Die Strombergs der Bürowelt müssen tapfer sein: Das analoge Office mit Ordnern, Aktenvernichtern und Holzschränken wird in Zukunft noch mehr der Vergangenheit angehören. Das ist das Ergebnis einer Expertenbefragung der Rock Capital Group aus München unter Gewerbeimmobilienmaklern. Mieter wollen demnach vermehrt Buchungsräume oder Schreibtische per App buchen, Türen digital öffnen, die Luftqualität online steuern oder über digitale Schrankfächer verfügen, sogenannte Smartlocker, in denen sie persönliche Dinge verstauen können.
Inhalte zählen – beim Dating und der Immobiliensuche. 74 Prozent der Mietinteressenten wollen bei Büroflächen wissen, wie digital das Gebäude sei, so die Angaben der Makler in der aktuellen Umfrage. „Die Themen Gesundheit und Digitalisierung verändern den Büromarkt gravierend. Durch Corona wollen Unternehmen für ihre Mitarbeiter noch gesündere Büros. Digitalanwendungen wiederum versprechen eine gesündere Auslastung und Nutzung von Gebäuden“, sagt Andreas Wißmeier, Geschäftsführer der Rock Capital Group und Entwickler von Deutschlands erstem immune office. Konkret können Räume optimaler belegt werden, sodass die Ansteckungswahrscheinlichkeit sinkt. Digitale Zutrittssysteme reduzieren ebenso die Virenlast. Das Bürokonzept HEADS vor den Toren Münchens denkt die Möglichkeiten von Gesundheit und Digitalisierung am Arbeitsplatz neu. 2023 können die ersten Mieter einziehen, die in den Genuss der gesünderen Arbeitswelt kommen.
Laut der Umfrage sind 9 von 10 Maklern der Meinung, dass sich die Bedürfnisse der Bürosuchenden durch die Coronapandemie verändert haben. 67 Prozent der Makler sehen eine höhere Nachfrage nach Smart Buildings. „Die technische Ausstattung mit Themen wie Konnektivität oder Inhouse-Mobilfunkanlage zählt zu den harten Top-3-Faktoren bei einer Anmietentscheidung“, sagt Wißmeier.
Konkret bedeutet das: 68 Prozent der Gewerbemakler wünschen für ihre Kunden die Möglichkeit, Besprechungsräume digital zu buchen. 70 Prozent wollen Arbeitsumgebung und Räume digital steuern, 62 Prozent sehen Desksharing via App als wichtiges Argument. „Eine Nutzer-App wird immer wichtiger“, sagt Wißmeier. Wer einmal in einem großen Gebäude einen Besprechungsraum gesucht hat, weiß, wie viel Zeit das sparen kann. 28,3 Prozent befürworten eine Indoornavigation. Smart-Locker zum Verstauen von persönlichen Gegenständen findet jeder zweite Makler (49 Prozent) wichtig.
„Smartbuildings haben klare Vorteile. Die Raumbelegung lässt sich digital einfacher steuern, indem man einzelne Arbeitsplätze digital sperren und somit notwendige Abstände einhalten kann. Gerade in Zeiten eines verstärkten Ansteckungsrisikos vermeidet man so unnötige Kontakte“, erklärt Wißmeier. Durch Digitalanwendungen lasse sich zudem Energie und Geld sparen, indem der Energiebedarf an die tatsächliche Nutzung angepasst wird. Wenn ein Raum nicht gebucht ist oder die Sensorik erkennt, dass sich niemand im Raum befindet, drosselt die Lüftungsanlage das Luftvolumen. In der Maklerbefragung sprechen sich 49 Prozent für eine digitale Sensorik mit einer flächenbezogenen Heatmap aus.