Home-Office ist die neue Normalität
Remote-Work steigert die Produktivität, begünstigt aber auch die Verlängerung des Wochenendes
New Work-Methoden reduzieren Büroflächen voraussichtlich um 20 bis 40 %
Büro der Zukunft fungiert vorrangig als „Ort der Begegnung“ und Hebel für den Aufbau sozialen Kapitals
Im hybriden Arbeiten trägt das Büro erheblich zu einer positiven Employee Experience bei
Die Ergebnisse der Studie zeigen deutlich die Tragweite und Größe der kulturellen Veränderung auf. Home-Office ist gekommen, um zu bleiben. Vor Corona betrug der Anteil der Unternehmen, die Home-Office ermöglichen, bei maximal 20 %, seither liegt er bei 90 %. Für 52 % der Befragten sind 2 Home-Office- Tage optimal, 46 % wünschen sich 3 Tage. „Unternehmen haben großes Vertrauen in ihre Mitarbeiter*innen, denn 84% der Befragten schätzen das Risiko einer missbräuchlichen Nutzung als gering ein“, so Andreas Gnesda, CEO teamgnesda.
Weiters wird deutlich, dass das Home-Office die Verlängerung des Wochenendes begünstigt. Messungen veranschaulichen, dass die Büro-Anwesenheitszeiten zur Wochenmitte am höchsten sind, an Montagen und Freitagen ist die Präsenz im Office sehr gering. 86% der Befragten sind zudem von einer Produktivitätssteigerung im Home-Office überzeugt. Der Zuspruch zum Home-Office ist unter jungen Arbeitnehmer*innen um ein Drittel gestiegen gegenüber 2021.
Hybrid Work verlangt klare Prioritäten und Spielregeln
Im Rahmen des jüngsten Work Trend Index von Microsoft wurden 20.000 Mitarbeiter*innen und Führungskräfte in 11 Ländern befragt und große Datenmengen aus Office 365 analysiert. 87% der befragten Arbeitskräfte sagen, sie seien in der Arbeit produktiv, während sich 85% der Führungskräfte schwertun, bei Hybrid Work auf die Produktivität der Mitarbeiter*innen zu vertrauen. Gleichzeitig fühlen sich ca. die Hälfte der Mitarbeiter*innen und Führungskräfte ausgebrannt und nur 43% der Unternehmen holen jährliches Mitarbeiter*innenfeedback ein. „Diese Unterschiede in der Wahrnehmung zeigen, dass Führungskräfte mit Mitarbeiter*innen im Dialog bleiben und Klarheit hinsichtlich der Prioritäten und der Spielregeln für hybrides Arbeiten schaffen müssen“, so Katja Edlinger, Business Group Lead for Modern Work & Security bei Microsoft.
Österreichweit Büroflächenreduktion von 1 Mio. m2 erwartet
Das Konzept New-Work, das zunehmend an Bedeutung gewinnt und zu denen auch die verstärkte Nutzung des Home-Office zählt, wirkt sich auch auf den Büroimmobilienmarkt aus. Unternehmen, die bereits New Work-Methoden eingeführt haben, benötigen im Schnitt ca. 20 % weniger Fläche pro Mitarbeiter*in, als solche, die dies gar nicht tun. Da die Flächennutzung meist noch im Status „Vor-Corona“ ist, kann von einem deutlich höheren Einsparungspotential ausgegangen werden. Fast alle befragten Unternehmen sehen großes Potential zur Verringerung der Gesamtbüroflächen – konkret wird eine Flächenreduktion von 20-40 % prognostiziert. „Daher wird eine mittelfristige Büroflächenreduktion in Wien von 500.000 m2, für ganz Österreich von 1 Mio. m2 erwartet“, erörtert Andreas Gnesda. Auch die Nutzung der Büroräumlichkeiten ändert sich. Prinzipiell unterscheiden wir die Flächennutzung in drei große Gruppen: Flächen für Konzentration, Flächen für Kollaboration und Flächen für Kommunikation. Bestand die Verteilung früher zu 80 % aus Konzentrationsflächen, 15 % aus Kommunikationsflächen und 5 % für alternative Nutzungen, so sind heute 40% der Flächen für Konzentrationsarbeiten, 30% für Kommunikation und 30% für die Kollaboration gewünscht.
Während der Bedarf an Kommunikationsflächen laut 98% der Befragten steigen wird, sind sich 75% sicher, dass der Anteil an Flächen für Arbeitsplätze sinken wird.
