Michael Griesmayr im Portrait

Es gibt wohl niemanden in Österreich, der sich mit einem Stadtteil so sehr identifiziert wie Michael Griesmayr mit dem VIERTEL ZWEI, das seine Ideen widerspiegelt.

Nach dem BWL-Studium in Graz ging der aus Bruck an der Mur stammende Steirer nach Wien– zur jetzigen Raiffeisen Bank International AG. „Für diese vier Jahre bin ich echt dankbar“, meint Griesmayr rückblickend: „Ich bekam ein fundiertes wirtschaftliches Verständnis dafür, was die Key-Faktoren für erfolgreiche Immobilienprojekte sind und was für die Finanzierung wichtig ist.“ Nach der RBI machte er sich selbstständig, wobei ihm schon während des BWL-Studiums klar geworden war, „dass ich gefühlsmäßig lieber Unternehmer als Angestellter bin“. Nach einer kurzen Phase bei einem Unternehmen, das sich mit Bauherrenmodellen beschäftigte und danach Zinshäuser und Vorsorgewohnungen entwickelte, kam Griesmayrs erster großer Clou: Gemeinsam mit Privatinvestoren entwickelte er das Büroprojekt „der adler und die ameise“, das 2001 auf den Markt kam. „Es hat zwar jeder gemeint, den Namen kann man nicht verwenden, aber innerhalb von wenigen Monaten kannte jeder unser Bürohaus.“ Das Projekt funktionierte und wurde nach Fertigstellung an die deutsche Commerz Grundbesitz-Investmentgesellschaft verkauft.

Suche nach geeigneten Grundstücken

Nach diesem Erfolg und weiteren Vorsorgewohnungen sowie dem erfolgreichen Projekt greenpoint7 in Budapest ging er mit seinem Team auf die Suche nach geeigneten Grundstücken für neue Projekte und wurde im zweiten Wiener Gemeindebezirk neben der Messe Wien fündig. „Viele haben gemeint, Büroimmobilien funktionieren nur in einem Cluster, und außer der Messe Wien gab es dort 2002 noch nichts– noch nicht einmal die verlängerte U2. Aber wir waren der Meinung, der Platz ist perfekt.“ 2004 wurde das Grundstück erworben, und dann folgte eine einmalige Erfolgsgeschichte. Überhaupt zeichnet Griesmayr aus, eine Idee, an die er glaubt, konsequent zu verfolgen. Mit dem Commitment der OMV, im VIERTEL ZWEI ihr Headquarter anzusiedeln, wurde auch Außenstehenden klar, welches Potenzial der Standort hat– es ist ja auch die neue Wirtschaftsuniversität seit Kurzem unmittelbarer Nachbar.

Stadtteil mit Marke

Ein neuer Stadtteil war geboren, den das Team der IC Projektentwicklung rund um Michael Griesmayr zu einer Marke verwandelt hat: „Unsere Philosophie ist es, besondere Immobilien zu entwickeln, und dazu gehört auch die Entwicklung einer Marke als Mehrwert. Es gibt den Menschen ein gutes Gefühl, in einer so einzigartigen Atmosphäre zu leben und zu arbeiten– das stellen wir auch am Feedback unserer Kunden fest.“ Er ist selbst mit seinem Unternehmen ins VIERTEL ZWEI gezogen– eigentlich noch bevor der Standort entwickelt wurde. Ein altes Ziegelgebäude von 1917 wurde zum Headquarter ausgebaut und gibt ihm auch das schöne Gefühl, im eigenen Stadtteil zu arbeiten, was ihn mit Stolz erfüllt– und zugleich mit Demut: „Wenn man ein so großes Grundstück entwickelt, muss man auch ein gewisses Quäntchen Glück haben, damit alles in Summe so gut funktioniert.“

