Advicum-Analyse: Warum 60 % aller Transformationsprojekte scheitern

2024 war das Wirtschaftsjahr der Insolvenzen und auch die Prognosen für das laufende Jahr bleiben düster, warnt das Beratungsunternehmen Advicum Consulting. Für 2025 wird mit rund 6.500 bis 7.000 weiteren Firmenpleiten gerechnet. Viele Unternehmen zögern zu lange mit notwendigen Restrukturierungsmaßnahmen – und riskieren damit ihre Existenz. „Genau das ist das größte Risiko: Nicht die Krise selbst, sondern das Abwarten", betont Daniel Knuchel, Equity-Partner bei Advicum Consulting.

Daniel Knuchel, Equity-Partner bei Advicum Consulting

© Advicum Consulting

Österreichs Wirtschaft befindet sich weiter im Krisenmodus: 2024 meldeten 6.587 Unternehmen Insolvenz an – ein Anstieg um 22 % im Vergleich zum Vorjahr. Besonders betroffen sind der Handel, die Bauwirtschaft sowie die Beherbergungs- und Gastronomiebranche. Neben den hohen Insolvenzpassiva von 18,9 Mrd. Euro trifft es auch die Arbeitsplätze hart: 29.600 Arbeitnehmer verloren 2024 ihren Job, was einem Anstieg von 25 % entspricht (Quelle: KSV1870).

Und die Krise ist noch nicht vorbei: Die Vorjahreswirtschaft stand unter erheblichem Druck. Rückläufige Investitionen, sinkende Exporte nach Deutschland und steigende Insolvenzen belasteten heimische Unternehmen massiv. Diese Herausforderungen und die Unsicherheiten an den Märkten verstärken den Restrukturierungsbedarf vieler Betriebe. Auch für 2025 rechnen Experten mit rund 6.500 bis 7.000 weiteren Firmenpleiten. „Die Zahlen zeigen: Viele Unternehmen stehen mit dem Rücken zur Wand – doch der größte Fehler ist, zu lange abzuwarten. Wer jetzt nicht handelt, riskiert den Totalschaden", mahnt Daniel Knuchel, Partner bei Advicum Consulting (Quelle: Creditreform).

60 % aller Transformationen scheitern – warum?

Das Problem sind nicht mangelnde Strategien, sondern der fehlende innerbetriebliche Umsetzungswille. Laut aktuellen Studien sehen 78 % der Befragten insuffiziente Kommunikation als größte Hürde bei Restrukturierungsprozessen, während mehr als 60 % aller Transformationsprojekte scheitern, weil Widerstände im mittleren Management und in Fachabteilungen Veränderungen blockieren. „Ohne das richtige Mindset bleibt jede Restrukturierung ein Papiertiger", so Knuchel (Quelle: Change Management Compass).

Fehlende Kompetenzen, Unsicherheit und geringe Transparenz sorgen dafür, dass notwendige Anpassungen zu langsam oder gar nicht umgesetzt werden. Vor allem das mittlere Management spielt eine entscheidende Rolle: Wenn es nicht mitzieht, bleibt selbst die beste Strategie wirkungslos. Unternehmen, die Mitarbeitende frühzeitig einbeziehen und eine offene Feedback-Kultur leben, profitieren hingegen von höherer Akzeptanz und gesteigerter Innovationskraft.

Von der Krise zur Chance: Wie Restrukturierung gelingt

Restrukturierung darf nicht als kurzfristige Notmaßnahme gesehen werden, sondern als strategischer Hebel für nachhaltige Erneuerung. „Agile Methoden und flexible Organisationsformen sind entscheidend. Erfolgreiche Transformation beginnt mit einer klaren Vision, die von der Führungsebene bis ins letzte Teammitglied getragen wird. Nur dann entstehen Wettbewerbsvorteile", betont der Experte. Vier Erfolgsfaktoren sind dabei entscheidend:

  1. Transparenz und Kommunikation: Ein Restrukturierungsprozess muss für alle Beteiligten verständlich und nachvollziehbar sein. Unternehmen, die frühzeitig und offen kommunizieren, begegnen Widerständen mit Vertrauen statt Misstrauen.
  2. Agilität und Anpassungsfähigkeit: Starre Strukturen bremsen Veränderungen aus. Erfolgreiche Unternehmen setzen auf agile Prozesse, die schnelle Reaktionen auf Marktveränderungen ermöglichen. Führungskräfte sollten als Change Agents agieren.
  3. Technologie als Treiber: Digitalisierung und die Implementierung von Künstlicher Intelligenz bieten enorme Potenziale. Neue Technologien müssen nicht nur eingeführt, sondern auch sinnvoll in bestehende Arbeitsprozesse integriert werden.
  4. Fokus auf Menschen und Kompetenzen: Restrukturierung funktioniert nicht nur zahlengetrieben, sie ist eine Frage des richtigen Know-Hows. Unternehmen müssen gezielt in Weiterbildungen investieren, um Mitarbeitende auf die Herausforderungen der Transformation vorzubereiten.

Handeln, bevor es zu spät ist

Die Insolvenzstatistiken 2024 sind ein Warnsignal – doch sie bieten auch eine Lehre: Unternehmen, die frühzeitig ansetzen, haben eine echte Chance auf Stabilisierung und nachhaltige Restrukturierung. Advicum Consulting begleitet Unternehmen mit maßgeschneiderten Restrukturierungsstrategien, die nicht nur Kosten senken, sondern nachhaltige Veränderungen verankern. „Restrukturierung ist kein Krisenmanagement, sondern ein strategisches Werkzeug. Wer frühzeitig handelt, kann nicht nur seine Existenz sichern, sondern langfristig gestärkt aus der Krise hervorgehen. Denn eines ist klar: Wer jetzt die richtigen Schritte setzt, gehört morgen zu den Gewinnern", resümiert Knuchel.

Advicum Consulting

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  • Erschienen am:
    12.03.2025
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    17:00
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