Die Ergebnisse des „Performance-Reports EVA“ wurden durch Wirtschaftsstadtrat Peter Hanke, die Wien 3420 aspern Development AG und den Geschäftsführer der Wirtschaftsagentur Wien Gerhard Hirczi präsentiert.
Der EVA-Deep Dive zeigt: Mit innovativen Strategien kann die Seestadt in vielen Bereichen punkten. Nicht nur ist die Wohnzufriedenheit der Seestädter*innen sehr hoch, die Seestadt entwickelt sich auch zum erfolgreichen Wirtschaftsstandort. Anregungen und Kritikpunkte aus der von der Urban Innovation Vienna begleiteten Evaluierung mit Expert*innen sowie die Ergebnisse von Umfragen unter Bewohner*innen, Befragten aus Wien und Umgebung und Wirtschaftstreibenden flossen in die Zielentwicklung für die nächsten Quartiere ein. |
Von der Vision zum Wirtschaftsmotor Seestadt
Die Seestadt hat sich seit ihren Anfängen zu einem dynamischen Ort zum Leben und Arbeiten entwickelt. Der junge Stadtteil im Nordosten Wiens zählt heute bereits 12.000 Bewohner*innen, rund 550 Unternehmen und über 5.000 Menschen, die in der Seestadt arbeiten. „Die Seestadt wurde schon oft als Spielwiese für die Entwicklung der Smart City der Zukunft bezeichnet. Und das zu Recht: Denn vieles, das mittlerweile zu einem fixen Bestandteil nachhaltiger Wirtschaft geworden ist, wurde erstmals in der Seestadt erprobt. Das 2012 eröffnete Technologiezentrum der Wirtschaftsagentur Wien war etwa die erste Gewerbeimmobilie, die mehr Energie erzeugt, als sie verbraucht. Die Seestadt hat sich in rund 14 Jahren von einer Vision zu einem modernen, erfolgreichen und innovativen Lebens- und Wirtschaftsraum entwickelt. Damit gilt sie auch international als Vorzeigeprojekt, wie die Stadt der Zukunft aussehen kann. Als Wirtschaftsstandort entwickelt die Seestadt gezielt Standortqualitäten für unterschiedlichste Sektoren und integriert diese erfolgreich in den Stadtteil. Damit wachsen die Wertschöpfung und das Angebot an attraktiven, zukunftsfitten Arbeitsplätzen“, so Finanz- und Wirtschaftsstadtrat Peter Hanke.
Wichtiger Erfolgsfaktor am Standort seien insbesondere der Mix aus Wohnen, Wirtschaft, Freizeit und Kultur sowie die Kooperation von öffentlichen Institutionen, der Privatwirtschaft, Forschungseinrichtungen und der Entwicklungsgesellschaft Wien 3420. Augenfällig ist diese am Beispiel Technologiezentrum Seestadt der Wirtschaftsagentur Wien, der Initialzündung für das Innovations-Ökosystem der Seestadt.
Als weitere Ansiedelungsgründe für Betriebe nennt Wirtschaftsagentur Wien-Geschäftsführer Gerhard Hirczidas klare Bekenntnis zur Nachhaltigkeit und die hervorragende Infrastruktur: „Die Seestadt war Klimapionierin, lange bevor der Klimawandel zur anerkannten Realität geworden ist. Gerade dieser Nachhaltigkeitsaspekt ist mittlerweile für viele Unternehmen ein wichtiges Asset für die Ansiedlung in einer Großstadt: Die Seestadt bietet Platz für die Wirtschaft mit einem klimaschonenden Fundament.
