Mitten in der Corona-Krise, wo jeder hofft, dass sich die gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Verhältnisse wieder halbwegs normalisieren, kommen die grüne Verkehrsstadträtin und der ÖVP-Bezirksvorsteher mit diesem Vorschlag: Aber nicht nur, dass sie überlegen, nein, man soll in der Sache schon länger in Abstimmung sein – man nähert sich einer Einigung, heißt es.
Die vom Tourismus abhängigen Händler und Gastronomen im ersten Wiener Gemeindebezirk, die zurzeit am stärksten von ausbleibenden Gästen und Kunden betroffen sind, erfahren erst über die Medien von einem bevorstehenden gravierenden politischen Eingriff. Bei der „autofreien Innenstadt“, von der da die Rede ist, geht es in Wahrheit um einen „riesigen Brocken für die Wiener Verkehrspolitik“.
Verstehen Sie mich nicht falsch, man kann ja über alles diskutieren, aber der Zeitpunkt ist ein Wahnsinn. In einer einmaligen globalen Ausnahmesituation muss man ja einmal zuwarten, wie sich die wirtschaftliche Lage im Zuge der Corona-Krise bis Ende des Jahres entwickelt.
Bei der Umsetzung der autofreien Innenstadt spielen schon im Normalbetrieb so viele Aspekte hinein, die es zu beachten gilt. Handelsverband-Geschäftsführer Rainer Will spricht von Wirkungsfolgenabschätzung und Vorlaufzeiten für Gewerbetreibende. Alle seine Argumente lesen Sie bei uns auf der Immobilien-Redaktion unter Aktuelles.
In der jetzigen Zeit, wo wir mit Problemen kämpfen, die es in dieser Form noch nie gegeben hat, mit so einem Vorhaben plötzlich an die Öffentlichkeit zu gehen stößt bei der gesamten Immobilienwirtschaft nur auf Unverständnis. Und wie das kommuniziert wird und jetzt plötzlich umgesetzt werden soll, ist sowieso bedenklich.
Wie ich das gehört habe, habe ich mir gedacht, das kann ja nicht sein. In der aktuellen Lage eine Baustelle in einer solchen Dimension aufzumachen ist absolut verantwortungslos.
Die Politiker erwarten sich vielleicht, dass mehr Touristen kommen. Aber das wäre dann der komplette Realitätsverlust.
Wenn Sie wissen möchten, was im Augenblick die wirklichen Themen sind, klicken Sie am besten auf unseren Artikel auf der Immobilien-Redaktion vom Dienstag, den 16. 6., über eine parlamentarische Anfrage.