Büroflächen auf dem Prüfstand
Der Wiener Büromarkt befindet sich in einem Transformationsprozess, der immer mehr Fahrt aufnimmt und die Bürostrukturen verschiebt. Das Arbeiten im Büro hat sich – besonders in den letzten vier Jahren – drastisch verändert. Die Unternehmen stehen vor der zwingenden Herausforderung, Flächen effizient zu nutzen und die damit verbundenen Kosten zu reduzieren.
Welche Flächen eigenen sich dafür?
Lediglich 45.800 Quadratmeter an Büroflächen wurden im Jahr 2023 entwickelt. 2024 wird die Neuflächenproduktion wieder leicht steigen, aber die prognostizierten ca. 110.000 Quadratmeter werden nicht reichen. Da die Vermietungsleistung 2023 bereits bei 170.000 Quadratmetern lag, wird es eng auf dem Büromarkt. Die sehr tiefe Leerstandsrate ist noch einmal von 4,1 auf 3,6 Prozent gesunken. Die Schaffung größerer neuer Büroflächen in Wien ist stark rückläufig und beschränkt sich auf eine Handvoll Projekte.
Grundsätzlich befindet sich der gesamte Wiener Immobilienmarkt in einem beschleunigten Transformationsprozess. Covid-19 war in diesem Zusammenhang der aktuelle Impulsgeber, der große Veränderungen in den Bürowelten der Unternehmen eingefordert hat. Die Akzeptanz von Homeoffice und Desk Sharing in Unternehmen war zuvor schwierig bis unmöglich durchzusetzen – jetzt sieht die Situation ganz anders aus, denn die Ansprüche, die man an Flächen stellt, haben sich verändert – ebenso die Arbeitszeiten. Konzerne haben dies erkannt und verändern nun ihre Arbeitswelten und Erlebniswelten für ihre Mitarbeiter.
Unternehmen verzichten zwar im Hinblick auf rotierende Arbeitsplätze insgesamt auf etwas Fläche pro Mitarbeiter, doch was man an Kosten für weniger Quadratmeter einspart, wird für mehr Qualität bei den Gemeinschaftsflächen und bei der Lage wieder ausgegeben. New-Work-Office-Welten sind gefragt, die zudem das Thema Nachhaltigkeit bedienen.
Nachhaltigkeit ist nicht mehr wegdenkbar und bleibt zentral, egal ob Bestand oder Neubau. Selbst nachhaltige Neubauprojekte in peripheren Lagen werden sich sukzessive füllen, da man innerstädtisch nicht so schnell nachhaltig neu- und umbauen kann, wie es die steigende Nachfrage in den nächsten Jahren erfordern wird.
Die spannendste Frage aber bleibt: Was machen wir mit dem Bestand?