Die Nachfrage nach Ferienhotels in den Alpen ist ungebrochen. Viele Um- und Neubauprojekte befinden sich in der Pipeline. Gleichzeitig ist die Branche mit neuen Herausforderungen konfrontiert.
Trotz schwieriger Voraussetzungen (Energiekrise, Corona) und sonstiger Widrigkeiten (hohe Baukosten, steigende Zinsen) bleiben heimische Hoteliers und Hotelentwickler optimistisch für 2023. Es werden neue Konzepte und Entwicklungen geplant und umgesetzt. Für den urbanen Raum erwarten Projektentwickler nur ein bescheidendes Wachstum, weshalb sie verstärkt nach günstigen Möglichkeiten in den Alpen Ausschau halten. Experten der Firma Prodinger, die rund 500 Hotelbetriebe in den Bereichen Steuerberatung, Tourismusberatung und Wirtschaftsberatung betreuen, können bestätigen, dass es der Ferienhotellerie trotz der abermals schwierigen Ausgangslage vor der Wintersaison 2022/23 relativ gut geht. Allerdings sind Betriebe in Top-Lagen, die sich für Neuentwicklungen eignen, in den führenden Ferienregionen rar gesät. Baugenehmigungen und laufende Änderungen erschweren Neubauprojekte. Die Flächeneffizienz leidet unter hohen Baukosten und fehlenden Mitarbeitern. Ebenfalls herausfordernd ist der Umstand, dass sich Finanzierungen und Förderungen künftig nach der Immobilien-Effizienz richten. Einen Umbruch wird es bei Restaurants und Food-Konzepten in der Ferienhotellerie geben. Die gute alte 4-Gang-Halbpension hat ein Ablaufdatum. Dies macht neue Restaurants notwendig. In vielen klassischen Ferienhotels überlegt man, die Dienstleistung zu reduzieren und auf Serviced Apartments auszuweichen.
Anlage- und kapitalintensiv
Ein Zwanzig-Jahre-Vergleich zeigt, dass Hotelbetriebe bis Ende 2020 hohe Investitionen getätigt haben. Die Betriebsleistung (GOP) hinkte im selben Zeitraum hinterher. Die auch in der Corona-Zeit fortgesetzten Neu- und Umbauten lassen sich einerseits mit der Investitionsprämie und andererseits aus der langen Projektvorlaufzeit erklären.
Revitalisierung von Hotels
Ein Trend, der sich nächstes Jahr noch verstärken dürfte, ist die Revitalisierung und Neuausrichtung bestehender Immobilien in der Ferienhotellerie. Ein gutes Beispiel für eine dieser Konzeptionen ist das TRIFORÊT alpin.resort in Hinterstoder, das am 1.Dezember 2023 eröffnet und vom Hotelbetreiber arcona Hotels & Resorts geführt wird. Es wird auf ein 365-Tage-Konzept ausgerichtet. Der Altbestand stammt vom Berghotel Hinterstoder aus den 1960er Jahren. Dieses war aufgrund eines Investitionsrückstandes am Ende seines Produktlebenszyklus angelangt, sodass eine vollständige Revitalisierung unumgänglich wurde. TRIFORÊT alpin.resort wurde verkauft und neu entwickelt.
„Nutzung statt Besitz“
Weitere spannende Projektentwicklungen wird es 2023 unter dem Motto „Nutzung statt Besitz“ geben. Die bekannte Problematik von Freizeit- und Zweitwohnungs-Eigentum führt zu einem Boom bei der temporären Nutzung alpiner Immobilien. „Hier wird der Hospitality-Bereich eine größere Rolle spielen“, sagt Thomas Reisenzahn, GF der Prodinger Beratungsgruppe. In Ferienregionen greifen auch neue Formen wie „Best Ager Hotels“ für Junggebliebene im dritten Lebensabschnitt. Neue Formen, die mit Anlagemöglichkeiten verbunden sind.
Alternative Beherbergungsformen wie Tiny Houses, Glamping, Baumhäuser oder Chalets werden 2023 weiterhin an Bedeutung gewinnen und das touristische Angebot in Ferienregionen erweitern.
Immobilienbranche trifft sich beim „Prodinger Summit 2023“
Der Prodinger-Summit in Kitzbühel hat sich zum touristischen Immobilien-Branchentreff entwickelt. Das nächste Gipfelgespräch geht am 11. Mai 2023 in Kitzbühel über die Bühne. Entscheider aus der alpinen Hotelimmobilien-Wirtschaft und der Hotellerie treffen einander in der Gamsstadt, um über den unübersehbar gewordenen Boom der alpinen Ferienhotellerie vertieft zu diskutieren.
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