Auch in Büros, im Homeoffice und vor allem in der IT gibt es Potenzial, den Energieaufwand zu senken. „Wichtig ist, dafür ein Bewusstsein bei den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zu schaffen, um hier den gewünschten Effekt zu erzielen“, sagt Martin Heimhilcher, Obmann der Sparte Information und Consulting der WK Wien. 2020 stieg der Stromverbrauch von Österreichs Haushalten während der Coronakrise um durchschnittlich 5 Prozent. Der Mehrbedarf an Heizenergie durch das Arbeiten von Zuhause aus wird auf rund 4 Prozent geschätzt.
Energiesparen – wo geht’s am besten?
Ein wichtiger Schalthebel ist der Griff zum Heizkörperthermostat. Denn ein Grad wärmer im Raum bedeutet einen um sechs Prozent höheren Energieverbrauch. Beim Lüften ist es ratsam, die Heizkörper ganz abzudrehen.
Durch die wärmeren Sommer mit mehr Hitzetagen und daraus resultierenden Tropennächten steigt auch der Kühlbedarf enorm. Querlüften und offene Fenster während der kühleren Nachtstunden ist eine Möglichkeit, um die Raumtemperatur ohne den Einsatz von Strom, wirksam zu senken.
Enormen Kühlbedarf haben Serverräume, deren Temperatur oft mehr als nötig gesenkt wird. Bis 24 Grad sind für die IT-Sicherheit unbedenklich. Der Stromverbrauch sinkt mit jedem Grad mehr um 4 Prozent.
Wenn Licht nicht unbedingt gebraucht wird, bleibt es am besten abgedreht. Bewegungsmelder in Lagern, Fluren oder auf Toiletten helfen hier beim Einsparen. Wenn Arbeitsplätze das natürliche Licht optimal nutzen, hilft das neben dem Energiesparen auch dem Wohlbefinden der Mitarbeiter.
Licht hat prinzipiell noch mehr Potenzial: Wird ein altes Beleuchtungssystem auf eine stromsparende Neuanlage umgestellt, können 50 Prozent Energie eingespart werden. Mit Tageslichtsteuerung und Bewegungsmeldern sind weiter 30 Prozent Einsparung möglich.
Einsparpotenzial ist auch vorhanden, wenn nicht benötigte Programme im Task-Manager geschlossen werden. Für Computer, die zwar effizienter aber auch leistungsstärker wurden, gilt am Feierabend vor allem eines: abschalten. Das gilt auch für Drucker, Monitore und Modems.
Ein Notebook verbraucht bis zu 70 Prozent weniger Strom als ein Desktop-Computer. Bei einer Betriebszeit von 8 Stunden pro Tag, beträgt die durchschnittliche Leistung 40 Watt, was mit 100 kW/h pro Jahr ins Gewicht fällt.
Was auf der Stromrechnung nicht sichtbar ist und dennoch stark ins Gewicht fällt, ist der Energieverbrauch des World Wide Web. Dieser steigt kontinuierlich. Bis 2030 könnten Rechenzentren und Datenbanken 13 Prozent des weltweiten Stroms verbrauchen. Vor allem Videostreaming braucht enorm viel Energie aufgrund der hohen Übertragungsleistungen.
Übrigens: 4G benötigt etwa 23 Mal so viel Strom wie eine Glasfaseranbindung. Der neue Standard 5G ist vergleichsweise energieeffizienter.
„Wenn die Regeln von allen mitgetragen werden, ist eine Energieeinsparung von 15 Prozent möglich“, betont Heimhilcher mit einem Blick auf das EU-weite Ziel, den Energieverbrauch zu senken. WissenswertesDie Nutzenergie in einem durchschnittlichen Bürogebäude verteilt sich wie folgt:
48 Prozent Heizung
18 Prozent Kühlung
14 Prozent Lüftung
9 Prozent Beleuchtung
8 Prozent Stromverbrauch
3 Prozent Warmwasser