Corona hat die Gewohnheiten für immer verändert

Im Jahr 2022 standen einem Österreicher durchschnittlich rund € 25.100,- zur Verfügung. Damit sind die Ausgaben der Bevölkerung hierzulande allein in den letzten fünf Jahren um 15,4 % gestiegen. Allerdings hat die Corona-Pandemie einen starken Einfluss auf die jüngsten Ausgabegewohnheiten gehabt.

© RegioData

Die RegioData Konsumausgaben zeigen, dass sich damit nicht nur die Prioritäten der Men-schen verschoben haben, sondern dass auch bestimmte Ausgabenbereiche befeuert und andere zum Stillstand gebracht wurden.

Private Ausgaben von € 22.000,- pro Kopf im Jahr

Bei Konsumausgaben von  € 25.100,- gibt ein Einwohner in Österreich im Schnitt etwa € 22.000,- pro Jahr für private Konsumzwecke aus. Die Gesamtausgaben haben sich damit um 8,5 % zum Vorjahr erhöht, allerdings nur nominell. Die Ausgaben für den nicht privaten Konsum wie etwa Strafen, Kredit- und Darlehensrückzahlungen sowie Spareinlagen und sonstige Fonds machen derzeit etwa 12,4 % der Gesamtausgaben aus.

(Die Konsumausgaben beinhalten alle Ausgaben, die ein Einwohner innerhalb eines Jahres für Anschaffungen oder Dienstleistungen in einer bestimmten Warengruppe tätigt unabhängig von der Beschaffungsquelle (im In- oder Ausland). Die Angaben beinhalten die gesetzliche Mehrwertsteuer.) 

Ernährung und Wohnen sind die größten Ausgabenposten

Rund € 4.600,- eines durchschnittlichen Österreichers fließen pro Jahr in die Ernährung. Das macht immerhin 18,2 % der gesamten Konsumausgaben aus. Der Lebensmittelanteil hat sich damit allein zum Vorjahr bereits um 17 % erhöht. Blickt man 10 Jahre zurück, wurden im Jahr 2012 noch etwa € 3.200,- für Lebensmittel ausgegeben.

Während die Ausgaben für Fleisch und Fisch nur minimal gestiegen sind, gab es heuer ein Plus von 10 % bei Milchprodukten und Eiern. Allein für Milchersatzprodukte sind die Ausgaben seit 2019 um erstaunliche 500 % gestiegen. Einen deutlichen Aufschwung scheint es zunehmend auch bei alkoholfreien Getränken (+11 %), insbesondere bei stillem Mineralwasser, zu geben. Der Trend der Wassersprudler (SodaStream, Soda Trend) hat damit die ohnehin schon steigenden Ausgaben für Mineralwasser auf € 40,- im Jahr 2022 katapultiert und dementsprechend ein Plus von 18 % gegenüber dem Vorjahr erreicht.

Der Wert für Wohnen folgt mit € 4.400,- knapp dahinter, wobei sich auch dieser Anteil heuer um 6,6 % gesteigert hat. Zählt man die Heizungs- und Energiekosten mit, so beträgt der Anteil der Wohnkosten sogar 23 % an den Konsumausgaben insgesamt. Mit rund € 3.300,- sind die Aufwendungen für den privaten sowie öffentlichen Verkehr ebenfalls sehr kostenintensiv.

Verzehr außer Haus nimmt stetig zu

Ausschlaggebend für die Steigerungen im Bereich Ernährung sind unter anderem die höheren Ausgaben für den Verzehr außer Haus (+ 51 %). Pro Jahr werden rund € 1.600,- außer Haus verzehrt. Damit liegt der Anteil des Außer-Haus-Essens an den gesamten Konsumausgaben für Ernährung bei etwa 36 %, während es im vergangenen Jahr – wohl coronabedingt – noch 27 % waren. Davon werden allein in der Freizeit für Gast- und Kaffeehäuser, Konditoreien sowie für weitere externe Lieferdienste rund € 1.300,- ausgegeben.

Lieferservices haben sich in jüngster Vergangenheit ohnehin größerer Beliebtheit erfreut. Seit 2017 haben sich die Ausgaben für das „Essen auf Rädern“ nahezu verdoppelt und liegen aktuell bei € 86,- pro Person und Jahr.

Corona-Trends haben langanhaltenden Effekt

Die Auswirkungen der Corona-Pandemie haben die Landschaft der Trends nachhaltig geprägt und zu einer Neuausrichtung von Konsum- und Verhaltensweisen geführt. Ein enormer Trend ist etwa die steigende Nachfrage nach Nahrungsergänzungsmitteln, die um 27 % zugenommen hat. Österreichische Einwohner geben im Schnitt rund 40 Euro pro Jahr für Nahrungsergänzungsmittel aus, was in etwa dem Betrag entspricht, den sie für Spirituosen oder Fertiggerichte ausgeben.

