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„Die Gefahr einer Blase sehe ich nicht.“

Interview mit dem Geschäftsführer der sReal, Michael Pisecky, über die Nachfrage und Trends auf dem Immobilienmarkt in Ostösterreich, das Thema Anlagewohnung und warum gerade Wohnlagen in der Nähe von Märkten Zukunft haben.

Ihre allgemeine Einschätzung zum Thema Anlagewohnung?

Pisecky: Das Interesse der Anleger ist seit Herbst 2008 ungebrochen und speziell im zweiten Halbjahr 2011 noch mehr gestiegen. Die Mehrzahl der Suchenden im frei finanzierten Bereich sind Anleger. Es wird viel gekauft, die Einheiten drehen sich im Rekordtempo und erzielen sehr gute Preise.

Welche Gegenden sind in Wien besonders gefragt?

Pisecky: Innerhalb des Gürtels gibt es nur wenig Angebot und die Wohnungen haben eher stolze Preise, dafür aber auch eine enorme Wertbeständigkeit. Anleger, die auf die Rendite schauen, sollten eher außerhalb des Gürtels suchen, denn hier stimmt noch das Preis-Leistungsverhältnis. Die Infrastruktur in der Nähe muss auf jeden Fall passen, und die Wohnungen müssen auch eine entsprechende Größe haben. Für die Mieter sind besonders Lagen entlang der U-Bahn und auch in der Nähe der Märkte interessant.

Warum sind Märkte so wichtig?

Pisecky: Es lebt mittlerweile die Hälfte der Menschen in Wien in Ein-Personen-Haushalten, und es gibt auch zahlreiche Zwei-Personen-Haushalte. Märkte sind Orte der Begegnung, ebenso wie bestimmte Grätzel, und diese Gegenden sind deshalb so beliebt, weil man hier spontan Leute treffen kann und Märkte und Grätzel die Plätze sind, wo das Stadtleben stattfindet.

Ist es auch sinnvoll, außerhalb von Wien zu suchen?

Pisecky: Auf jeden Fall. Außerhalb von Wien herrscht in den Bezirksstädten ein anderes Preisniveau und daher ist eine entsprechend gute Rendite erreichbar. Im Umland von Wien sind allerdings Infrastruktur und die gute öffentliche Anbindung nach Wien sehr wichtig.

Welche Gegenden fallen für Sie in Wien und Umgebung darunter?

Pisecky: Der Bezirk Korneuburg zum Beispiel, auch Tulln ist auf jeden Fall ein Hotspot und es wird auch St. Pölten sehr gewinnen, wenn die Hochleistungsbahn in 25 Minuten vom neuen Hauptbahnhof nach Wien fährt.

Wie schätzen Sie die weitere Entwicklung ein?

Pisecky: Das ist natürlich immer schwer zu sagen, aber in Wien und Umgebung wird in den nächsten Jahren die Bevölkerungszahl steigen, und wo Dynamik und Leben herrschen, dort wird auch Wohnraum gebraucht. Daher ist ein Investment in Wohnraum weiterhin sinnvoll. Wir haben bei den Preisen zwar da wie dort Ausreißer nach oben, weil das Angebot knapp ist, aber ich glaube, dass die Preise nur moderat weiter steigen, weil sie bereits ein relativ hohes Niveau erreicht haben. Wir hoffen, dass die Privaten auch wieder anfangen zu verkaufen, denn derzeit werden Immobilien tendenziell gehortet. Wenn weitere Objekte auf den Markt kommen, wird das aber sicher nicht zu einem Nachlassen der Preise führen, da der Markt ein größeres Angebot gut verkraften kann, weil der Nachfrageüberhang sehr groß ist.

Die Gefahr einer Immobilienblase in Österreich, speziell in Ostösterreich, sehen Sie nicht.

Pisecky: Nein. Dazu ist der Markt zu stabil.

Gibt es eine Entwicklung, mit der Sie nicht gerechnet hätten?

Pisecky: Ja. Ich hätte nicht damit gerechnet, dass die Förderungszusagen beim gemeinnützigen Wohnbau so stark zurückgehen. Es ist im Jahr 2011 sehr viel verschoben worden. Und es hat mich auch überrascht, wie hoch die Betriebskosten gestiegen sind und damit die Mieten beeinflussen. Die Mieten selbst steigen nämlich kaum, die hohen monatlichen Kosten resultieren aus den Abgaben und den Gebühren.

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Geschrieben von:

Chefredakteur bei

Immobilien Redaktion
Interview-Partner:

Michael Pisecky

Geschäftsführer sReal

Dieser Inhalt:
  • Erschienen am:
    05.01.2012
  • um:
    15:28
  • Lesezeit:
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