Wenn ich mir weitere Aussagen aus der Branche anhöre, müssen wir davon ausgehen, dass sich die Konsolidierung, in der wir uns derzeit befinden, noch hinziehen wird. Es ist mehr als eine Konsolidierung, es handelt sich um eine Marktbereinigung, die wir derzeit erleben. Eine Besserung wird frühestens gegen Ende des Jahres 2026 stattfinden. So lange müssen wir wohl durchhalten, wobei Sebastiano Ferrante, Europa-Chef von PGIM, in einem Interview bei der EXPO REAL auf meine Frage „Wie sehen Sie generell 2026 und darüber hinaus?“ geantwortet hat: „Auch wenn jetzt langsam der Optimismus zurückkommt: Es wird noch zwei trockene Jahre geben.“
Eines ist klar, heute in einem Jahr werden viele Marktteilnehmer nicht mehr dabei sein. Allen voran Unternehmen, die sich in den letzten Jahren zu schnell und zu massiv vergrößert haben oder Projekte planten, bei denen die zukünftige Marktentwicklung falsch eingeschätzt wurde. Das wird uns 2026 auf jeden Fall noch begleiten. Das Endverbrauchergeschäft zieht zwar an, doch dieser Aufschwung reicht nicht aus, um den teils massiven Liquiditätsabfluss bei Bauträgern zu stoppen.
Wie stark diese Bereinigung ausfallen wird, lässt sich im Augenblick schwer vorhersagen, denn zu viele Aspekte spielen hier hinein. Das klingt vielleicht nach Pessimismus, aber die Immobilienwirtschaft selbst kann nur in einem guten gesamtwirtschaftlichen Umfeld funktionieren, und von dem sind wir noch weit entfernt. Vor allem auch vonseiten der Politik zeigt sich bis dato kein wirkliches Interesse. Oder wie es der Ökonom der Agenda Austria Jan Kluge sagte: „Die Politik adressiert die Probleme nicht richtig.“ Leider sind auch die Banken in ihrem Vorgehen nicht immer stringent. Die notleidenden Kredite bzw. diejenigen, die im aktuellen oder nächsten Jahr verlängert werden müssen, sind dermaßen zahlreich, dass die Banken letztendlich überfordert sind. In den Abteilungen häufen sich die Kreditfälle, und „es fehlt die notwendige Expertise, ob ein Projekt erfolgreich zu Ende geführt werden kann oder nicht“, meint ein Branchenteilnehmer.
Am vernünftigsten wäre wohl, wenn alle zusammenarbeiten würden. Ich fürchte aber, dazu fehlt (noch) das Verständnis. Nicht unbedingt in der Branche, aber vonseiten der Politik und vermutlich auch der Banken. Das wäre aber notwendig, um die ohnehin schon angespannte Situation zu meistern. Die Marktbereinigung hat eingesetzt, und wie sehr der Markt letztlich bereinigt wird, wird auch davon abhängen, ob es ein gemeinschaftliches Verständnis von Zusammenarbeit gibt oder nicht.
Außerdem darf geopolitisch nichts dazwischenkommen, denn dann würden wir auf dem komplett falschen Fuß erwischt.
Was aber ganz sicher gesagt werden kann, ist, dass sich der Markt 2027 gänzlich anders darstellen wird. Wir befinden uns im Zuge dieser Marktbereinigung auch in einer Umbruchsphase – und diese bietet nicht zuletzt neue Chancen. Daher werden wir nach der Marktbereinigung auch neue Unternehmen sehen.