Vor etwa einem Jahr griff Russland die Ukraine an. Diese Zäsur in der jüngeren Geschichte Europas war der Beginn einer Zeitenwende in Deutschland und Europa. Auch am Immobilieninvestmentmarkt ist eine gänzlich neue Phase eingeleitet worden. Jetzt, rund ein Jahr später, werden diese Folgen in den Statistiken immer sichtbarer. So lag das rollierende Zwölfmonatsvolumen Ende Februar zum ersten Mal seit Januar 2014 bei unter 50 Mrd. Euro. Auf Jahressicht ist es um 60 % gefallen und wird wahrscheinlich noch länger unter der 50-Mrd.-Euro-Marke bleiben, denn eine Belebung des Marktes war auch im Februar nicht zu verzeichnen. Mit nur 76 erfassten Transaktionen lag die Zahl der Verkäufe wie auch im Vormonat auf einem außerordentlich niedrigen Niveau. Insgesamt wurden im Februar Immobilien für knapp 1,8 Mrd. Euro gehandelt. Davon entfielen weniger als 100 Mio. Euro auf Wohnimmobilien. Ein so geringes Wohntransaktionsvolumen gab es seit 2009 nur zweimal.
Mit Blick auf das gedämpfte Transaktionsgeschehen seit Anfang des laufenden Jahres fällt auf, dass rund 31 % des Transaktionsvolumens auf Handelsimmobilien entfielen, die somit die mit Abstand umsatzstärkste Nutzungsart waren. Dies lag unter anderem an zwei Transaktionen im Shoppingcenter-Segment, darunter die Erhöhung der Beteiligungen an mehreren Centern durch die Deutsche Euroshop. Doch selbst ohne diese zwei Transaktionen läge das Volumen von Handelsimmobilien vor allen anderen Gewerbenutzungsarten. So gab es bislang vier Einzel- bzw. Portfolioverkäufe von Fachmarktzentren im jeweils mittleren bis unteren zweistelligen Millionenbereich. Im Segment der Lebensmittel- und Baumärkte wurden in den ersten zwei Monaten immerhin rund 130 Mio. Euro umgesetzt. Auch wenn der Einzelhandel insgesamt unter gestiegenen Kosten und einer gedrückten Konsumneigung leidet, können Händler im Segment der Nahversorgung die Preissteigerungen leichter an die Kunden weitergeben. Die indexierten Mietverträge dürften ebenfalls dazu beitragen, dass das Segment in den Augen der Immobilienkäufer weiterhin attraktiv erscheint. Nichtsdestotrotz sollte das relativ starke Ergebnis am Einzelhandelsinvestmentmarkt in den letzten zwei Monaten nicht überinterpretiert werden. Ein Grund für den überproportional hohen Einzelhandelsanteil liegt nämlich auch in der relativen Schwäche der anderen Nutzungsarten. So landeten Büroimmobilien mit einem Volumenanteil von rund 14 % nach Wohnimmobilien abgeschlagen auf Rang drei der umsatzstärksten Nutzungen seit Jahresanfang. Bemerkenswert hierbei ist, dass mit gewerblichen Entwicklungsgrundstücken fast genauso viel bzw. wenig umgesetzt wurde wie mit Büros. Wir beobachten derzeit, dass mehr Büroeigentümer eine Vermarktung vorbereiten, weshalb in einigen Monaten mit mehr Angebot zu rechnen ist. Dies schafft zumindest angebotsseitig die Voraussetzungen für eine Belebung des Marktes.