Studie zeigt: Ukraine-Krieg und steigende Preise belasten den Immobilienmarkt

Der Immobilienmarkt wird derzeit von steigenden Zinsen und explodierenden Energiekosten belastet. Diese Entwicklungen zeichneten sich zwar bereits vor dem Konflikt in der Ukraine ab, wurden von diesem jedoch noch befeuert. Welche Auswirkungen des Ukraine-Kriegs österreichische Immobilienexperten bereits spüren und welche sie noch erwarten, zeigt die aktuelle Studie des Schweizer Proptech-Unternehmens PriceHubble.

Die Pandemie und damit einhergehende Lieferengpässe machen der globalen Wirtschaft schon seit einiger Zeit zu schaffen. Der Krieg in der Ukraine kippt zusätzlich Öl ins Feuer. Was bedeutet das für den Immobilienmarkt in Österreich? Dieser Frage geht das B2B-PropTech PriceHubble in einer Online-Umfrage unter 77 Immobilienexperten – darunter Makler, Banken oder Kreditanbieter, Asset Manager, Entwickler oder auch Immobilienverwalter – aus Österreich nach. PriceHubble ist ein Anbieter von KI-Technologie zur Bewertung von Immobilien in Echtzeit. „Wir möchten für mehr Transparenz am Markt sorgen und Unternehmen aus der Finanz- und Immobilienbranche Analysen zur Verfügung stellen, damit diese fundiert und effizient Entscheidungen treffen können. Unser Anspruch beinhaltet auch, dass wir regelmäßig Insights zu Themen bieten, die die Branche bewegen“, erläutert Jörg Buß, Geschäftsführer von PriceHubble Österreich, die Hintergründe der Studie. 

Unsicherheit am Markt, Verzögerungen und hohe Baukosten

Die allgemeine Stimmungslage zeigt dabei ein deutliches Bild: Eine Mehrheit von fast zwei Drittel rechnet in den kommenden zwölf Monaten mit negativen bis sehr negativen Auswirkungen des Ukraine-Konfliktes auf ihr Unternehmen. Zur Begründung ihrer pessimistischen Einschätzung gaben viele Teilnehmer an, dass die Gründe in der Unsicherheit am Markt, Verzögerungen bei der Lieferung von Roh- und Baustoffen sowie gestiegenen Baukosten liegen. Wenn es darum geht, ob sich die Ukraine-Krise auf die Anzahl der Aufträge niederschlägt, sind sich die Befragten uneinig. 40 Prozent der Immobilienexperten erwarten einen Rückgang in der Anzahl der Aufträge in den nächsten zwölf Monaten. Sie begründen diese Einschätzung vor allem damit, dass infolge des Materialmangels weniger Objekte angeboten werden und dass die Nachfrage seitens der Investoren verhaltener wird. 33 Prozent rechnen mit einer verbesserten Auftragslage – insbesondere, da sie davon ausgehen, dass einige Marktteilnehmer die Krise nicht überstehen. 27 Prozent rechnen mit gleichbleibendem Volumen. Die Mehrheit der Experten ist außerdem der Ansicht, dass Projekte verschoben werden. Mehr als die Hälfte davon rechnet mit einer Verschiebung von bis zu zwei Jahren.

Starke Teuerung bei Preisen für Wohnimmobilien 

Bei den Kaufpreisen für Wohnimmobilien rechnet die Mehrheit der Befragten (zwei Drittel) in den nächsten zwölf Monaten mit einer starken Teuerung am Markt. Ein Großteil geht sogar von einem Preisanstieg von über 10 Prozent aus. Passend dazu sind 65 Prozent der Experten auch überzeugt, dass die Mietpreise in die Höhe gehen. Als Grund wird angegeben, dass die Nachfrage nach Mietwohnungen steigt, da ein Kauf in Folge steigender Zinsen unattraktiver wird. Außerdem würden die Mietpreise inflations- und indexbedingt in die Höhe schießen. Ein Makler konkretisiert: „Die Neubaumieten werden sich erhöhen, wenn mehr Menschen in die Miete gedrängt werden und dadurch eine größere Nachfrage entsteht. Die Altbaumieten nur bedingt, aufgrund der gesetzlichen Rahmenbedingungen.“ Auch bei Luxusimmobilien rechnet die Mehrheit der Befragten damit, dass die Preise steigen oder gleichbleiben. „Dort, wo Geld vorhanden ist, wird man als Investor trotz des gestiegenen Preisniveaus verstärkt den sicheren Hafen des Betongoldes suchen“, kommentiert ein Entwickler. Vom Fernbleiben russischer Kundschaft könnte höchstens das oberste Luxussegment betroffen sein.

Energieeffiziente Objekte gefragt 

Speziell bei Immobilien mit einer hohen Energieeffizienzklasse wie A oder A+ rechnen 69 Prozent der Befragten mit einer stärkeren Veränderung der Kaufpreise und 58 Prozent auch mit einer stärkeren Veränderung der Mietpreise. Die Frage, ob die Nachfrage nach Wohnungen oder Häusern mit einer hohen Energieeffizienzklasse seit Beginn des Kriegs gestiegen sei, beantwortete rund die Hälfte mit „Ja“. Auch auf lange Sicht geht ein Großteil der Umfrageteilnehmer von einem positiven Trend bei energieeffizienten Wohnimmobilien aus. „Abhängig von der Energieeffizienzklasse bei bestehenden Gebäuden sowie den fortschreitenden gesetzlichen Regelungen werden Abschläge beim Verkauf jener Immobilien erwartet, die gewissen Anforderungen nicht entsprechen. Die Kosten für notwendige Sanierungsmaßnahmen sollten bei der Preisfindung berücksichtigt werden“, kommentiert ein Entwickler. 

Über die Umfrage 

Grundlage dieser Untersuchung ist eine Online-Umfrage mit Immobilienfachleuten aus Österreich im Zeitraum von 9. Mai bis 3. Juni 2022. Die Einladung zur Teilnahme an der Umfrage wurde per Mail an bestehende Kunden der PriceHubble GmbH in Österreich sowie auch potenziell Interessierte zugestellt. Teilgenommen haben insgesamt 77 Fachleute der gesamten Immobilien-Wertschöpfungskette aus Österreich. Die Teilnehmerstruktur bildet sich wie folgt ab (Mehrfachnennungen waren möglich): 50 Makler, 2 Banken/Kreditanbieter, 8 Asset Manager, 9 Portfolio Manager, 30 Immobilienverwalter, 22 Entwickler, 12 Andere.  

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  • Erschienen am:
    24.08.2022
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