EVA – Ein selbstkritischer Rückblick und Einblick in die Werkstatt
17 Jahre nach Beschluss des Masterplans und knapp zehn Jahre nach Einzug der ersten Bewohner*innen setzt die Wien 3420 mit EVA nun neue Benchmarks, indem sie ihre Entwicklungsziele für aspern Seestadt in acht verschiedenen Handlungsfeldern* weiter schärft und dafür wesentliche Zielindikatoren (KPIs) definiert. Damit betritt die Seestadt nicht nur in Österreich Neuland – auch international haben bislang wenige Stadtentwicklungsgebiete ein umfassendes KPI-Set für eine messbare und transparente Darstellung der Performance aufgestellt.
Der Deep Dive, an dem 116 externe Expert*innen und Stakeholder mitwirkten, bestätigte, dass die bisherigen Strategien der Wien 3420 in vielen Bereichen Früchte tragen. Auch die herangezogenen Umfragen und Studien zeigen insgesamt hohe Zustimmung – insbesondere bei Bewohner*innen und Wirtschaftstreibenden in der Seestadt. So gaben 93 % der Befragten einer Wohnzufriedenheitsstudie an, sehr gerne oder gerne in der Seestadt zu leben. Einen Notendurchschnitt von 2,3 erhielt der Stadtteil von ansässigen Unternehmen auf die Frage nach ihrem Gesamteindruck im Rahmen einer begleitenden Marktforschung. Wobei sich zeigte, dass die Seestadt bei Bewohner*innen und Unternehmen vor Ort weit höher punktet als bei den jeweiligen Kontrollgruppen von außerhalb.
„Mit EVA wollten wir natürlich ein sehr breites, externes Stimmungsbild einholen. Insbesondere ging es uns aber darum, jene Stellschrauben zu identifizieren, mit denen wir die weitere Entwicklung auf ein neues Level heben. EVA steht also auch für aspern Seestadt 2.0“, erklärt der Vorstandsvorsitzende der Wien 3420 Gerhard Schuster und ergänzt: „Es freut mich, dass die Seestadt in vielen Bereichen wirklich gut performt. Es ist aber auch klar, dass es immer Verbesserungspotenzial gibt, das wir mit EVA nicht nur aufarbeiten, sondern durch die KPIs auch besser ansteuern können. Wir wollen weiterhin Schrittmacherin in der Stadtentwicklung sein“, so Gerhard Schuster.
Auftrag und Verantwortung für die Zukunft
Etwa zweieinhalb Jahrzehnte wird die Entwicklung der Seestadt in Summe dauern. Noch ist etwas mehr als die Hälfte des Stadtteils zu realisieren. Aufgrund des rasanten Klimawandels, gesellschaftlicher, technologischer und wirtschaftlicher Veränderungen sowie Umwälzungen in der Arbeitswelt ist sie einem permanenten Wandel ausgesetzt, dem sie durch entsprechende Anpassungen der Strategien auf Basis gesicherter Daten nachhaltig begegnen will.
„Die Wien 3420 ist noch nicht verpflichtet, einen Nachhaltigkeitsbericht zu erstellen. Das nun vorliegende Pilotreporting ist für uns aber ein wichtiger Aufschlag zur Vorbereitung umfassender ESG-Reportings. EVA markiert den Startpunkt einer regelmäßigen Qualitäts- und Performancekontrolle. Denn nur wenn wir selbst eine klare Richtschnur haben und Partnern überzeugende Ziele und Entwicklungspfade präsentieren, können wir sicherstellen, dass sich die Seestadt als Standort, Lebensraum und gelebtes Klimaschutzprogramm auch in Zukunft gut weiterentwickeln kann“, so Robert Grüneis, als Vorstand der Wien 3420 zuständig für Produktentwicklung, Liegenschaftsverwaltung, Infrastruktur und Beteiligungen.
* Die in EVA definierten Handlungsfelder lauten:
- Stadtstruktur und öffentlicher Raum
- Lebensqualität und Soziales
- Nachhaltigkeit und Klima
- Architektur und Wohnen
- Produktive Stadt und Innovation
- Mobilität
- Nutzungsmischung und regionaler Kontext
- Identität und Sichtbarkeit
Weitere Informationen: