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Anton Bondi im Portrait

Seit 30 Jahren ist Anton Bondi in der nationalen und der internationalen Immobilienwirtschaft tätig. Zahlreiche Unternehmen setzen auf seine Erfahrung, und tatsächlich hat er in drei Jahrzehnten in der Branche sehr viel davon gesammelt.

Immobilien und Insolvenzen– damit wollte Anton Bondi eigentlich nie etwas zu tun haben. Der gebürtige Kärntner mit italienischen Wurzeln– daher auch der vollständige Name Anton Bondi de Antoni– studierte Jus und stieg nach seinem Studium und nachdem er als Universitätsassistent für Verfassungsrecht tätig gewesen war, bei der Tochtergesellschaft der damaligen Creditanstalt Bankverein in Wien ein. War er anfänglich für den Bereich „Recht“ zuständig, so übernahm er relativ bald den Immobilienbereich im Unternehmen. „Eine interessante Zeit“, blickt Bondi heute auf seine Anfänge zurück, „durch das Immobilienleasing waren plötzlich auch Finanzierungsvarianten möglich, die es vorher nicht gegeben hatte.“ 1988 leitete er den Aufbau der internationalen Aktivitäten in Ungarn, Tschechien und der BRD.

Im Interview

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Vom Angestellten zum eigenen Unternehmen

Nach zehn Jahren wechselte er schließlich den Arbeitgeber und wurde bis zum Jahr 1995 Geschäftsführer der Maculan International GmbH. „Es gab zwar immer wieder Gerüchte, was die DDR-Firmen betrifft, aber der Zusammenbruch kam überraschend. Ich habe es im Urlaub erfahren.“ Damals ging Bondi, so wie fast alle Mitarbeiter, noch davon aus, dass das Unternehmen aufgrund seiner Größe aufgefangen werden würde. „Dass die Unterstützung so rasch wegfällt, damit hat keiner gerechnet.“ Obwohl Bondi Angebote von anderen Unternehmen hatte, setzte er auf Selbstständigkeit und gründete die F+B Dr. Bondi Partner Immobilien Development GmbH in Wien. Er betreute weiterhin eine Reihe von Projekten und wurde schließlich als Consulter beauftragt, bei der Abwicklung der Insolvenz seines ehemaligen Arbeitgebers mitzuwirken.

Von CEE nach Wien

Auch mit dem eigenen Unternehmen war er in CEE/SEE tätig– mit dem Schwerpunkt in Moskau. Da sich die deutschen Unternehmen auf ihre neuen Bundesländer konzentrierten, „war plötzlich sehr viel Platz in dieser Region“. 1998/99 wurden die Unternehmen und die Wirtschaft von der Rubelkrise überrascht, und das Geschäft in Russland kam komplett zum Erliegen. Nach drei Jahren in München, in denen er zum größten Teil einen deutschen Bauträger abwickelte– „allerdings ohne Insolvenz“, wie er ausdrücklich betont–, wollte er nach fast 20 Jahren mit intensiven Auslandsengagements wieder verstärkt in Österreich tätig sein, denn seine beruflichen Wurzeln hatte er in der Heimat nie aufgegeben. „Irgendwann war der Wunsch da, sesshaft zu werden und nicht immer nur im Ausland unterwegs zu sein“, so Bondi, und er begann sein erstes Büroprojekt– den „Catamaran“– in Wien. „Das war mein Weg zurück.“

Rückblick auf die Krise

Als die Finanzkrise 2008 CEE/SEE zu treffen begann, war Bondi bereits in der Heimat engagiert. Heute und um viele Erfahrungen reicher meint er: „Wenn man ehrlich war, hat man schon gesehen, dass der Hype, der da entstanden ist, nicht andauern konnte. Es wurde am Markt vorbeiproduziert, und es wurde zu viel gebaut. Schneller, größer, höher, weiter.“ Es gab eine Reihe von Highflyern, die Geschäfte gemacht haben, doch sie sind „jetzt alle vom Markt verschwunden. Jetzt sind die da, die aufräumen und neue Themen entwickeln.“

Erfahrener Consulter

Als Consulter ist er im Ausland weiterhin aktiv– in Österreich entwickelt er Projekte. Eines, auf das er besonders stolz ist und das auch zu seinen persönlichen Lieblingsimmobilien zählt, ist das Bürohaus in der Wipplingerstraße gegenüber der Börse. Nicht nur die ungewöhnliche Architektur, die sehr kontrovers diskutiert wurde, sondern auch die beiden großen Nutzer– OPEC und EU– freuen ihn immer noch. „Zwei riesige internationale Organisationen in ein eigenes Projekt zu bekommen war eine riesige Herausforderung und hat viel Spaß gemacht– und auch die Kunden fühlen sich wohl im Haus.“

Änderung des Lebensmottos

Sein Lebensmotto hat sich im Laufe der Zeit gewandelt: „Jetzt versuche ich, dass bei aller Arbeit und dem Spaß, den ich immer noch daran habe, auch meine persönliche Freizeit nicht zu kurz kommt.“ Viele Jahre habe er dies vernachlässigt, und nicht einmal die Wochenenden waren ruhig. Heute ist das anders: An den Wochenenden wird nur im Ernstfall gearbeitet, und auch Bewegung macht er wieder regelmäßig. „Ich bin leistungsfähiger und belastbarer“, sagt er und betont, und wie wichtig diese Zeit des Abschaltens ist. Seit zehn Jahren nimmt sich der Immobilienprofi einmal im Jahr eine Auszeit. „Ich ziehe mich eine Woche oder zehn Tage ganz alleine zurück. Da kann ich richtig zur Ruhe kommen. Da kann ich auch über die weiteren Schritte nachdenken, und das tut mir richtig gut.“ Überhaupt hält er es für eine wesentliche Aufgabe jedes Unternehmers, sich regelmäßig selbst infrage zu stellen: was man tut, ob man in die richtige Richtung geht und dann darüber zu reflektieren und gegebenenfalls neue Entscheidungen zu treffen.

Positiv in die Zukunft blicken

„Ich muss mich als Unternehmer der Zukunft stellen“, so Bondi, und die hat in seinen Augen mit Krise nichts zu tun: „Ich kann das Wort nicht mehr hören. Es ist ein Veränderungsprozess, ein Gesundungsprozess, der alles wieder auf den Boden der Realität bringen wird.“ Für den Immobilienprofi ist es daher essenziell, darüber nachzudenken, wohin sich der Markt entwickelt und welche Produkte man dafür anbieten sollte. „Ich muss mich den Anforderungen und der Zukunft stellen und habe nichts davon, wenn ich vor drei Jahren einen guten Deal abgeschlossen habe.“ Der Blick in die Zukunft kann daher für den erfahrenen Immobilienprofi nur solcherart sein: „Positiv– was sonst? Ich weiß nicht, was passieren wird, aber die Welt dreht sich weiter, es wird sich die Situation irgendwann entspannen, und dafür müssen wir gerüstet sein.“

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Geschrieben von:

Walter Senk

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  • Erschienen am:
    10.01.2013
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Kategorie: Inland

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