Im Gespräch mit Martina Wasserbauer, langjährige Expertin in der Immobilienbranche und Konsulentin bei RegioData, erhielten wir exklusive Einblicke in die Konzeption und Zielsetzung dieser Veranstaltung.
Kollaboratives Denken statt Einzelkämpfertum
„Wir müssen es gemeinsam machen. Jung, alt, wie auch immer sich jemand nennen will oder was er tut oder was er macht. Zusammen ist, glaube ich, die Devise", betont Wasserbauer im Interview. Diese Philosophie spiegelt den grundlegenden Ansatz des Workshops wider, der bewusst mit einer limitierten Teilnehmerzahl von maximal 15 Personen konzipiert wurde, um intensiven Austausch und kollaboratives Arbeiten zu ermöglichen.
Der Workshop richtet sich an Fachleute aus verschiedenen Bereichen der Immobilienwirtschaft und des Einzelhandels, die gemeinsam an zukunftsfähigen Konzepten für die österreichische Hauptstadt arbeiten möchten. Im Gegensatz zu klassischen Prognoseveranstaltungen setzt „Wien 2030" auf einen praxisorientierten Ansatz: „Wir schauen, was können wir aus der bestehenden Immobilienlandschaft machen, wie können wir sie nutzen, wie können wir sie neu nutzen", erläutert Wasserbauer.
Querdenken als methodischer Ansatz
Ein zentrales Element des Workshops ist das von Wasserbauer besonders geschätzte Konzept des Querdenkens: „Querdenken ist immer etwas komplett Surreales am Anfang und am Ende ist es aber dann auch wirklich ein sehr realistisches Ergebnis, was auch funktioniert." Dieser Ansatz erscheint angesichts der aktuellen Marktlage besonders relevant, da traditionelle Entwicklungsmodelle zunehmend an ihre Grenzen stoßen – insbesondere in den Innenstädten, wo Neubau kontinuierlich zurückgeht.
Fokusthemen: Kaufkraftdynamik und 15-Minuten-Stadt
Der Workshop wird sich unter anderem intensiv mit der Veränderung der Kaufkraftlandschaft auseinandersetzen. Als Beispiel nennt Wasserbauer den 15. Bezirk in Wien, der sich zu einem jungen, modernen Viertel entwickelt hat: „Die Kaufkraft dort hat sich natürlich gesteigert. Aber dementsprechend muss man sehen, die ganze Handelslandschaft, das Angebot, das kulturelle Interesse auch anders gestalten, dass das funktioniert."
Ein weiteres Schwerpunktthema wird das Konzept der 15-Minuten-Stadt sein – ein stadtplanerisches Modell, das darauf abzielt, allen Bewohnern innerhalb von 15 Minuten Zugang zu allem für den täglichen Bedarf Notwendigen zu ermöglichen. Diese Herausforderung gewinnt in einer Metropole wie Wien, die zahlreiche „Städte in der Stadt" umfasst, besondere Komplexität: „Und die Fläche ist auch begrenzt. Wie können wir auch da in Zukunft miteinander das Raumangebot so gestalten, dass das funktionieren kann?"
Praxisorientierte Wissensvermittlung in kleiner Gruppe
Die RegioPlan-Akademie hat sich zum Ziel gesetzt, durch fokussierte Workshopformate wie „Wien 2030" Raum für Austausch und gemeinsames Erarbeiten von Lösungsansätzen zu schaffen. Der ganztägige Workshop findet von 9:00 bis 16:00 Uhr statt und schließt mit einem Networking-Teil ab, der den Teilnehmern die Möglichkeit gibt, das Erlernte zu reflektieren und wertvolle Kontakte zu knüpfen.
Mit derzeit zwölf aktiven Teilnehmern ist der Workshop bereits gut besucht, bietet aber noch begrenzte Kapazitäten für weitere Interessenten. Die bewusst klein gehaltene Gruppengröße ermöglicht es, dass „jeder seine eigenen Themen mitbringen kann" und „jeder die Möglichkeit hat, sich einzubringen", wie Wasserbauer betont.
Transformation statt Prognose
Während viele Branchenexperten vor langfristigen Prognosen zurückschrecken, setzt der Workshop „Wien 2030" bewusst auf einen transformativen Ansatz. Es geht weniger um präzise Vorhersagen als vielmehr um die Entwicklung adaptiver Strategien für eine sich wandelnde urbane Landschaft. Wasserbauer unterstreicht: „Es wird nicht mehr ganz so funktionieren. Wir müssen es gemeinsam machen."
Die Veranstaltung findet voraussichtlich im Hotel Sanssouci statt. Detaillierte Informationen zum Workshop sowie Anmeldemöglichkeiten finden Interessierte im Akademie-Bereich auf der Webseite von RegioPlan.
Fazit: Vernetztes Denken für resiliente Stadtstrukturen
Der Workshop „Wien 2030" bietet eine wertvolle Plattform für alle, die an der Gestaltung zukunftsfähiger urbaner Räume mitwirken möchten. In einer Zeit, in der bestehende Strukturen neu gedacht werden müssen, setzt RegioPlan mit diesem Format auf kollaboratives Arbeiten und interdisziplinären Austausch – ein vielversprechender Ansatz für die Bewältigung der komplexen Herausforderungen im Immobilien- und Einzelhandelssektor.