„Die gestern von der Arbeiterkammer (AK) Wien kommunizierten Zahlen betreffend den Wiener ‚Wohnbauboom‘ entsprechen nicht den Tatsachen“, stellt Michael Pisecky, Obmann der Fachgruppe Immobilien- und Vermögenstreuhänder in der Wirtschaftskammer Wien, fest. Der Vorwurf, wonach am Bedarf vorbeigeplant und übermäßig viele Kleinwohnungen gebaut würden, geht ins Leere.
„Zum einen, weil die in Wien gebauten Ein- und Zwei-Zimmer-Wohnungen mit einem Marktanteil von 59 Prozent der Lebensrealität der Menschen entsprechen.“ In Wien geht die Tendenz immer stärker zu Ein- und Zwei-Personen-Haushalten (43 Prozent Ein-Personen-, 36 Prozent Zwei-Personen-Haushalte). Diesbezüglich hinkt das Angebot der Nachfrage sogar noch hinterher, wie auch in dem vorige Woche präsentierten Update der Studie „Wohnbauprojekte in der Pipeline. Wien und Niederösterreich“ der Bauträgerdatenbank EXPLOREAL bestätigt wird.
„Außerdem stehen größere Wohnungen ohnehin bereits ausreichend zur Verfügung. Die gewerbliche Wirtschaft hat insgesamt dafür gesorgt, dass es seit langer Zeit wieder ein ausreichendes Wohnbau-Angebot gibt – erstmals seit Jahrzehnten.“ Die Branche hat den Bedarf erkannt und vorgesorgt, womit einem Wohnungs-Engpass vorgebeugt wurde.
Richtige Daten vergleichen
Betreffend die Behauptung der AK, wonach die Qualität unserer Wohnbauten den Marktpreisen hinterherhinkt, stellt Pisecky klar: „Hier müssen die richtigen Daten verglichen und nicht alles in einen Topf geworfen werden. Anstatt nach Wohnungstypus, Ausstattung, Größe, Lage und vor allem der Preisgestaltung zu unterscheiden, sollten Erhebungen und Vergleiche auf Basis der Nettomieten im jeweiligen Preissegment vorgenommen werden.“ Zudem muss der gesamte Markt analysiert werden. Es dürfen nicht nur die im Web öffentlich einsehbaren Angebote betrachtet werden.
Abschließend stellt Pisecky fest, dass sich die Fachgruppe Immobilien- und Vermögenstreuhänder Wien über die klare Forderung der AK freut, wonach die städtebaulichen Verträge verbessert werden müssen. „Unsere Branche strebt seit langer Zeit nach mehr gemeinsamer Anstrengung für transparente städtebauliche Verträge. Damit würde sich der Gestaltungsspielraum für Wohnbauprojekte erweitern, wodurch das Stadtbild sowie der Lebensraum für alle Menschen mit ihren unterschiedlichen Bedürfnissen weiter verbessert werden könnten.“