Die Freunde haben sich für den Abend angesagt – spontan, nach Geschäftsschluss. Leider fehlen für die kurzfristig angesetzte Party die Must-haves: Chips und Bier. Also ab in einen Automaten-Shop – er hat 24/7 geöffnet. Neue Normalität für eine junge urbane Klientel: Die freiheitsliebenden Angehörigen der Generation Z (zwischen 1995 und 2010 geboren) kaufen besonders gerne automatisch ein – per Tippen auf ein Touchpad nach Ladenschluss. Für das smarte Shopping nehmen sie sogar höhere „Tankstellen-Preise“ in Kauf.
Einkauf auf Knopfdruck – ein Trend aus den USA: Die National Automatic Merchandising Association vertritt mit ihrer Vending-Sparte (Automatenverkauf) eine 34,9 Milliarden Dollar schwere Convenience-Industrie. Wurden früher nur Bahnhof-Snacks oder Kaffee verkauft, gibt es im Mutterland der Verkaufsroboter bereits gehobene Restaurants, die ihre Gerichte ohne Kellner servieren.
Automat statt Tante Emma
Auch in Österreich schmeckt das immer mehr Menschen: Mehr als 140.000 Automaten gibt es laut Schätzungen der Österreichischen Verkaufsautomaten-Vereinigung (ÖVV) hierzulande bereits, Tendenz steigend. Im städtischen Raum verkaufen sie von Bienenfutter bis Bitcoins. Auf dem Land ersetzt Herr Automat neuerdings Tante Emma: Viele Bauern installierten vor ihrem Hof einen XL-Outdoor-Kühlschrank, der jederzeit Fleisch, Eier, Milch, Butter oder Erdäpfel ausspuckt.
Einige Londoner Taxis fahren auf dem Rücksitz bereits einen Pepsi-Getränkeautomaten spazieren – für die Erfrischung unterwegs. Für Marketing-Experten ist der Point of Sale längst zum Point of Situation geworden: Menschen kaufen verstärkt dort ein, wo sie sich gerade befinden – zu jeder Tages- und Nachtzeit. Ob sie dabei von einem Gegenüber aus Fleisch und Blut oder einem Roboter bedient werden, erscheint zweitranging. Hauptsache hier und jetzt.
Neuer Nahversorger Alladean
In Wien übernehmen Automaten-Supermärkte in Wohngebieten ohne Geschäfte nun die Rolle von Nahversorgern: Sie kommen mit weniger Fläche, niedrigeren Kosten und ohne die ‚Mangelware‘ Mitarbeiter aus. Aktuell sprießen sie wie Schwammerl aus dem Boden. Viele davon gehören zum Unternehmen Alladean (https://www.alladean.at/), einer 100-Prozent-Tochter des Gewerbe-Immobilienspezialisten IMMOBILIENRENDITE AG. Vorstand Mathias Mühlhofer, Geschäftsführer von Alladean: „Infolge von Covid-19- und Inflations-Krise mussten in Wien viele kleine Geschäfte schließen. Für uns das Signal, dass die Zeit auch hierzulande reif für seriöse und professionelle Automatensupermärkte ist. Schließlich ist es unsere Strategie, nachhaltige und sinnvolle Lösungen für leerstehende Gewerbeobjekte zu entwickeln.“
Binnen zweier Jahre baute er zuerst ein 12-köpfiges Team und dann 13 Standorte mit 100 Automaten auf – vom ersten bis in den 22. Bezirk. Alladean deckt den Bedarf innovativer Spontankäufer zwischen 12 und 25 ab: Im Sortiment befindet sich Prickelndes mit klingendem Namen: Der „Sprarkling Soft Drink“ von Chupa Cups in der knallpinken Dose oder der „Sucht Tea“ des YouTubers Can Broke. Ebenso Mineralwasser, Alkoholgetränke und angesagte Snacks wie Takis: scharfe Tortilla-Chips in einem lila Sackerl. Topseller sind Energydrinks und Süßigkeiten. Im offenen und freundlichen Ambiente ist Platz für 400 Produkte – immer wieder werden international boomende im Sortiment ausgetestet, aktuell zum Beispiel die Hype-Getränke „Liquid Death“ und der „Mentos Drink Rainbow“.
Shopping-Stories auf Instagram
Alle Alladean-Supermärkte verfügen über eine KI-gesteuerte Alterskontrolle, moderne Kühlautomaten mit intelligenten Systemen, je zwei Bezahlterminals für alle gängigen Zahlungsmittel sowie eine 24-Stunden-Videoüberwachung: für Sicherheit und Vorbeugung von Vandalismus. Die Lieferungsannahmen erfolgen vollautomatisch, auch wenn die Filialen regelmäßig von Mitarbeitern betreut und geputzt werden.
Rund-Um-Die-Uhr-Shopping in Automatensupermärkten – ein innovatives Erlebnis. IMMOBILIEN-RENDITE AG-Vorstand Markus Kitz-Augenhammer, Einkaufsleiter von Alladean: „Unsere Automaten haben eine Roboterfunktion. Sobald Kunden auf dem Touchscreen bestellen, wird das Produkt mittels Zange oder fahrbarer Plattform zu einer Klappe in der Vitrine befördert. Besonders Jugendlichen gefällt das – für sie wird der Einkauf Social-Media-tauglich.“
Von Wien bis Wörgl
Alladean ist bereits der größte Automatenshop-Betreiber in der Bundeshauptstadt. Doch IMMOBILIENRENDITE AG-Vorstand Michael Rajtora hat bereits das nächste Ziel vor Augen: „Den Aufbau einer Ladenkette mit 50 Geschäften in ganz Österreich bis 2026.“