Das Büro als Hebel für den Aufbau sozialen Kapitals
Das Hybrid Work-Paradoxon zeigt sich auch in den Ergebnissen des aktuellen Work Trend Index: 73 % der Mitarbeiter*innen wünschen sich weiterhin die Möglichkeit zur Remote-Arbeit, aber auch mehr Kontakt zu ihren Kolleg*innen (67 %). Für 82 % der Führungskräfte ist es ein Anliegen, die Mitarbeiter*innen wieder ins Büro zu holen. Allerdings brauchen rund Dreiviertel der Belegschaft bessere Gründe als die reine Unternehmenserwartung, um ins Büro zu kommen: Solche Gründe sind mitunter der Austausch mit Kolleg*innen (84 %) und die Gewissheit, dass bestimmte Kolleg*innen vor Ort sein werden (74 %). „Das Büro ist also kein Muss mehr, sondern ein Hebel für den Aufbau sozialen Kapitals. Weiters wird eine authentische digitale Kommunikation essenziell sein, um Menschen im und außerhalb vom Büro zu verbinden“, so Edlinger.
Workation & Remote-Work - Das Büro wird vorrangig zum Ort der Begegnung
Durch den Report wird deutlich, dass die fehlende Kommunikation im Home-Office durch gemeinschaftlich genutzte Kommunikations- und Kollaborationsflächen kompensiert wird. „Der Bedarf an Kollaborations- und Kommunikationsflächen wird stark steigen. Das Büro der Zukunft sollte also attraktiv gestaltet werden, damit Mitarbeiter*innen wieder gerne dort verweilen. Es ist eher als Ort der Begegnung zu betrachten“, so Andreas Gnesda. Konkrete Umsetzungsbeispiele liefert die Bank Austria, die bereits massiv ihre Flächen reduziert und Büros zur Untervermietung anbietet. Auch die Volksbank erhöht die Sharing Ratio aufgrund des Zuspruchs zur Remote-Arbeit. Neue Arbeitskonzepte wie „Workation“, also die Kombination aus Arbeit am Urlaubsort, spiegeln die momentan stattfindenden Veränderungen ebenfalls wider.
Junge Talente suchen Wachstumsmöglichkeiten und eine positive Employee Experience
„Dieser Wandel in der Unternehmenskultur soll sich auch im Büro manifestieren, wenn man als Arbeitgeber*in eine ganzheitlich positive Employee Experience anbieten und im Wettbewerb um junge Talente bestehen will. Das ist in die Neugestaltung der Büroräumlichkeiten von Microsoft Österreich eingeflossen“, so Edlinger. Es wurden Räume mit modernster Technologie für
Besprechungen jeder Art geschaffen - physisch, digital und hybrid. Das Büro bietet heute vielfältige Arbeitsplätze: Räume für kreative Workshops, Zonen für fokussiertes Arbeiten, stille Call-Räume und flexible, ergonomische Arbeitsplätze. Auch das Wohlbefinden der Mitarbeiter*innen kommt mit einem neuen Fitness-Raum nicht zu kurz. Gleichzeitig sind Arbeitgeber*innen gefordert, mit Qualifizierungs- und Weiterentwicklungsangeboten dafür zu sorgen, dass Mitarbeiter*innen eine Zukunft im Unternehmen sehen: Laut dem aktuellen Work Trend Index sehen 56 % der Arbeitnehmer*innen langfristig keine Perspektive in ihrem Unternehmen, 76 % würden bleiben, wenn es bessere Qualifizierungs- und Wachstumsmöglichkeiten gäbe. Zwei Drittel, wenn ein interner Wechsel einfacher wäre. „Die Rekrutierung von Mitarbeiter*innen endet also nicht, sobald sie die Stelle antreten – sie ist auch darüber hinaus relevant“, so Edlinger.
New Work trifft Gen Z: Die Arbeit von morgen
Die Erwartungen der nächsten Generationen sind ein permanenter Beschäftigungsschwerpunkt von teamgnesda, stellen sie doch die allseits gefragten Arbeitnehmer*innen der Zukunft dar. Eine Studie im Rahmen der Leitbetriebe Austria, für die österreichweit über 1.000 Interviews mit 14- bis 29-jährigen durchgeführt wurden, spricht eine eindeutige Sprache: 83 % wünschen sich Freiheit bei der Gestaltung der Arbeitszeit, 73 % wünschen sich eine freie Auswahl des Arbeitsortes. Dieses Wissen ist für das erfolgreiche Recruiting innerhalb dieser Zielgruppe essentiell. Nahezu jedes Unternehmen klagt über die schwierige Situation am Arbeitsmarkt, der zum Arbeitnehmer*innenmarkt geworden ist. „Wenn jungen Mitarbeiter*innen gewisse Freiheiten geboten werden, sind 8 von 10 Befragten bereit, die Extrameile zu gehen, einen stärkeren Beitrag zum großen Ganzen zu leisten und die Erwartungen der Unternehmen sogar zu übertreffen“, erläutert Andreas Gnesda.