  Große Mehrheit gibt an, dass Materialkosten und -knappheit weiterhin ein Hindernis darstellen  Deutschland: Bautätigkeitsindex fällt deutlich auf +8 (Vorquartal +34)  Erwartungen hinsichtlich Margen werden weiter zurückgeschraubt  Spürbare Herabstufung im privaten Wohnungsbau: Nettosaldo fällt in Deutschland von +80 % auf +10 %

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Die Ergebnisse des RICS Global Construction Monitor (GCM) für das zweite Quartal 2022 zeigen, dass die Dynamik in vielen Teilen der Welt nachlässt, da das schwierigere makroökonomische Umfeld sich auf die Aktivität auswirkt. Dennoch steigt die Arbeitsauslastung in allen Sektoren auf globaler Ebene weiter an, auch wenn auf einigen Märkten das Wachstum im zweiten Quartal zum Stillstand kam.

Bautätigkeitsindex fällt insgesamt

Im zweiten Quartal ging der Gesamtindex der Bautätigkeit (CAI) weltweit zurück und verzeichnet einen Wert von +12 (Q1: +20). Obwohl er sich immer noch im positiven Bereich befindet, ist dies der schwächste Wert seit Q4 2020. Auf regionaler Ebene war der Rückgang in Europa am deutlichsten, wo der CAI von zuvor +18 auf +5 fiel. In APAC sank er von +8 im letzten Quartal auf +5. In Amerika und MEA zeigen sich positivere Werte mit einem CAI von +27 (Q1: +38) bzw. +18 (Q1: +29).

Auf Länderebene zeigt Saudi-Arabien weiterhin robust. Hier konnte der CAI entgegen dem globalen Trend von +59 auf +67 zulegen. Ähnlich entwickelt sich die Situation der Bauwirtschaft in Indien, wo der CAI im zweiten Quartal mit +50 (Q1: +38) einen Rekordwert seit der Erhebung 2018 erreicht hat. Auf der anderen Seite verzeichneten mehrere europäische Märkte eine spürbare Abschwächung der Dynamik. So fiel der CAI in Deutschland von +34 auf +8 und in Frankreich von +28 auf 0.

Prognosen für Bautätigkeit bei Gewerbe- und Wohnimmobilien gehen zurück

Die Zwölfmonatsprognosen für die Bautätigkeit im Bereich Gewerbeimmobilien europaweit gehen von +15 % auf +5 % zurück (Nettosaldo im Vergleich zum vorangegangenen Quartal). Im Bereich private Wohnimmobilien fiel der Rückgang noch deutlicher aus. Hier verringerte sich der Nettosaldo von +40 % auf +16 %. Dieser Trend macht sich besonders in Deutschland, Frankreich und den Niederlanden bemerkbar. Der Nettosaldo für den Jahresausblick bei privaten Wohnimmobilien in Deutschland fiel somit von +80 % auf +10 %, bei Gewerbeimmobilien von +36% auf +8%. Frankreich verzeichnet bei Wohnimmobilien einen Wert von +17 % (Q1: +44%) und bei Gewerbeimmobilen +29 % (Q1: +50 %). Die Aussichten für die Bautätigkeit von Wohnimmobilien in den Niederlanden fiel von +40 % auf +11 %, im Bereich Gewerbeimmobilien wird aktuell ein Wert von 0 % verzeichnet (Q1: +29 %).

Materialkosten und -verfügbarkeit stellen weiterhin erhebliche Herausforderungen dar

Steigende Materialkosten werden von 88 % der Befragten weltweit als ein großes Hindernis für die Bautätigkeit bezeichnet. In Deutschland liegt die Zahl bei 87 %. Global geben rund drei Viertel der Befragten an, dass die Materialengpässe die Branche derzeit behindern (74 %). Das Ergebnis für Deutschland liegt hier bei 93 %. Zukünftig gehen die Umfrageteilnehmer davon aus, dass die Materialkosteninflation erhöht bleibt. In den nächsten 12 Monaten prognostizieren 8 % einen weiteren Anstieg (Deutschland: knapp 9 %). Dieser nur leichte Rückgang gegenüber dem Jahresausblick aus dem ersten Quartal von 9 % (Deutschland: 10 %) deutet darauf hin, dass der Inflationsdruck noch eine Weile intensiv bleiben wird.

Aufgrund des starken Kostenanstiegs verringerten sich die Gewinnmargen im zweiten Quartal. Für das kommende Jahr wird nicht erwartet, dass die Margen steigen werden, was sich in der Verschlechterung des Nettosaldos für diesen Indikator von +13 % in Q1 auf -2 % in Q2 auf globaler Ebene zeigt. Europaweit erwartet ein Nettosaldo von -20 % der Befragten, dass die Margen in den nächsten 12 Monaten gedrückt werden. Für die Bundesrepublik sank hier der Wert von -7 % auf -29 %.

Susanne Eickermann-Riepe, Vorstandsvorsitzende der RICS Deutschland: „Die Ergebnisse zeigen, dass sich die Dynamik in vielen Teilen der Welt abschwächt. Die makroökonomischen Belastungen treffen auch die Bautätigkeit. Die Hindernisse bleiben die gleichen wie in den Vormonaten, und die Erwartungen auch hinsichtlich der Margen werden weiter zurückgeschraubt. Insbesondere in Europa ist im Vergleich mit dem ersten Quartal eine spürbare Herabstufung im privaten Wohnungsbau erkennbar. Davon betroffen sind insbesondere Frankreich, Deutschland und die Niederlande. Bei den umfangreichen politischen Zielen ein Alarmsignal. Der Gewerbesektor war in Europa schon zuvor schwach ausgeprägt, verliert aber nach Ansicht der Befragten weiter an Boden. Auch ein schlechtes Zeichen im Kontext der Renovierungsziele bei der Dekarbonisierung.“

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