Nachdem der Tabakkonsum in Österreich in den vergangenen Jahren eher rückläufig war, kam es seit Beginn der Corona Pandemie nun wieder zu einem regelrechten Boom an Tabakwaren. Dabei haben sich nicht nur die gesamten Ausgaben für Tabak erhöht (+ 8 %), sondern auch die neuen „Vape Pens“ rasant ausgebreitet. Für die knallbunten und fruchtigen elektrischen Einwegzigaretten wurden im Jahr 2022 im Schnitt € 30,- ausgegeben – in etwa so viel wie für Äpfel.

Die Bilanz vor und nach der Pandemie zeigt zudem erhöhte Aktivitäten im Bereich des Backens (+26 %) und Putzens (+40 %). Deutlich gestiegen ist auch die Streaming-Nachfrage (+44 %). Knapp 70 Euro gibt ein Österreicher im Jahr für Privat-TV, -Radio inkl. Streamingdienste aus, was dem jährlichen Schweinefleisch-Vorrat entspricht.

Neue Hobbies inkludieren E-Bikes mit einem Aufschwung von 136 % oder etwa Jagdsport mit einem Plus von 47 %. Ein Abwärtstrend ist bei alkoholischen Getränken, beim Festnetz sowie bei Reiseführern und Bildbänden zu erkennen.

Die wiedererwachte Relevanz der eigenen Schönheitspflege

2022 gab ein Österreicher für die gesamte Körperpflege im Schnitt etwa 13 % mehr aus als im Jahr zuvor. Damit erfreut sich die Hygiene, nach einem Rückfall zu Pandemiezeiten, wieder zunehmender Relevanz, befindet sich im Schnitt aber dennoch unter dem Vorkrisenniveau mit jährlichen Gesamtausgaben von € 565,-.

Für Parfums und Deodorants wurden pro Österreicher heuer rund € 35,- im Jahr hingeblättert und damit in etwa so viel wie für Butter. Ein Comeback gab es auch für schicke Frisuren. So haben sich die Ausgaben für den Damenfriseur dieses Jahr von rund € 140,- auf € 180,- gesteigert. Für Herren- und Kinderfrisuren konnten 2022 etwa € 40,- entbehrt werden (+30 %).

Die Nachfrage nach Schönheitsoperationen, einschließlich nicht-chirurgischer Eingriffe, erlebte trotz oder gerade wegen der Corona-Pandemie einen regelrechten Boom. Pro Einwohner und Jahr wurden hierfür über € 40,- ausgegeben, was einem Anstieg von 18 % im Vergleich zum Vorjahr entspricht.

Einzelhandelsrelevante Konsumausgaben tendenziell leicht sinkend

Mit aktuell € 1.300,- pro Jahr haben die Bekleidungsausgaben das Vorkrisenniveau sogar leicht eingeholt. Eine Frau gibt im Jahr rund € 500,- für Bekleidung aus – das sind 77 % mehr als Männer ausgeben. Was im Jahr durchschnittlich allein für Damenschuhe ausgegeben wird (etwa € 115,-), entspricht dem Wert von Schuhen, Wäsche, Hemden und sonstigen Utensilien im Männersegment.

Obwohl die Ausgaben für klassische Konsumprodukte wie Bekleidung, Schuhe, Elektronik, Hausrat, Möbel, etc. (insgesamt € 7.900,-) neuerdings etwas gestiegen sind, steuert der einzelhandelsrelevante Anteil der Konsumausgaben in eine tendenziell sinkende Richtung. Betrug der Anteil der Bekleidung vor drei Jahren noch 6 %, sind es heuer 5 %. Der Einzelhandel kann aktuell nur mehr ca. 30 % der privaten Konsumausgaben binden.

RegioData Research GmbH

Theobaldgasse 8, 1060 Wien

RegioData Research recherchiert, berechnet und analysiert seit über 20 Jahren Daten und Strukturen in europäischen Consumer- und Real-Estate Märkten.Das Leistungsportfolio umfasst länderspezifische Marktdaten, kleinräumige Strukturdaten, Standort- und Frequenzdaten und Softwaretools zur Auswertung für Marketing, Vertrieb, Controlling und Expansion. 

