Ob ein Projekt erfolgreich ist, hängt oftmals von einer effizienten und transparenten Zusammenarbeit der Projektpartner ab. Das Wiener Ingenieurbüro FCP (Fritsch, Chiari & Partner ZT GmbH) hat mit der digitalen Projektumgebung (DPU) eine neue Softwareplattform für die Zusammenarbeit bei Bauprojekten mit Integration von Building Information Modelling (BIM) entwickelt. Ziel der DPU ist es, alle Projektbeteiligte sowohl im Planungs- als auch im Ausführungsprozess zu involvieren. Dafür integriert die DPU mit Microsoft Teams nahtlos die Kommunikation, die Interaktion mit BIM-Modellen, die Qualitätskontrolle, den Datenaustausch und die Projektworkflows.
„Mit der DPU treiben wir die Digitalisierung der Baubranche weiter voran“, so Wolf-Dietrich Denk, geschäftsführender Gesellschafter und zuständig für Digital Engineering bei FCP. „Die DPU als neues, digitales Arbeitsumfeld für Bauprojekte mit BIM gewährleistet eine lückenlose Nachvollziehbarkeit für Auftraggeber, Planer und Baufirmen.“
Vom Bauingenieur zum Softwareentwickler?
Eines vorweg: FCP ist weiterhin ein Ingenieurbüro und kein vollumfänglicher Softwareentwickler. Zwar hat FCP schon vor mehr als zehn Jahren begonnen BIM in Bauprojekten zu etablieren und hat seitdem das Geschäftsfeld in Richtung Digital Engineering stetig ausgebaut, grenzt sich aber von Softwareherstellern deutlich ab.
„Als Bauingenieure wissen wir wo der Schuh drückt und was eine digitale Plattform bieten muss, damit sie von allen und gerne genutzt wird“, so Denk weiter. „Wir nutzen die vorhandenen Softwarelösungen und verknüpfen diese sinnvoll miteinander. So haben wir für die Baubranche ein nutzerfreundliches Werkzeug für die digitale Zusammenarbeit erschaffen.“
Die DPU entstand aus einem FCP-internen Innovationswettbewerb, bei dem mehr als 50 Ideen von FCP Mitarbeitern eingereicht wurden. Die DPU als Gewinnerprojekt von Thomas Rabl unterstützt die Zusammenarbeit bei BIM-Projekten und minimiert Einstiegshürden mit BIM. Dafür hat Rabl mit sogenannten Schnittstellen (APIs) für BIM-Anwendungen andere Software-Programme verknüpft. Diese Schnittstellen können individuell an das jeweilige Projekt angepasst werden. Für spezielle Anforderungen programmiert FCP eigene Apps, die auch für besondere Kundenbedürfnisse maßgeschneidert werden. Neben der Entwicklung der Softwarelösung begleitet FCP den Auftraggeber bis zum erfolgreichen Projektabschluss. Dabei werden der Einschulungsaufwand gering gehalten und die laufenden Projektkosten für die Softwarenutzung deutlich reduziert. Grundsätzlich kann man sagen, dass mit der DPU bis zu 75 % der Kosten für übliche CDE-Software (Common Data Environment) eingespart werden können.
Eine Plattform mit vielen Funktionen
Die DPU nutzt Microsoft Teams für lückenlose Arbeitsabläufe und eine transparente, nachvollziehbare Kommunikation. Durch die intuitive und bei vielen Projektpartnern bereits genutzte MS Teams-Oberfläche steigen die Benutzerfreundlichkeit und die User Experience. Die DPU ermöglicht somit eine durchgängige Dokumentation und Nachverfolgung der Aufgaben, erleichtert den Datenaustausch und optimiert Arbeitsabläufe. Jede Aufgabe wird erfasst, terminisiert, einer Person zugeteilt und erst abgeschlossen, wenn sie erledigt ist. Protokolle werden als PDF gespeichert, sodass keine Information verloren geht. Auch die Qualitätskontrolle findet in der vertrauten Microsoft Teams-Umgebung statt. Die BIM-Funktionalität ist ebenfalls direkt in der Benutzeroberfläche integriert und somit ist das digitale Gebäudemodell auf jedem Gerät verfügbar und für alle Projektbeteiligte immer zur Hand – auch auf der Baustelle.
Mit weniger Klicks zum Projekterfolg
Mit der DPU ergeben sich für Bauherren wesentliche Kostenvorteile und die Nutzung von BIM ist ohne Vorkenntnisse möglich. Zudem erhalten Bauherren durch die Transparenz und die Nachvollziehbarkeit der Daten volle Sicherheit und jederzeit einen Einblick in den Projektfortschritt. Baufirmen und Planer profitieren von der praxisnahen Projektumgebung am Computer und vom Digitaler Zwilling sowohl auf der Baustelle als auch im Gebäudebetrieb. Weitere Konsulenten können auch nachträglich leichter in den Projektablauf eingebunden werden. Je nach Projekt kann das Interface der DPU angepasst werden, um effizient mit dem BIM-Modell zu arbeiten. Dabei gehen Digitalisierung und Nachhaltigkeit Hand in Hand, indem die DPU auch die Erreichung der ESG-Ziele unterstützt.
Die DPU in der Praxis
Die DPU kommt bereits bei einigen Bauprojekten zum Einsatz. FCP hat die Auftraggeber von Beginn an unterstützt und die Projektpartner in den Planungsprozess involviert. Dabei kommt die DPU in vollem Umfang und allen Leistungsbereichen vom Vorentwurf bis zur Ausführung zum Einsatz.
Michael Herbek, Leiter der Projektentwicklung der BUWOG Group GmbH: „Als Innovationstreiber sind wir laufend auf der Suche nach neuen Wegen, um unsere Prozesse zu optimieren. Die Digitale Projektumgebung im Zusammenhang mit BIM ist ein wesentlicher Teil unserer Digitalisierungsstrategie und schafft ein komplett digitales Arbeitsumfeld. Dabei war es uns wichtig, bereits bei der Entwicklung der DPU als Partner an Bord zu sein. So konnten wir anhand von Pilotprojekten – also im realen Projektumfeld – unsere Anforderungen intern als Bauträger und Entwickler sowie extern als Auftraggeber von Planern und Baufirmen definieren und unmittelbar einfließen lassen.“