Der österreichische Immobilien-Investmentmarkt hat sich nach einem starken zweiten Quartal in den vergangenen Wochen deutlich zurückhaltender gezeigt. Zahlreiche Indikatoren weisen aber auf ein Ende dieser Sommerruhe hin. „Wir sehen rege Marktaktivität. Viele Transaktionen befinden sich in allen Assetklassen in fortgeschrittenen Verhandlungen. Zwar ist naturgemäß nicht sicher, ob es alle Transaktionen bis Jahresende über die Ziellinie schaffen. Dennoch erwarten wir ein Jahresendergebnis entsprechend den Vorjahren im Bereich von 2,5 bis drei Mrd. Euro“, sagt Lukas Schwarz, Head of Investment Properties von CBRE.
Das bis dato im Jahr 2025 registrierte Investmentvolumen liegt mit 526 Mio. Euro 23 Prozent unter dem Vorjahresquartal. Insgesamt wurden in den ersten neun Monaten Immobilien im Wert von 2,04 Mrd. Euro gehandelt. Das entspricht einer Zunahme von sechs Prozent zum Vorjahr. CBRE Austria konnte davon ein Investmentvolumen von fast 400 Mio. Euro sowie einen Anteil von 37 Prozent am Maklermarkt begleiten.
„Die Marktdynamik bleibt positiv, jedoch haben sich zahlreiche Verkaufsprozesse über den Sommer in die Länge gezogen. Kaufentscheidungen hängen aktuell von vielen volatilen Faktoren ab. Dennoch gab es einige großvolumige Abschlüsse, wie beispielsweise den erfolgreichen Verkauf des Kaufhaus Tyrol in Innsbruck aus der Insolvenzmasse der Signa. Hierbei handelt es sich um den größten gewerblichen Investmentdeal Tirols. Die Transaktion zeigt, dass bundesweit selbst in einem herausfordernden Marktumfeld großvolumige Deals möglich sind“, sagt Schwarz.
Der gefragteste Markt bleibt, allein schon aufgrund der Größe, Wien. Mit rund 1,6 Mrd. Euro Transaktionsvolumen hat die Bundeshauptstadt einen Anteil am Gesamtmarkt von 77 Prozent. Und der wird – wenn auch nur leicht – stetig größer. Das Plus zum Vorjahr beträgt neun Prozent.
Wohnimmobilien bleiben heuer mit 44 Prozent die meist gehandelte Assetklasse. Rund 890 Mio. Euro wurden bislang investiert – im dritten Quartal gehörten neben den Family Offices auch wieder institutionelle Investoren, wie Catella und Quantum, aus Deutschland zu den Käufern. Die offenen Immobilienfonds bleiben die aktivsten Verkäufer, auch wenn sich ihre Mittelabflüsse im Jahresverlauf reduziert haben. Im Gegenzug bleiben private Investoren und Family Offices auf der Käuferseite mit rund einem Drittel sehr aktiv im aktuellen Marktumfeld.
Nach Wohnimmobilien folgen Einzelhandelsimmobilien mit rund 330 Mio. Euro und 16 Prozent Marktanteil auf Platz zwei. Neben dem Kaufhaus Tyrol wurden zudem vereinzelte High Street-Objekte in Wien sowie mehrere Fachmarktzentren gehandelt.
Hotel folgt mit 310 Mio. Euro auf Platz drei. Hier bleibt die Großtransaktion vom Vienna Marriott Hotel aus dem zweiten Quartal marktprägend, zusätzlich wurden einige kleine bis mittelgroße Hotels an private Eigentümer verkauft.
Knapp dahinter folgen mit 300 Mio. Euro Büroimmobilien. Der Verkauf vieler Bürogebäude wird verhandelt – potenzielle Käufer bleiben allerdings abwartend. Mehrere kleine und mittelgroße Büroimmobilien wurden im dritten Quartal 2025 gehandelt, weshalb heuer der Verkauf des „QBC 3“ am Wiener Hauptbahnhof und der Verfassungsgerichtshof aus dem ersten Halbjahr bis dato die größten Bürotransaktionen bleiben.
Internationale Investoren zeigten sich wieder präsenter, weshalb ihr Marktanteil in den ersten drei Quartalen auf 32 Prozent gestiegen ist, wovon mit 330 Mio. Euro deutsche Investoren (16 Prozent Marktanteil) die stärkste Nationalität sind. Österreichische Käufer überwiegen mit 68 Prozent weiterhin stark. „Die Ankäufe institutioneller Investoren aus Deutschland zeigen, dass internationale Akteure langsam zurückkehren. Ihr Marktanteil ist dieses Jahr so hoch wie zuletzt 2022. Wir erwarten, dass dieser Trend die kommenden Quartale anhält“, sagt Marc Steinke, Head of Research bei CBRE.
Die Bruttospitzenrenditen haben sich im dritten Quartal zum Vorquartal wenig verändert. Somit hat die Ende 2024 eingesetzte Renditekompression über den Sommer eine Pause eingelegt. „In den Assetklassen Wohnen und Hotel sehen wir jedoch noch Spielraum für kleinere Rückgänge bis zum Jahresende“, so Steinke.
Im Vergleich zum Vorjahr notieren Büroimmobilien mit 4,75 Prozent weiterhin 50 Basispunkte niedriger. Retail bleibt mit 4,70 Prozent konstant, während Logistik mit 5,00 Prozent 15 Basispunkte unter dem Vorjahr liegt. Hotels mit Pachtvertrag liegen mit 5,30 Prozent zu Ende September darüber. Wohnimmobilien geben als einzige Assetklasse zum Quartal nach auf 4,10 Prozent (-10 Basispunkt), im Vergleich zum Vorjahr bedeutet dies einen Rückgang um 50 Basispunkte.