Aufgrund der geringen Flächenverfügbarkeit können derzeit viele Anfragen nicht befriedigt werden. Dennoch wurde im bisherigen Jahresverlauf, trotz eines schwächeren dritten Quartals, aufgrund der stabilen Nachfrage ein Flächenumsatz von rund 19,6 Millionen Quadratmeter verzeichnet – ein Rückgang von 2,2 Prozent im Vorjahresvergleich. Davon entfiel mit 6,4 Millionen Quadratmetern etwa ein Drittel allein auf Deutschland. Besonders das produzierende Gewerbe wies in Europa eine starke Nachfrage auf. In den ersten drei Quartalen 2021 war ein Flächenumsatz von 20 Millionen Quadratmeter erreicht worden.
Das Ungleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage übte weiterhin Druck auf die Mieten aus. Mehrere Standorte verzeichneten im dritten Quartal einen erneuten Anstieg ihrer Spitzenmieten. In Amsterdam stiegen die Spitzenmieten im Vergleich zum dritten Quartal 2021 um 25 Prozent. Es folgten Lyon (plus 13 Prozent), Bristol (plus zwölf Prozent) und Kopenhagen (plus acht Prozent). Auch in Deutschland stiegen die Mieten deutlich. In den Top-5-Märkten war innerhalb der vergangenen Monate Anstieg der Spitzenmieten von durchschnittlich 9,7 Prozent auf 7,22 Euro pro Quadratmeter und Monat zu beobachten – eine Entwicklung, die sich im dritten Quartal noch weiter beschleunigt hat.
„An vielen Standorten in Europa sind die Leerstände historisch niedrig, eine entsprechende Erhöhung des Angebots wird jedoch durch hohe Finanzierungs- und Baukosten sowie höhere Ausstiegsrenditen gehemmt“, sagt Simon Blake, Chairman, EMEA Industrial and Logistics bei CBRE. „Insgesamt machen diese Faktoren einige Projektentwicklungen derzeit unrentabel, was in Form höherer Kosten an die Nutzer weitergereicht wird – sowohl über die Angebotsmieten als auch über Indexierungen."
„In den vergangenen zwei Jahren haben wir bereits zahlreiche Rekordquartale erlebt und nicht erwartet, dass sich dieser außergewöhnliche Trend fortsetzen würde“, ergänzt Jörg Kreindl, Head of EMEA Occupier Industrial and Logistics, CBRE. „Mit Blick auf die Nachfrage-Fundamentaldaten in Europa sind Logistikimmobilien aber immer noch besser positioniert als die anderen Gewerbeimmobiliensektoren. Dennoch nehmen wir aufgrund des makroökonomischen Umfeldes langsam eine gewisse Vorsicht bei den Nutzern wahr.“
Logistikmarkt Österreich: Leerstand niedrig, Nachfrage hoch
Am österreichischen Logistikmarkt ist die Situation ähnlich. Bei einem Leerstand von nur 0,4% bei A und B Flächen am Logistik Hotspots Wien ist die Nachfrage wesentlich höher als das Angebot. Die Pipeline für neue Flächen für die nächsten beiden Jahre ist gut gefüllt. Etwa 1,3 Millionen Quadratmeter sollen bis 2024 an den drei Logistik-Hotspots Wien, Graz und Linz fertiggestellt werden. „Diese Flächen werden dringend benötigt“, stellt Franz Kastner, Teamlead Industrial & Logistics bei CBRE Österreich, fest.
„Zurzeit gehen wir davon aus, dass der Großteil dieser Flächen bereits vor deren Fertigstellung vorverwertet sein wird“. Die Kombination aus hoher Nachfrage und geringer Verfügbarkeit sowie steigenden Bau- und Finanzierungskosten führen auch am österreichischen Logistikmarkt zu einem überdurchschnittlichen Mietwachstum von rund 12% im Jahr 2022.