Trotz niedriger Zinsen ist der Eigenheimerwerb für viele Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer und vor allem für junge Menschen in weite Ferne gerückt. Grund dafür ist, dass die Kreditinstitute-Immobilienfinanzierungsmaßnahmen-Verordnung (KIM-Verordnung) zwar mit Ende Juni offiziell ausgelaufen ist, die Finanzmarktaufsicht (FMA) aber die Banken dazu angehalten hat die Regeln im Grundsatz weiterhin zu befolgen. Diese sehen einen Eigenkapitalanteil von mindestens 20 Prozent und eine Schuldendienstquote von maximal 40 Prozent bei einer maximalen Laufzeit von 35 Jahren vor. Die Vorgaben aus der KIM-Verordnung sollen künftig praktisch via Novelle der Verordnung über Vermögens-, Erfolgs- und Risikoausweise (VERA-V) sowie neuer Vergabestandards weitergeführt werden. Durch die erhöhten Berichtspflichten der Banken würden damit praktisch die gleichen Kreditrichtlinien für Kreditnehmerinnen und -nehmer gelten.
„Niederösterreich ist das Land der Haus- und Wohnungsbesitzer – das soll auch so bleiben. Durch das Vorgehen der FMA wurden die Kreditvergaben für Häuslbauer und Wohnungskäufer in Wirklichkeit nicht gelockert, sondern bleiben gleich streng. Auch die Baubranche ist durch die FMA-Hürden massiv betroffen, denn hinter jedem Immobilienkredit steht eine Investition in die Bauwirtschaft. Aktuell arbeiten mehr als 54.000 Landsleute im Bauwesen. Die Baubranche ist also für jeden zwölften Job im Land verantwortlich. Gerade jetzt, wo die wirtschaftliche Lage sowieso herausfordernd ist, muss alles getan werden, um die Situation nicht noch weiter zu verschärfen“, so Christiane Teschl-Hofmeister, Landesobfrau des Niederösterreichischen Arbeitnehmerinnen- und Arbeitnehmerbundes.
„Die überzogenen Richtlinien seitens der FMA bei der Kreditvergabe für den Immobilienkauf haben den Eigentumserwerb in Niederösterreich massiv behindert und den Immobilienmarkt ordentlich ins Schwanken gebracht. Zuletzt haben sich Kreditnehmerinnen und -nehmer sowie die Baubranche darauf eingestellt, dass die KIM-Verordnung ausläuft und nicht „über die Hintertür“ wiederkommt. Die Finanzmarktaufsicht ist gefordert, ihre geplanten Auflagen für die Banken zu überdenken. Denn die Zeche zahlen schlussendlich die Häuslbauer und Wohnungskäufer“, so Teschl-Hofmeister abschließend.