Spaß an der Arbeit

Mittlerweile hat er über seine Unternehmungen die value one holding AG gespannt, der er vorsitzt. Eines allerdings ist gleich geblieben: „Dass wir Freude und Spaß an unserer Arbeit haben, das hat sich nicht geändert. Und dass wir Dinge machen, auf die alle Kollegen unserer Unternehmensgruppe stolz sein können.“ Für Griesmayr haben natürlich alle Mitarbeiter innerhalb der Unternehmen ihren Anteil an dem großen Erfolg, und daher hat er auch die Führungsstruktur geändert. Begonnen hat er als Einzelunternehmer, jetzt ist die Gruppe so aufgestellt, dass „das gut ausgewählte Management, bestehend aus langjährigen Kollegen, die die Unternehmensgruppe mitaufgebaut haben, die jeweiligen Unternehmen präsentieren. Wir versuchen unternehmerisch denkende Persönlichkeiten zu finden, die unsere Unternehmensphilosophie, nämlich Besonderes zu entwickeln, leben.“ Sein Bestreben ist es, Menschen und Kollegen aufzubauen, die diese Philosophie weiterentwickeln. „Für jedes Unternehmen brauche man Kollegen, die bereit sind, deren Seele zu verstehen, denn nur mit andauernder Innovation können wir langfristig erfolgreich sein. Wir machen ja nur Projekte, hinter denen wir zu 100 Prozent stehen.“ Die richtigen Kollegen zu finden, ist nicht leicht, gibt er unumwunden zu, aber es scheint ihm bei seinen Firmen zu gelingen. Dabei ist auch die Zusammenarbeit innerhalb der Gruppe wichtig, und das Gesamtergebnis hat einen besonderen Stellenwert: „Es sollen alle voneinander profitieren.“ Auch wenn die value one holding AG vier Einheiten– nämlich die IC Projektentwicklung als Immobilienentwickler, V2FM als Facility-Management, um die gebaute Qualität auch langfristig und liebevoll zu erhalten, MILESTONE als Studentenapartmentbetreiber und die SOLARINVEST als Entwickler für erneuerbare Energie– bündelt, sieht er sie als kleines Unternehmen und will auch kein größeres. Sein Motto: „Such dir eine Nische und habe den Ehrgeiz, dort der Beste zu sein.“

Neue Ideen

An neuen Ideen ist kein Mangel. Eine von ihnen ist MILESTONE, ein frei finanziertes innovatives Wohnkonzept für Studenten. Vorerst in Wien, ist ein Expansions-Roll-out-Konzept für Europa geplant. „Wir sind davon überzeugt, dass Student-Housing eine interessante Assetklasse für sicherheitsbewusste Investoren ist, die am Wohnungsmarkt nicht mehr die gewünschten Renditen erzielen“, so Griesmayr über die Vision, langfristig eine anerkannte und erfolgreiche Marke in Europa zu etablieren.

Aber selbst das VIERTEL ZWEI ist noch nicht abgeschlossen. Mit dem Kauf des Grundstücks im Jahr 2004 erwarb Griesmayr nämlich auch die Option für die gesamte Krieau. „Mir war klar: Wenn wir auf diesem Gelände etwas Tolles erschaffen, und davon bin ich ausgegangenen, dann wollte ich, wenn dort weitergebaut werden darf, ebenfalls entscheiden, in welcher Form.“

Die nächsten Schritte im VIERTEL ZWEI

2011 wurden zwei Teile der Option gezogen, und mittlerweile wird über die Form der Weiterentwicklung des Projekts intensiv diskutiert, wobei klar ist, dass im neuen Mix wesentlich mehr Platz für Wohnprojekte vorgesehen ist und der Trabrennverein mit seinem besonderen Flair erhalten werden soll. „Wir wollen das Viertel lebendiger machen.“ Der Startschuss ist für Mitte 2015 vorgesehen, und letztendlich werden hier rund 100.000 Quadratmeter Büro-, Wohn- und Gewerbeimmobilien entstehen. „Man muss sich immer weiterentwickeln, und natürlich beschäftigen wir uns mit Nachhaltigkeit und Energieeffizienz.“ Neben den technisch-energetischen Nachhaltigkeitsaspekten definieren er und sein Team auch, was „nachhaltig“ für sie grundsätzlich bedeutet: „Menschen, die hier arbeiten und in Zukunft auch wohnen werden, sollen gerne hierherkommen, bleiben und damit den Standort langfristig attraktiv machen.“

Zwei Kunden hat Griesmayr samt Team bei all seinen Projekten: „Wir bauen nicht für uns. Die Assets, die wir als Developer schaffen, sind solche, die wir für sinnvoll halten, aber im Endeffekt bauen wir Immobilien mit Persönlichkeit für die Mieter und die Investoren.“

Trotzdem gibt er auch Geld für Assets aus, wenn er der Meinung ist, dass diese dem Standort guttun– die Freiheit entscheiden zu können, mehr Geld für etwas zur Verfügung zu stellen, was er und sein Team für sinnvoll halten, ist für ihn ganz wesentlich. So kann er im VIERTEL ZWEI auch sein Hobby Kunst ausleben– indem um den See ein Skulpturenpark entsteht und die Stützen der U2 von Graffitikünstlern verschönert werden.

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  • Erschienen am:
    24.10.2013
  • um:
    11:03
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Geschrieben von:

Walter Senk

Walter Senk ist Chefredakteur der Immobilien-Redaktion, die er 2010 gründete. Er ist seit über 25 Jahren Journalist mit dem Fachgebiet „Immobilien“. Er konzipiert und betreut Newsletter und Magazine für Medien und Unternehmen, moderiert Veranstaltungen und leitet Podiumsdiskussionen. Sein Motto: Es gibt zum Optimismus keine vernünftige Alternative.

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