Die Ausbildungssituation angehender ArchitektInnen zählt zu den zentralen Themen der Bundeskammer für ZiviltechnikerInnen. Was sind die bedeutendsten Aufgaben von ArchitektInnen in der Zukunft? Worauf müssen sie in Hinblick auf die komplexen zukünftigen Herausforderungen beim Bauen vorbereitet werden? Wie kann die Ausbildung an den Universitäten und Fachhochschulen bestmöglich gestaltet werden? Angesichts tiefgreifender ökologischer Veränderungen, eines Wandels in der Mobilität oder datengetriebener Entwicklungen mit neuen Auswirkungen auf unsere gebaute Umwelt (Stichwort Plattform-Urbanismus) u.v.a.m. brauchen wir auch in Zukunft ArchitektInnen, die diesen komplexen Ansprüchen gerecht werden können.
Mit den Forschungspreisen für Architektur rückt die Bundeskammer die Ausbildungssituation von ArchitektInnen in den Fokus. Im Rahmen einer feierlichen Veranstaltung am Mittwoch, 15. Juni im Künstlerhaus Wien, wurden insgesamt 21 Preise für wissenschaftliche Arbeiten vergeben, die an 7 unterschiedlichen Universitäten und Fachhochschulen entstanden sind. Die Forschungspreise Architektur wurden in diesem Jahr mit EUR 37.500 dotiert. Der thematische Bogen der ausgezeichneten Arbeiten reicht von der Konstitution des Ornaments in der Architektur, einem Gemeinschaftszentrum im Amazonasgebiet über Dachnutzungen unter Betrachtung von Ökoindikatoren, Raumnarrativen eines Jahrhunderts der Mobilität bis hin zu Ortskernentwicklung oder den Einsatz von AI bei spezifischen Aufgaben der Planung.
Bereits im vergangenen Jahr hat die Bundessektion ArchitektInnen der Kammer den Think Tank „Ausbildung Architektur“ ins Leben gerufen, dem VertreterInnen sowohl der Kammer als auch von sieben Universitäten und Fachhochschulen angehören. Ziel des Think Tanks ist es, ein gemeinsames Verständnis der künftigen Aufgaben zu entwickeln und die nötigen Anpassungen in den Ausbildungsplänen durchzusetzen. Zu den ersten Ergebnissen der beginnenden Diskussionen zählen der Wunsch nach einer größeren inhaltlichen Breite des Studiums sowie die Vermittlung von ganzheitlichen Sichtweisen auf Themen des Bauens.
Architekt Daniel Fügenschuh, Vorsitzender der Bundessektion ArchitektInnen und Vizepräsident der Bundeskammer der ZiviltechnikerInnen: „Es ist unser Ziel, die Architektur-Ausbildung in Kooperation mit den Universitäten und Fachhochschulen bestmöglich an die künftigen Herausforderungen beim Bauen anzupassen. Für die architektonische Entwicklung des Landes muss es unser Interesse sein, die technologischen und ökologischen Anforderungen in der Planung mit hoher Architekturqualität zu verbinden. Das gelingt, wenn – bei notwendiger Spezialisierung einzelner Bereiche – der ganzheitliche Blick auf die Architektur und Baukultur erhalten bleibt“.