„BUWOG im Gespräch“: „Modulares Bauen – wie gut sind Wohnungen vom Fließband?“

Am Donnerstag, den 25. April 2024, lud die BUWOG zu einer neuen und 2. Ausgabe von „BUWOG im Gespräch“ in das Kunden- und Verwaltungszentrum in der Wiener Rathausstraße ein. Unter dem Titel „Modulares Bauen – wie gut sind Wohnungen vom Fließband?“ widmete sich das Event ganz dem System-Bauverfahren.

(v.l.) GROPYUS CEO Markus Fuhrmann, Expertin für nachhaltiges Bauen Karin Stieldorf, Architektin und Professorin Bettina Götz, Vonovia Vorstandsmitglied Daniel Riedl und Moderator Rainer Nowak

© Stephan Huger

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Eingeläutet wurde der Abend von einer spannenden Keynote von Markus Fuhrmann. Als Mitgründer und Vorstandsvorsitzender von GROPYUS, einem PropTechUnternehmen, das sich intensiv der nachhaltigen, seriellen Holzbauweise widmet, beleuchtete er die unterschiedlichen Aspekte des modularen Bauens. Im Anschluss tauschte er sich gemeinsam mit den weiteren Podiumsgästen Bettina Götz (ARTEC Architekten / Professorin für Entwerfen und
Baukonstruktion an der Universität der Künste Berlin), Karin Stieldorf (Lehrgangsleiterin für Nachhaltiges Bauen an der TU Wien) und Daniel Riedl (Development Vorstand der Vonovia SE) aus, die sich aus unterschiedlichen Perspektiven mit dem Thema auseinandersetzen und neben den Vor- und Nachteilen von modularem Bauen auch die davon beeinflussten Aspekte Architektur, Gesellschaft und Stadtbild miteinbezogen. Zudem gab es einen kurzen Exkurs zur seriellen Sanierung. Moderiert
wurde die Veranstaltung erneut von Rainer Nowak.

Dass das Thema der Veranstaltung auf großes Interesse stieß, zeigte auch die Zahl der erschienenen Gäste: Die BUWOG durfte auch dieses Mal rund 200 Teilnehmer:innen aus Wirtschaft, Bau- und Immobilienbranche im hauseigenen Veranstaltungssaal begrüßen. Darunter bekannte Gesichter wie Daniela Witt-Dörring (Partnerin bei WEBER & Co.), Alfred Waschl (Geschäftsführer buildingSMART Austria), Michael Schranz (Geschäftsführer Handler Bau GmbH), Sne Veselinović (Architektin), Nadja Hafez (Geschäftsführerin ZEHA Real Estate Services GmbH) und Christoph Zechner (Architekt).

Nachhaltig und digital: Wohnbau neu gedacht

Das Thema des modularen Bauens ist kein neues, vielmehr beschäftigt es die Baubranche bereits seit Jahrzehnten. Aktuell hat es aufgrund von gestiegen Baukosten und hohen Energiepreisen jedoch wieder Konjunktur. Während Kritiker:innen die Rückkehr des Plattenbaus prognostizieren, gilt die modulare Bauweise bei vielen als DAS Zukunftskonzept. Die Gründe dafür liegen auf der Hand, so ist sie vor allem in puncto Bauzeit höchst effizient, zudem kostengünstig, flexibel und klimaschonend.

Serielles und modulares Bauen heißt im Kern, dass industriell und in Serie vorgefertigte Gebäudeteile auf der Baustelle nur noch zusammengefügt werden müssen. Die klassische Baustelle mit ihren unterschiedlichen Gewerken wird somit weitestgehend zu einer Montagebaustelle. Ein bedeutender Faktor, der die gesamte Gesellschaft und im Grunde auch jedes Unternehmen betrifft, ist das Thema Nachhaltigkeit. Projektentwickler wie die BUWOG sehen es als Erfordernis, den Anforderungen an eine klimaschonende Bauweise einen Schritt voraus zu sein, um zukunftsfähige Wohnimmobilien zu entwickeln, die auch in 50 Jahren noch als nachhaltig gelten. Denn gerade im Immobiliensektor ist es möglich, durch verschiedenste Maßnahmen einen wertvollen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten.

Für Markus Fuhrmann ist die serielle Bauweise das Zukunftsmodell: „Der Wohnungsmarkt benötigt dringend neue Lösungen, um die zunehmende Wohnungsnot zu bewältigen. Gleichzeitig gibt es im Markt bisher ungenutztes Potenzial, Prozesse digital neu zu gestalten, um so kosteneffizienter und nachhaltiger zu bauen. Wir haben es uns zur Aufgabe gemacht, die gesamte Wertschöpfungskette des Produkts ‚Wohnen‘ zu digitalisieren und zu industrialisieren, um damit leistbare und nachhaltige
Wohnungen zu schaffen.“

Daniel Riedl sieht neben den zahlreichen Vorteilen, die die modulare Bauweise mit sich bringt, für die Branche gar eine Notwendigkeit, sich nach Alternativen für die Entwicklung und Errichtung von Wohngebäuden umzuschauen. Er hebt hervor, dass unter den derzeit gegebenen Rahmenbedingungen der Spagat zwischen leistbarem und gleichzeitig nachhaltigem Wohnbau nicht abbildbar ist. Neben klaren Maßnahmen von Seiten der Politik sind daher auch dringend neue Ansätze und Herangehensweisen gefragt. Der Einsatz alternativer Baustoffe, modulares Bauen sowie Kreislaufwirtschaft sind schon seit langem Themen, mit denen die BUWOG ihre Projektentwicklung auf eine nächste Ebene bringen will. „Wir haben uns das Ziel gesetzt, Vorreiter in der nachhaltigen Projektentwicklung zu sein. Durch unsere Kooperation mit GROPYUS wollen wir dieses Ziel weiter forcieren, denn die innovative Herangehensweise des PropTech-Unternehmens an die Entwicklung von Wohnimmobilien deckt sich 1:1 mit unseren Bestrebungen.“

Bettina Götz sagt: „Bauen mit vorgefertigten Modulen ist bautechnisch und ökonomisch sinnvoll. Die Frage ist, wie entsteht durch die Art der Fügung architektonischer Raum. Um den drohenden Schematismus zu vermeiden, der uns seit den Platenbauten der 1970er wohlbekannt ist, ist eine individuelle Gestaltung im Grundriss und auch in der vertikalen Schichtung der Gebäude notwendig.“ 

Karin Stieldorf hebt hervor, dass modulares Bauen nicht neu ist: „Bereits im Altertum und in der Renaissance wurden Vorteile wie kürzere Produktionszeiten und Wirtschaftlichkeit erkannt und später im Industriebau weiterentwickelt. Modulares Bauen hat heute einen großen Marktanteil – zunehmend auch in der Sanierung von z.B. Fassaden. Die Chancen stehen gut, dass durch die digitale Erfassung des Lebenszyklus von Gebäuden die CO2-Emissionen im Baugewerbe reduziert werden können. Allerdings stellt die Komplexität modularen Bauens auch eine große Herausforderung dar.“

Die nächste „BUWOG im Gespräch“-Veranstaltung ist für den Herbst 2024 geplant. 

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  • Erschienen am:
    30.04.2024
  • um:
    17:00
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