Unternehmen

Produkt/Leistung

Jetzt Bewerten Pressemeldungen Öffentliche Seite

11.02.2025

Stefanie Mayr übernimmt Präsidentschaft der ÖVI Young Professionals

In einem exklusiven Interview gewährt Stefanie Mayr, die neue Präsidentin der ÖVI Young Professionals, Einblicke in ihren beruflichen Werdegang und ihre Visionen für die Zukunft der Immobilienbranche.

10.02.2025

Makler Mentor: Revolutionäre Ausbildung für Immobilienmakler in Österreich

In der dynamischen Welt der Immobilien ist eine fundierte Ausbildung der Schlüssel zum Erfolg. Das innovative Mentoring-Programm “Makler Mentor”, gegründet von Immobilienexperte Roland Schatz, setzt neue Maßstäbe in der Ausbildung zum Immobilienmakler in Österreich. In einem exklusiven Interview für den Immobilien Redaktion #OfficeTalk enthüllt Schatz die Besonderheiten seines Programms und wie es die Herausforderungen der Branche adressiert.

08.02.2025

M.O.O.CON, WKO, OPTIN – Neuigkeiten aus den Unternehmen

Es wird wieder Zeit für eine Rückschau, was sich so in den Unternehmen getan hat.

Dieser Inhalt:
  • Erschienen am:
    02.06.2023
  • um:
    11:00
  • Lesezeit:
    4 min
  • Bewertungen und Kommentare:
    0
  • Jetzt bewerten

Newsletter Abonnieren

Abonieren Sie unseren täglichen Newsletter und verpassen Sie keine unserer redaktionellen Inhalte, Pressemeldungen, Livestreams und Videos mehr.

Bitte geben Sie Ihren Vor- und Nachnamen ein, es sind exakt 2 Worte beginnend mit Großbuchstaben erlaubt.

Vielen Dank! Ihre Daten wurden gespeichert. Damit Ihre Anmeldung gültig wird klicken Sie bitte den Link in dem Bestätigungsmail das wir Ihnen gesendet haben.

Werbung

Das Immobilien-Redaktion Unternehmen der Woche 6/2025

Wir Gratulieren Winegg Realitäten GmbH zu erreichten 20 Punkten!

Winegg Realitäten GmbH

Herrengasse 1-3, 1010 Wien

Seit über 25 Jahren ist die WINEGG als Investor, Projektentwickler, Bauträger und Makler tätig. Das Kerngeschäft war in den Anfangsjahren das Zinshaus, doch in den letzten Jahren wurde auch das Bauträgergeschäft im Neubau forciert. Die Immobilien der WINEGG bestechen durch eine hervorragende Mikrolage, eine hochwertige Ausführung und eine nachhaltige Konzeptionierung.

Unternehmen

Produkt/Leistung

Profil News

Platz 2

Otto Immobilien GmbH

Riemergasse 8, 1010 Wien

Seit mehr als 65 Jahren begleiten wir unsere Kund:innen – oft über mehrere Generationen – mit Erfahrung, Engagement und Leidenschaft für unser Handwerk. Heute zählen wir mit unseren Expert:innen und der Partnerschaft mit Knight Frank zu den großen unabhängigen Berater:innen für Vermarktung, Verwaltung und Bewertung von Wohn- und Gewerbeimmobilien – national und international.

Unternehmen

Produkt/Leistung

Profil News

Platz 3

Prodinger Tourismusberatung

Parkring 12, 1010 Wien

Als führende Wirtschaftsberatung unterstützt die PRODINGER BERATUNGSGRUPPE ihre Kunden in den Geschäftsfeldern Steuerberatung, Unternehmensberatung, Tourismusberatung und Immobilien. Die Firmengruppe hat Spezialisten in den Branchen Tourismus, Bau- und Baunebengewerbe, Immobilienwirtschaft, freiberufliche Tätigkeiten, Handel, Gewerbe und Dienstleistung. Die Beratungsgruppe hat Standorte in Gastein, Imst, Innsbruck, Lech am Arlberg, Mittersill, Saalfelden, Salzburg, St. Johann im Pongau, Wien und Zell am See. Die Netzwerkgruppe betreut aktuell mehr als 6.000 Kunden, davon über 500 Hotelbetriebe, 30 Destinationen und 40 Bergbahnen. Derzeit sind mehr als 220 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an 10 Standorten tätig.Prodinger ist unabhängiges Mitglied der GGI Geneva Group International, im Travel Industry Club Tourismus sowie im österreichischen Senat der Wirtschaft. Die Unternehmensberatung Neopraxx wurde mit dem Constantinus-Award ausgezeichnet und die Prodinger Steuerberatung wurde 5 mal Steuerberater des Jahres.

Unternehmen

Produkt/Leistung

Profil News