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Traum und Wirklichkeit

Irgendetwas stimmt nicht in den USA. Es scheint aufwärts zu gehen, aber dieser Aufwärtstrend dürfte nur eine ganz kleine Minderheit betreffen. Betrachtet man nämlich die Hauspreise und die Shopping Center, so sieht die Lage ganz anders aus. Eigentlich katastrophal.
Hier wird nicht gebaut, sondern geklotzt. In Manhattan schießen die Nobel-Wolkenkratzer weiter aus dem Boden– und die Mieten und Kaufpreise durch die Decke. Für viele Beobachter grenzt der Boom längst an Exzess. New York ist bei der internationalen Geld-Elite begehrt wie selten zuvor. Immer weniger New Yorker können sich New York leisten, wie diverse Studien belegen. Derzeit werden in Manhattan einer Analyse des Immobilienportals „The Real Deal“ zufolge von Maklern mehr Apartments mit Monatsmieten über 15.000 Dollar als solche unter 2.000 Dollar angeboten. Im Wolkenkratzer One57 wurde im Jänner ein Penthouse im 89. und 90. Stock des Gebäudes der 157 West 57th Street für 100,5 Millionen Dollar (93,7 Mio. Euro) verkauft. New York knackte damit erstmals die 100-Millionen-Dollar-Marke bei Wohn-Immos.

Eliten– Normalbürger

Das betrifft aber nur eine ganz kleine Elite des Landes. Beim „durchschnittlichen“ Amerikaner sieht die Welt ganz anders aus. Es fällt viel mehr auf, dass sich Milliardäre Wohnräume leisten können, die jenseits jeglicher Vorstellung liegen (dazu gehören auch die abstrusen „{{article_open::220}}Keller{{link_close}}“ in London, die vier Stockwerke umfassen, mit einer Schwimmhalle und Sprungturm), während im restlichen Amerika, also eigentlich bei der restlichen Bevölkerung, still und heimlich ein Abstieg stattfindet, der von den hiesigen Medien kaum wahrgenommen wird.

Eindeutiges Zeichen dafür ist der SP/Case-Shiller-Index für Hauspreise.

Zwar sind diese im Jahresvergleich (der Report erscheint immer im Juni) um 4,5% angestiegen, aber es gab erstens starke regionale Unterschiede und zweitens seit der Präsentation eine klare Entwicklung nach unten. Während einzelne Stadtgebiete von Metropolen wie San Francisco, Denver oder Dallas nahezu zweistellige Zuwachsraten aufwiesen, zeigten die meisten anderen Regionen eine deutliche Abkühlung des Preisklimas.

So ist der Wert von 45% der Häuser im Juni 2015 binnen Jahresfrist um durchschnittlich 2% gesunken. Eine sinkende Nachfrage und die verschärften Kreditbedingungen erschweren den Hauskauf, immer mehr Familien bleiben deshalb in Wohnungen. Aktuell liegt der Anteil an Hauseigentümern in den USA auf dem tiefsten Stand seit beinahe fünf Jahrzehnten. Ein großer Anteil solcher Häuser mit sinkendem Wert könnte ein früher Warnhinweis dafür sein, dass sich der Markt in Gefahr befindet.

Dass die Preise in den Metropolregionen teilweise enorme Zuwachsraten zu verzeichnen haben, ist natürlich auch mit einem Phänomen wie New York zu erklären, wo die Preise aberwitzige Höhen erreichen und genauso in den Index eingerechnet werden, monieren zahlreiche Experten. Damit würde ein falsches Bild nach außen gegeben. Aber es gibt noch ein anderes massives Zeichen.

Die „Einzelhandels-Apokalypse“

Die „Einzelhandels-Apokalypse“, wie sie in den USA genannt wird– das hat bereits 2015 viele Schlagzeilen gemacht– hat sich ungebremst im Jahr 2016 fortgesetzt. Unerwartet stark fiel auch die Welle an Geschäftsschließungen nach den Weihnachtsfeiertagen aus. Vor allem die Konsumenten aus der Unter- und auch der Mittelschicht lassen total aus. In verarmten städtischen Gegenden ist es nicht ungewöhnlich, dass ganze Einkaufszentren völlig {{article_open::652}}aufgegeben{{link_close}} werden.

Eine Milliarde Square Feet steht leer

Geschätzte 90 Millionen Quadratmeter Einkaufsfläche stehen leer, wobei hier nicht die verfallenden Zentren eingerechnet sind. Die haben die großen Unternehmen schon abgeschrieben. Und heuer geht es weiter: Wal-Mart schließt 154 Filialen in den Vereinigten Staaten, J.C. Penney gab 40 im vergangenen Jahr auf, 47 sollen folgen, 36 sollen es bei Macy’s sein, GAP plant 175 Schließungen und Sears soll bereits 500 Filialen geschlossen haben. Das Problem: Der Umsatz in den offenen Läden sinkt weiter.

Damit beißt sich die Katze in den Schwanz, denn diejenigen, die offen halten, sind nicht mehr so bestückt, wie zu erwarten wäre, vor allem gehen die Lagerbestände drastisch zurück. Das gilt auch für Einkaufszeilen, die eigentlich die einzigen Einkaufsmöglichkeiten in entlegenen Gebieten darstellen.

Mit dem Bild eines prosperierenden Amerikas hat das nichts zu tun.

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Walter Senk

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  • Erschienen am:
    04.02.2016
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Kategorie: Ausland

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