Globales Investmentvolumen steigt
Nachdem davon auszugehen ist, dass sich bis Mitte 2022 die Investmentvolumina erhöhen, sollten sich auch die Renditen stabilisieren. Im ersten Halbjahr 2021 stieg das globale Investmentvolumen gegenüber dem Vergleichszeitraum im Jahr 2020 bereits um rund 19%, bis Ende des Jahres sollte ein Anstieg von ca. 23% möglich sein. Weltweit sind die Investoren bereit, ein höheres Risiko zu nehmen und investieren auch wieder in jene Assetklassen – wie etwa Hotel oder Retail – die von der Krise besonders getroffen wurden.
Die attraktivsten Assetklassen aus globaler Sicht sind Logistik & Industrie sowie Wohnen – in diesen beiden Assetklassen fielen auch die Renditen und sollten – so die Prognose von CBRE – noch weiter fallen.
Nachfrage nach Qualität am Büromarkt
Der globale Büromarkt ist in Bewegung. Eine Konsequenz der Pandemie: Unternehmen achten noch mehr auf Qualität, Büroflächen werden nach Kriterien wie Flexibilität, Technologie und Wellness Ausstattung beurteilt und ausgewählt. Unsicherheitsfaktoren wie Virusmutationen und globaler Impffortschritt beeinflussen den Büromarkt und könnten dafür sorgen, dass sich der Markt weniger rasch erholt als erwartet. Bis 2022 werden die Leerstandsraten weltweit noch leicht steigen und die Büromieten fallen – dieser Trend sollte sich Ende 2022 drehen. Nachdem im Jahr 2020 die Nachfrage für Büroflächen weltweit um rund 35% eingebrochen ist, erwartet CBRE bis Ende 2021 einen Anstieg in der Nachfrage um ca. 10%.
Während in Europa und den USA der Bedarf an Büroflächen im Jahr 2022 vor allem durch die Sektoren Biowissenschaften, Produktion, Energie und Technologie getrieben sein wird, sind in der Region Asia Pacific Fintechs und Versicherungen die Treiber am Büromarkt.
„Weltweit stellen wir fest, dass es immer mehr flexible Arbeitsmodelle gibt, denen Büroflächen gerecht werden müssen. Der gesamte Markt ist in Bewegung und die Bedürfnisse der Unternehmen und ihrer Mitarbeiter:innen ändern sich rasant“, so Andreas Ridder, Managing Director CBRE Österreich & CEE . Viele Unternehmen weltweit überlegen, ihre Büroflächen zu reduzieren, dafür aber flexibler zu nutzen. Bei vielen neue Office Projekten weltweit hat sich der Baustart verzögert, sodass spätestens in den Jahren 2023 und 2024 weniger hochwertige Flächen zur Verfügung stehen werden.
Retail im Umbruch
Der Einzelhandel wurde durch die Pandemie neu definiert und strukturiert. Nach einer langen Phase der sozialen Isolation kehren die Kunden in die Geschäfte zurück und sind bereit, in den erlebnis- und dienstleistungsorientierten Einzelhandel zu investieren.
Hybride Store Konzepte, bei denen Handel und Logistik komplett aufeinander abgestimmt sind, werden immer erfolgreicher. Diese Entwicklung ist vor allem auf die hohen Kosten für die „letzte Meile“ im Online Handel zurückzuführen, wodurch Click & Collect oder Pickup Konzepte interessant werden.
Der Onlinehandel nimmt weltweit eine immer wichtigere Rolle ein. Um dem Multi-Channel Kunden entgegen zu kommen, entwickeln sich physische Stores weiter und ergänzen so das Online Geschäft. Je stärker der Online Handel wird (z.B. in Korea werden bereits 36% aller Einkäufe online erledigt), umso intensiver werden Einzelhändler ihre Stores evaluieren und reduzieren. In den USA und Europa wird dies mehr Konsequenzen auf die Flächen haben als in der Asia Pacific Region. Bei neuen Mietverträgen werden sich vor allem die Lauf- und Kündigungszeiten ändern. Zudem ist festzustellen, dass immer mehr Vermieter auch die Online Umsätze in den Mietverträgen berücksichtigen wollen.
Industrie & Logistik Immobilien boomen weltweit
Die rasante Entwicklung von Industrie & Logistik Immobilien in den vergangenen Jahren setzt sich auch in Zukunft fort. 2021 war bisher das stärkste Jahr in diesem Sektor, was vor allem auf die Optimierung von Lieferketten und den Boom bei E-Commerce zurückzuführen ist. Die Experten von CBRE gehen davon aus, dass die Leerstandsraten weltweit niedrig und die Nachfrage hoch bleiben werden, die Mieten sollten steigen.
Die Nachfrage nach Lieferung innerhalb von 24 Stunden verändert auch den Logistikmarkt, sodass kleinere, innerstädtische Logistikzentren an Bedeutung gewinnen, die unter anderem in ehemaligen Bürogebäuden oder Einkaufszentren entwickelt werden.
Assetklasse Wohnen bleibt robust
Wohnen gehört zu den resilienten Assetklassen, die von der Pandemie kaum betroffen war und ist. Investoren sind nach wie vor – vor allem in Europa und Asien – an Wohnimmobilien interessiert. Während der Markt in den USA, wo er bereits etabliert ist, stabil ist, stieg das Investmentvolumen in Europa in dieser Assetklasse im Jahr 2020 um rund 24% (und das bei einem Rückgang von ca. 17% beim gesamten europäischen Immobilieninvestment 2020). Diese Entwicklung sollte sich im Jahr 2022 fortsetzen: Wohnen zählt nun auch in Europa zu den stärksten Assetklassen.
In Japan wuchs der Wohnimmobilien Investment Markt von US$ 2,4 Milliarden im Jahr 2018 auf US$ 6,8 Milliarden im Jahr 2020, wobei rund 70% auf internationale Investoren und Portfoliokäufe zurückzuführen sind. Diese Entwicklung sollte sich auch 2022 fortsetzen.
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