Kurz nach Messebeginn, also fast pünktlich stehe ich auf dem EXPO-REAL-Stand „Europa Mitte“. Gleich danach setzt der Ansturm ein, und ja, es tut sich bereits in der Früh sehr viel. Zumindest beim Eingang ist es sehr voll und das um 10.30 Uhr am Vormittag. Wie ist die Stimmung? Dazu gibt es einen Test: das Mienenspiel der Eintreffenden beim Eingang der Messe betrachten. Wie ist der Gesichtsausdruck: positiv, neutral, negativ? Positiv waren die wenigsten Mienen, aber das muss ja am Montagvormittag noch nichts heißen. Das könnte sich im Laufe des Tages wieder ändern, „wenn die Deals gemacht wurden“, so Florian Huber, Dr. Max Huber Realbüro. Oder es hängt doch noch mit der „Wies’n“ zusammen.
Die große Frage, die natürlich auch beschäftigt: Was ist aus dem SIGNA-Stand geworden? Die Antwort: „Investing Saudi Arabia“. Hier stellt sich die Frage, ob der Standplatz nicht gegen Selbstkosten weitergegeben wurde – die offenen 300 Millionen bei den saudischen Investoren müssen ja irgendwie abgearbeitet werden.
Zu Mittag sind die Hallen ziemlich voll. „Es zeigt sich heuer schon eine bessere Stimmung“, so Stephan Pasquali von 3SI: „Die Investoren und Verkäufer haben sich an die Preise gewöhnt. Ein bisschen dauert es vielleicht noch, bis alles wieder rund läuft, aber wir sehen, dass alles besser wird.“ Die Nachfrage steigt, bestätigt auch Gunther Hingsammer, Vertriebsvorstand der IFA AG: „Wir haben aktuell bereits den Umsatz von 2023 erreicht.“ Auch die institutionellen Investoren sind wieder verstärkt auf der Suche, und so entspricht der erste Messetag auch dem Wetter in München: Während es gestern noch geregnet hat, scheint heute, am ersten EXPO-Tag, die Sonne. „Die Sonne scheint allerdings nicht in jeder Straße“, so Alina Dekas, ARE, und bringt damit die Situation auf den Punkt. Während die einen durchstarten und die Gunst der Stunde nutzen, ist es für andere weiterhin holprig.
Man sieht aber, dass ein Großteil der Branche das Tal erst hinter sich lässt. Viele freie Plätz mit Lounge-Areas und auch viel Gastronomie. Die Preise sind sensationell und spiegeln den Trend bei Einzelhandelsflächen wider. Eine RegioData-Analyse zeigt: „Die Verlagerung der Ausgaben auf Gastronomie, Urlaub und Freizeit spielt eine zentrale Rolle.“ Im Fall der EXPO eben Gastronomie.
Eine zentrale Rolle spielen auf der EXPO in jedem Fall Nachhaltigkeit und Digitalisierung. Das sind die großen Renner. „Transform and beyond“ in der Halle A3 beinhaltet alle ESG-Themen, und es sind viele – auch wenn sich zahlreiche Firmen erst im Aufbau befinden. Aber hier wird tatsächlich Zukunft gemacht. Und die ist auf jeden Fall sonnig.