Finanzieller Aufwand fürs Wohnen bei 51 Prozent stark verändert
Drei von vier Befragten ist Energieeffizienz der Immobilie wichtig
Immobiliensuche dauert: 46 Prozent suchen länger als ein Jahr
18 Prozent werden in weniger als sechs Monaten fündig, 23 Prozent können die Immobiliensuche in weniger als vier Wochen abschließen.
Gebrauchte Immobilien in Ostösterreich gefragt.
Laut der Umfrage ist das Wohnen in den letzten Monaten für jeden Zweiten merklich teurer geworden: 51 Prozent unterstreichen, dass sich der finanzielle Aufwand fürs Wohnen stark oder sehr stark verändert hat. Nur 28 Prozent verneinen eine spürbare Teuerung.
„Der höhere finanzielle Aufwand begründet sich durch Kaufpreisanstiege sowie Teuerungen der letzten Jahre“, erklärt Martina Hirsch, Geschäftsführerin s REAL, zuständig für die Bundesländer W/NÖ/B/S. „Aus diesem Grund sind aktuell besonders gebrauchte Einfamilienhäuser in Niederösterreich, Burgenland und Salzburg begehrt. Das Argument fürs Wohnen am Land: Genügend Raum zum leistbaren Preis! Eine allenfalls erforderliche Sanierung erfolgt stückchenweise und wird in Kauf genommen“, erlebt Hirsch in der Praxis.
Nein zu Öl- und Gasheizung im Westen.
In Zeiten hoher Energiepreise ist die Energieeffizienz von Immobilien von großer Bedeutung: Drei von vier Befragten geben an, dass ihnen die Energieeffizienz wichtig bzw. sehr wichtig ist. Nur für zehn Prozent spielt sie keine Rolle.
Das deutliche Umdenken in punkto Nachhaltigkeit und Energieeffizienz zeigt sich in Vorarlberg ganz deutlich, stellt Dominik Brunauer, Geschäftsführer s REAL Vorarlberg fest: „Wohnungen und Häuser mit Öl- und Gasheizung stoßen nun auf geringere Nachfrage. Die Objektpreise selbst stagnieren zwar noch auf hohem Niveau. Ein schrittweiser Rückgang ist hier aber zu erwarten.“
Stockende Vermarktung von West bis Ost.
Die aktuelle Situation und die Entwicklung am Immobilienmarkt führen sichtbar zu einer Verunsicherung in der Bevölkerung. Die aktuelle Umfrage zeigt die Unsicherheit sehr deutlich: Über 70 Prozent geben an, durch die Schwankungen am Immobilienmarkt verunsichert zu sein. Steigende Energiekosten und die hohe Inflation belasten das Budget der österreichischen Haushalte. Dazu kommen höhere Kreditzinsen sowie restriktive Kreditvergaberichtlinien. Immobilienentscheidungen werden daher oft aufgeschoben. Insgesamt ist die Nachfrage nach Immobilien und Entscheidungsfreudigkeit der Menschen im Ländle derzeit schwach ausgeprägt: „Waren früher interessante Angebote nach nur wenigen Tagen schnell wieder vom Markt, liegt nun die durchschnittliche Durchlaufzeit bei rund drei Monaten“, so Brunauer. Eine Entwicklung, die auch in Kärnten spürbar ist, unterstreicht Robert Haubiz, Geschäftsführer s REAL Kärnten: „Wohnungen, die im Vorjahr einen Vermarktungszeitraum von einem Monat hatten, bleiben derzeit sehr lange im Angebot. Fallweise erfolgt eine Reduktion der Angebotspreise.“
An der Preisschraube gedreht wird teilweise auch in Tirol, stellt Ingmar Schwabl, Geschäftsführer s REAL Tirol fest: „In Randlagen und B-Lagen setzt ein Rückgang des Quadratmeter-Preises ein.“ Bei den Topimmobilien im Innsbrucker Speckgürtel und den Tourismushochburgen sind zwar die Preise unverändert, aber, so Schwabl: „Eine längere Vermarktungsdauer und somit auch eine aktuell komplexere Vermarktungssituation sind erkennbar.“ „Aufgeschoben wurden Immobilien- entscheidungen in den vergangenen Monaten auch in Oberösterreich“, unterstreicht Ernst Mittermair, Geschäftsführer s REAL Oberösterreich, „die Zeit wurde genutzt, um die Rahmenbedingungen bei der Finanzierung und im Bereich gebrauchter Immobilien auszuloten.“ Aufgrund der längerer Verkaufszeiträume hätten Interessierte derzeit weniger Stress und mehr Zeit für wichtige Immobilienentscheidungen, so Mittermair: „Das Angebot ist ausreichend, die Preise stabil!“.
Leistbare Häuser gesucht.
„Einfamilienhäuser im Preissegment bis EUR 300.000 sind in der Steiermark weiterhin stark gefragt“, bestätigt Roland Jagersbacher, Geschäftsführer s REAL Steiermark, „es geht um die Leistbarkeit und eine machbare Finanzierung.“ Schwer prognostizierbar dagegen ist derzeit die Preisentwicklung im Bereich der Neubauwohnungen in Graz. Dem Überangebot stehen weiterhin hohe Grundstücks- und Baukosten gegenüber. Am stärksten rückgängig ist laut Jagersbacher die Nachfrage nach Anlegerwohnungen im Großraum Graz – hier herrscht ein Überangebot im Neubausektor.