Ohne Berücksichtigung von Faktoren wie Größe, Lage, Alter und Zustand sind es gar 13 Prozent. Während nicht-zertifizierte Gebäude eine durchschnittliche Leerstandsquote von rund acht Prozent aufweisen, sind es bei zertifizierten Objekten im Durchschnitt nur ca. sechs Prozent. Das ist das Ergebnis eines aktuellen Reports des globalen Immobiliendienstleisters CBRE. Die Analyse umfasste die Büroimmobilienmärkte in 18 europäischen Ländern (darunter auch Wien) und untersucht Immobilien von insgesamt fast 300 Millionen Quadratmeter Fläche.
Rund 20 Prozent aller europäischen Büroimmobilien verfügen über ein Green Building-Zertifikat – ein Plus von sechs Prozentpunkten gegenüber dem Jahr 2019. Gleichzeitig erhöhte sich der Anteil zertifizierter Flächen am Büroflächenumsatz auf 32 Prozent (2019: 30 Prozent). Das mit Abstand am häufigsten vorliegende Zertifikat ist BREEAM aus dem Vereinigten Königreich.
„Nachhaltigkeitskriterien spielen bei der Auswahl von Büroimmobilien eine immer größere Rolle und entsprechend gewinnen auch offizielle Zertifikate, mit denen die Nachhaltigkeit von Objekten nachgewiesen werden kann, an Bedeutung“, sagt Andreas Ridder, Managing Director CBRE Austria & CEE. „Dennoch beobachten wir, dass Green Building-zertifizierte Gebäude nach wie vor nicht die Norm sind. Hohe Kosten für den Bau beziehungsweise die energetische Ertüchtigung einer Immobilie schrecken manche Entwickler und Eigentümer. Unser Report beweist jedoch, dass sich Investitionen in Nachhaltigkeit auch ökonomisch auszahlen.“
„Nachhaltigkeit wird aufgrund zunehmend strengerer politischer Vorgaben und einer wachsenden Bedeutung von ESG-Kriterien für alle Unternehmen immer mehr zum wirtschaftlichen Faktor,“ ergänzt Michael Csiszar, Head of ESG bei CBRE Austria. „Wer seine Immobilien nicht frühzeitig in allen drei Dimensionen der Nachhaltigkeit zukunftsfest macht, geht mit Blick auf den Werterhalt seiner Assets ein großes Risiko ein. Zudem haben Green Building-zertifizierte Immobilien einen Wettbewerbsvorteil. In der Regel geringere Betriebskosten, eine bessere Reputation, aber auch die Verbesserung des Arbeitsklimas monetarisieren sich ganz konkret in höheren Mieten.“
Deutliche Unterschiede innerhalb Europas
Der Anteil zertifizierter Büroimmobilien unterscheidet sich stark in den verschiedenen europäischen Märkten und Städten. Während zertifizierte Gebäude in Aarhus, Malmö und Rom weniger als fünf Prozent ausmachen, sind es in Amsterdam, Bratislava, Budapest, Prag, Stockholm und Warschau mehr als 40 Prozent. Insbesondere in Zentral- und Osteuropa ist der Anteil zertifizierter Gebäude aufgrund eines vergleichsweise modernen Gebäudebestands hoch. In Wien ist der Anteil an Büroobjekten mit Green Building-Zertifikat mit knapp unter 20 Prozent im europäischen Vergleich hingegen gering. Es zeigt sich aber auch in Wien Bewegung, so ist festzustellen, dass die Zahl der Eigentümer, die bei den Experten von CBRE nach BREEAM Zertifizierungen fragen, steigend ist.